Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Stiller Tod: Thriller (German Edition)

Stiller Tod: Thriller (German Edition)

Titel: Stiller Tod: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Smith
Vom Netzwerk:
aus. Nur die Furcht, geschnappt zu werden, und diese Möglichkeit scheint unwahrscheinlich. Die schon fast unanständige Eile, mit der die Cops das Opfer annahmen, das Vernon Saul ihnen vor die Füße geworfen hat, bedeutet, dass die Sache gelaufen ist. Fall abgeschlossen.
    Und so denkt Exley, während er auf der Veranda sitzt und das letzte Sonnenlicht auf den Wellen tanzen sieht: Was soll’s, vielleicht hat Vernon Saul ja recht, und Wahrheit ist bloß die Lüge, an die man am meisten glaubt.
    Im Haus ertönt ein Summton, weil jemand am Tor die Klingel drückt, aber Exley achtet nicht darauf. Erst als es erneut summt, wieder und wieder, geht er schließlich zur Sprechanlage im Wohnzimmer.Der Polizeicaptain von letzter Nacht entschuldigt sich für die Störung und sagt, er hätte noch ein paar Fragen.
    Nachdem Exley die Haustür geöffnet hat, sieht er, dass der Captain nicht allein ist. Er wird begleitet von einem braunen Typ mittleren Alters, der eine Nase hat wie ein Schweinerüssel.
    »Mr. Exley, das ist mein Kollege, Detective Erasmus.«
    Exley lässt die beiden Männer eintreten. Erasmus sagt nichts, spaziert einfach ins Haus und bleibt stehen, als er die Küche erreicht.
    »Hier ist sie gestorben?«, fragt er.
    »Ja«, antwortet Exley.
    »Schon alles sauber gemacht, wie ich sehe.«
    »Das haben zwei Tatortreiniger erledigt.«
    »Bekannte von Vernon Saul?«
    »Ja«, sagt Exley. »Allerdings. Wieso?«
    Der Cop zuckt die Achseln, und als sein Blick auf Exley verweilt, merkt der, dass er in die kalten Augen eines Fanatikers schaut. »Woher stammen Sie?«
    »Ich bin amerikanischer Staatsbürger.«
    »Also noch so ein Scheißausländer, der hierherkommt, seine Frau umbringen lässt und es auf unsere horrende Verbrechensrate schiebt, was?«
    Exleys ohnehin schon empfindliches Gleichgewicht bekommt Risse, und er sieht den Schwarzen an. »Captain, was geht hier vor?«
    »Detective Erasmus ist von der Sonderermittlung. Er würde sich gern mit Ihnen unterhalten.«
    »Was heißt das, Sonderermittlung?«
    Erasmus beugt sich nah zu Exley hin. »Wir sind eine unabhängige Einheit, die direkt dem Polizeichef unterstellt ist. Sagen wir einfach, wir sollen dafür sorgen, dass das System ehrlich bleibt.«
    Der Captain blickt gequält, sagt aber nichts, schaut nach draußen, auf den Horizont. Erasmus fixiert Exley. »Erzählen Sie mir, was letzte Nacht passiert ist.«
    »Ich hab meine Aussage schon gemacht.«
    »Erzählen Sie’s mir nochmal.«
    Exley sieht zu dem Captain hinüber, der nickt, also leiert er Vernons Version herunter.
    Als Exley fertig ist, sagt Erasmus: »Sie haben als Erstes Vernon Saul angerufen?«
    »Ja.«
    »Warum nicht die Polizei?«
    »Ich stand unter Schock. Nach dem Tod meiner Tochter hat Mr. Saul mir sehr geholfen.«
    »Das kann ich mir vorstellen.« Der Cop schnieft und rückt mit einer Hand seine Hoden zurecht. »Mr. Exley, Ihre Frau hatte eine Affäre, nicht wahr?«
    »Das wäre mir neu.«
    »Es hat gestern einen Vorfall gegeben. Wir haben mit einer gewissen Mrs. Stankovic gesprochen, die behauptet, ihr Mann habe mit Ihrer Frau eine sexuelle Beziehung gehabt.«
    »Ich gebe nichts auf Geschwätz.«
    Erasmus schnauft. »Okay. Ich hätte da eine mögliche andere Version. Mal angenommen, Sie kommen aus Jo’burg zurück, und Vernon Saul steckt Ihnen, dass Ihre Frau rumvögelt. Sie stellen Sie zur Rede und töten sie.«
    »Mein Gott, Captain?« Aber der schwarze Cop ist weit weg, irgendwo draußen jenseits der Felsen, verloren in dem honigfarbenen Licht.
    »Anschließend kontaktieren Sie Ihren Kumpel Vernon und erzählen ihm, was passiert ist. Sie bieten ihm Geld, damit er den Schlamassel für Sie aus der Welt schafft. Und Vernon tut das, was er am besten kann: findet irgendeinen unschuldigen Trottel, schiebt ihm das Messer und das Handy Ihrer Frau unter, verpasst sich selbst eine Schnittwunde, damit auch alles schön überzeugend aussieht, und legt den Kerl um.«
    Es ist ein Schock für Exley, als er hört, wie sich aus dem Mund dieses hässlichen Mannes eine fast hundertprozentig richtige Darstellungder letzten Nacht ergießt. »Ich höre mir das nicht länger an. Verschwinden Sie aus meinem Haus, sofort!«
    Erasmus rückt ihm näher auf die Pelle, haucht ihm seinen schlechten Atem ins Gesicht. »Ich empfehle Ihnen dringend, sich das Ganze in Ruhe durch den Kopf gehen zu lassen, Mr. Exley. Falls Sie zu uns kommen und gestehen, was Sie und Saul gemacht haben, könnte sich das Gericht milde zeigen. Lügen

Weitere Kostenlose Bücher