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Stiller und der Gartenzwerg - Main-Krimi

Stiller und der Gartenzwerg - Main-Krimi

Titel: Stiller und der Gartenzwerg - Main-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Freudenberger
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geworden.«
    »Und sie?«, erkundigte sich Staab. »Hat sie auch versucht, sich ein Stück vom Kuchen zu sichern?«
    »An die Konten und Depots kam sie kaum ran«, sagte Strobel nachdenklich. »Fast alle liefen auf ihn. Es gab nur ein gemeinsames Konto, auf das floss seine Pension.« Er schwieg und kämpfte gegen den Impuls, die Finger knacken zu lassen. Ursula Strunke stand für ihn wieder klar auf Platz eins seiner Verdächtigenliste. Das fragwürdige Alibi. Der Liebhaber in Geldnöten. Der aufgestaute Hass auf Strunke. Die Angst, am Ende der Ehe auch noch leer auszugehen … Er spürte, wie nahe er dem Ziel war, und wusste zugleich, dass es für den Gang zum Haftrichter noch nicht reichte. Er hob den Blick. »Wir müssen wissen, was Ursula Strunke zur Tatzeit gemacht hat. Wir setzen die Ermittlungen in den Aschaffauen fort und verstärken die Befragung der Anwohner rings um den Parkplatz, auf dem Thomas Nadele seinen Wagen stehen hatte.«
    »Vielleicht ist ein Aufruf über die Presse hilfreich«, schlug Staab vor. Stiller war ihm einen Gefallen schuldig.
    Strobel nickte. »Die Leiche ist freigegeben, morgen früh findet die Beerdigung statt. Lass das an die Medien geben und die Frage dranhängen, wer Ursula Strunke und Thomas Nadele am Tag der Tat beim Joggen oder sonst wo gesehen hat. Baumeister soll das so formulieren, dass es nicht nach einer Vorverurteilung riecht.«
    »Und der Einbruch heute Nacht?«, warf Bühler ein. »Wir brauchen mehr Leute.«
    »Ich kümmere mich darum.« Strobel stand auf. »Claudia, meine Herren, das war’s. An die Arbeit!«
    ***
    »Schön, dass Sie auch mal wieder zur Arbeit erscheinen, meine Herren. Sozusagen pünktlich zur Mittagspause.« Rex Bausback hatte das Sekretariat angewiesen, Stiller und Kleinschnitz zu ihm zu schaffen, sobald sie die Redaktion betreten würden. Jetzt saß er ihnen gegenüber, hinter seinem Schreibtisch verschanzt, und gab den rächenden Richter.
    »Das täuscht«, erwiderte Stiller. »Wir haben heute Nacht, ähm, Überstunden gemacht.«
    »Überstunden nennen Sie das?«, fuhr Bausback auf. »Das ist ja lachplattenrelevant!«
    »Das ist was?« Kleinschnitz sah Stiller fragend an.
    Der zuckte die Achseln. »Ich fand’s nicht lustig.«
    Bausback schien verwirrt. »Wollen Sie mich verscheißern? Glauben Sie bloß nicht, wen Sie vor sich haben! Vielmehr: Glauben Sie’s. Also ich meine, denken Sie dran! Wenn ich geahnt hätte, in welcher Weise Sie Ihre Pflichten vernachlässigen, hätte ich in die Geschichte mit dem Kleingarten nie und nimmer eingewilligt. Wissen Sie eigentlich, was heute Morgen los war, während Sie sich in der Weltgeschichte herumgetrieben haben?«
    Stiller und Kleinschnitz schwiegen. Er würde es ihnen gleich sagen.
    »Zum Gespött haben Sie mich gemacht.« Um seine Worte zu unterstreichen, klopfte Bausback mit der flachen Hand auf die Schreibtischplatte. »Mich und die ganze Redaktion. Ich treffe mich nichtsahnend mit meinem Freund Possmann zum Acht-Uhr-Tennis, und er lacht sich fast tot. Er hat Sie im Besonderen und meine Journalisten allgemein als Hühnerdiebe bezeichnet! Als Gänseschrecke. Wörtlich!«
    »Also …«, setzte Stiller an.
    Blitzartig streckte Bausback die Arme vor, die Handflächen auf Stiller und Kleinschnitz gerichtet. »Sagen Sie bloß nichts, ich weiß alles. Possmann hat es mir erzählt und sich dabei vor Lachen fast in die Hose gepinkelt. Missachtung einer Tatortabsperrung. Unbefugtes Betreten einer Geflügelzuchtanlage. Sachbeschädigung an einem hochwertigen Drahtgehege. Seien Sie froh, dass Sie selbst für den Schaden aufkommen müssen und nicht der Verlag. Und obendrein hätten Sie noch erbärmlich ausgesehen.«
    »Das war …«
    »Sparen Sie sich die billigen Ausreden. Das war nicht nur, das ist unverzeihlich …« Bausback rubbelte mit den Handballen über seine Schläfen und fuhr sich dabei mit den Fingern durch das kurze, krause Haar. »Das ist unverzeihlich, dass ich das alles von Possmann erfahren muss. Dass Sie mich gänzlich unvorbereitet in dieses Treffen haben laufen lassen. Ich sage Ihnen etwas, und das ist erinnerungsrelevant: In Zukunft will ich unverzüglich über alles von Ihnen unterrichtet werden, bevor ich es von Dritten höre. Ist das klar?«
    »Es war mitten in der Nacht«, warf Stiller ein.
    »Eben.« Wieder das Klopfen. »Es war Zeit genug, um mich zu informieren. Was Sie alles hätten verhindern können! Wissen Sie, was das Schlimmste ist?«
    Stiller und Kleinschnitz begnügten sich

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