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Stiller Tod: Thriller (German Edition)

Stiller Tod: Thriller (German Edition)

Titel: Stiller Tod: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Smith
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beinahe chirurgisch präzise –, sind Keuchen und unterdrücktes Fluchen zu hören. Die meisten dieser Männer sind Schönheit noch nie so nahe gekommen. Wenn Dawn ihren nackten Körper im Spiegel sieht, ist sie manchmal selbst erstaunt, dass die Jahre in der Hölle keinerlei Spuren an ihr hinterlassen haben. Keine Tattoos, keine Messernarben, keine Nadelstiche, keine Aids-Melanome – nur ihre glatte Karamellhaut, die bei jedem bösartigen Scheißkerl da draußen den Wunsch weckt, sie zu vergewaltigen.
    Stell dich hinten an.
    Weitertanzend beugt Dawn sich nach hinten, bis sie mit den Händen die klebrige Rampe berührt, singt im Kopf Stings Song von obsessiver Liebe mit, um ja nicht die zahllosen Augen zu spüren, die ihr Fleisch durchbohren. Sie stößt sich mit den Händen ab und richtet sich wieder auf, geschmeidig wie eine Yogini, und im selben Moment stemmt sich ein fetter rosagesichtiger Mann unter dem anfeuernden Gejohle seiner Kumpel auf den Laufsteg, bewegt seine Bierwampe im Rhythmus der Musik, schreibt mit seinem Schwanz einen Liebesbrief in die Luft.
    Er greift nach ihr, sie macht einen Schritt nach hinten, und er strauchelt und fällt auf die Knie, versucht weiter, sie zu betatschen. Sie tänzelt um ihn herum, ohne sich von ihm anfassen zu lassen. Sie erlaubt keinem von denen, sie jemals anzufassen. Anders als die anderenMädchen, die die Männer geradezu aufmuntern, sie zu befummeln und auf der Rampe zu lecken, die diese jämmerlichen Loser derart aufgeilen, dass sie mit ihnen in die verdreckten Kabinen gehen und sie für Geld vögeln.
    Der Mann stiert zu ihr hoch, mit einem Ausdruck von Verwirrung und Sehnsucht in dem besoffenen Gesicht. Vernon rempelt sich mit Schultern und Ellbogen einen Weg durch die Männer, stößt sie beiseite, ohne auf verschüttete Drinks und Flüche zu achten. Er packt den Betrunkenen am Kragen und verpasst ihm einen rechten Haken. Der Kopf des Mannes schleudert nach hinten, und Blut quillt aus seiner aufgeplatzten Lippe.
    Vernon schleift ihn von der Rampe, schmeißt ihn auf einen Tisch, Flaschen und Gläser krachen zu Boden. Dann zieht er den benommenen Mann hoch, versetzt ihm wieder einen Faustschlag und bugsiert ihn Richtung Tür, stößt sich mit seinem gesunden Bein vorwärts, während das verletzte sichtlich verkümmert hinter ihm herschleift wie eine widerstrebende Tanzpartnerin.
    In einer Stadt, in der Carjackings und Einbrüche zum Alltag gehören, ist diese kontrollierte Gewalt für die Masse ein Moment leichter Entspannung. Dawn kommt nicht aus dem Rhythmus, während sie zusieht, wie Vernon den Mann durch die Tür nach draußen befördert, auf die Voortrekker Road, die Straße, auf der Vernon sie vor knapp über einem Jahr festgenommen hat.
    Sie war schon eine ganze Weile auf dem absteigenden Ast gewesen. Begleitagenturen und Massagesalons und dann die Straße. Sie hatte sechs Monate lang stark Meth geraucht, und das Leben war nur noch ein Schleier aus Autorücksitzen und Blowjobs gewesen.
    Als eines Nachts ein Wagen neben ihr hielt, war sie dermaßen fertig, dass ihr Bullenradar aussetzte. Sie merkte erst, was los war, als sie schon auf den Beifahrersitz gerutscht war, ihren Preis für einen Blowjob und eine Nummer genuschelt hatte, und der Fahrer ihr seine Marke unter die Nase hielt.
    Der Wagen fädelte sich in den Verkehrsstrom ein, Rücklichter rotwie Lippenstift, und sie sagte: »Fick dich!«, wartete darauf, dass der Bulle ihr eine scheuerte.
    Aber das tat er nicht, und er brachte sie auch nicht aufs Revier, bog einfach von der Voortrekker Road in eine stille Seitenstraße, hielt vor einer Afrikaans-Kirche, leer, still und gottlos. Dawn griff rüber in seinen Schoß, tastete nach dem Reißverschluss, wusste, dass er von ihr verlangen würde, ihm ohne Kondom einen zu blasen. Er packte sie an den Haaren und knallte sie mit dem Kopf gegen das Seitenfenster. Sie versuchte, sich durch das Tik hindurch auf sein verschwommenes Gesicht zu konzentrieren.
    »Ich will dein dreckiges Maul nicht an mir dran.«
    »Was willst du dann?«
    Er sah sie an, ehe er antwortete: »Ich seh dich schon länger auf der Straße.«
    »Na und?«
    »Wie bist du da gelandet?«
    »Kümmer dich um deinen eigenen Scheiß.«
    Er steckte sich eine Zigarette an, dann sogar eine für sie. »Wie heißt du?«
    »Angel.«
    Er hauchte ein Lachen. »Wie heißt du richtig?«
    »Dawn.«
    »Okay, Dawn, erzähl mir von dir.«
    »Wieso?«
    »Weil ich mir gern was erzählen lasse, deshalb. Rede mit mir,

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