Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Stiller Tod: Thriller (German Edition)

Stiller Tod: Thriller (German Edition)

Titel: Stiller Tod: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Smith
Vom Netzwerk:
Schreibtisch hockt und nur darauf wartet, ihn wie ein Gottesgeschenk zu behandeln.
    Der Captain sitzt tatsächlich hinter seinem hübschen Holzschreibtisch, aber es ist noch jemand im Raum: Dino Erasmus steht am Fenster. Erasmus dreht sich um und sieht Vernon mit einem Lächeln an, das seine Nasenlöcher noch weiter aufbläht. »Vernon.«
    »Dino, das ist aber eine Überraschung.«
    »Nein, diese Boogie-Geschichte war eine Überraschung. Um den Fall hier hab ich gebeten.«
    »Ach ja? Warum?«
    »Weil er noch schlimmer zum Himmel stinkt als die Nutten in deinem Club.«
    Vernon bleibt cool, wirft dem Captain einen Blick zu. Der Schwarze wirkt beunruhigt. Er hat einen höheren Rang als Erasmus, aber es ist klar, wer hier das Sagen hat. Trotzdem biedert sich Vernon bei dem Schwarzen an. »Darf ich mich setzen, Captain?«
    Der Cop nickt. »Selbstverständlich, Mr. Saul.«
    Vernon nimmt Platz, gibt sich bewusst locker, signalisiert mit seiner Körpersprache, dass er entspannt und Herr der Lage ist.
    »Okay, Captain, was liegt an?«
    » Ich sag dir, was anliegt, Vernon«, antwortet Erasmus. »Der Scheiß,den du da letzte Nacht in Llandudno abgezogen hast, ist nämlich eine alte Nummer. Leiche. Mordwaffe. Keine Zeugen. Wie oft hast du das in den Flats genauso gemacht, in deiner Zeit als Cop? Hast irgendeinem Trottel, der dir quergekommen ist, Tik und eine Waffe untergeschoben und behauptet, er hätte es auf dich abgesehen?«
    Vernon sagt, ohne Erasmus anzublicken: »Captain, falls der Detective irgendwelche Beweise für seine Unterstellungen hat, würde ich gern hören, welche das sein sollen.«
    »Scheiß auf Beweise!«, sagt Erasmus, stützt sich auf den Schreibtisch und starrt Vernon ins Gesicht. Rotz hängt wie kleine Bananen von den Härchen in seinen klaffenden Nasenlöchern. »Mit dem Mist bist du vielleicht durchgekommen, als du Tik-Dealer und Gangster kaltgemacht hast. Das hat doch kein Schwein interessiert. Aber jetzt haben wir eine tote Ausländerin, und du deckst ihren Mörder.«
    Vernon versucht, Blickkontakt zu dem Schwarzen herzustellen, aber der beobachtet eine Schmeißfliege, die gegen das geschlossene Fenster schwirrt. »Captain, Sie haben meine Aussage. Falls es noch offene Fragen gibt, stellen Sie sie bitte.«
    Die Schlafzimmeraugen des Captains huschen zu Vernon hinüber, und er zuckt die Achseln. »Für den Fall ist jetzt die Sonderermittlung zuständig.«
    Vernon steht auf. »Ich hab noch was zu erledigen.«
    »Saul, setz dich wieder hin, verdammt nochmal«, sagt Erasmus.
    Vernon sieht ihn an. »Dino, wenn ich bleiben soll, verhafte mich. Ansonsten geh ich jetzt.« Er hinkt zur Tür, und die Anspannung macht sein linkes Bein noch schwerer.
    »Ich werde die Ergebnisse der Spurensicherung haargenau unter die Lupe nehmen«, sagt Erasmus. »Und ich werde mit deinem kleinen Freund reden, Nicholas Exley.«
    Vernon zieht die Tür hinter sich zu, achtet bewusst darauf, sie nicht zuzuknallen, und ruft bereits Exleys Nummer auf, während er durch den Empfangsraum geht, vorbei an einer blonden Hausfrau, die jammernd einen Einbruch meldet, und einem volltrunkenen Xhosa, derin eine bunte Decke gehüllt auf einer Bank schläft. Als er draußen in der Sonne ist, hört er schon Exleys Mailbox.
    »Rufen Sie mich an«, sagt Vernon und steckt das Handy in die Tasche.
    Er macht sich eine Zigarette an und starrt hinauf zu den Schwarzenhütten von Mandela Park, die sich den Hang hinabziehen und wie ein Erdrutsch aus Scheiße diesen adretten weißen Vorort versauen.
    Der Chemiegeruch der Lösungsmittel, die die beiden Reinigungsmänner benutzen, treibt Exley die Treppe hinauf. Ihm ist der vage Gedanke gekommen, dass es Leute gibt, die von Carolines Tod erfahren sollten, und dass er sich so normal wie möglich verhalten sollte. Also sollte er ihren Laptop suchen, eine Sammel-E-Mail an alle ihre Kontakte verschicken und ihre widerwärtige Schwester Kate anrufen.
    Exley betritt das eheliche Schlafzimmer zum ersten Mal, seit er am Morgen tags zuvor nach Johannesburg aufgebrochen ist. Das Bett ist ungemacht, und abgelegte Kleidungsstücke sind im ganzen Raum verteilt. Wenn es Caroline gut ging, war sie penibel ordentlich. Während ihrer Anfälle nahm ihr schlampiger Zwilling das Heft in die Hand, und es kam nicht selten vor, dass Exley zwischen den Zigarettenkippen in den überquellenden Aschenbechern neben dem Bett benutzte Tampons fand, das Blut schwarz und hartgetrocknet.
    Die Vorhänge sind geschlossen, zeugen von Carolines

Weitere Kostenlose Bücher