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Stiller und der Gartenzwerg - Main-Krimi

Stiller und der Gartenzwerg - Main-Krimi

Titel: Stiller und der Gartenzwerg - Main-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Freudenberger
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mein Redemanuskript.« Er griff in die Innentasche seines schwarzen Sakkos.
    Stiller lehnte ab und warf einen besorgten Blick auf die Kleingärtnergruppe.
    Fürst wirkte enttäuscht. »Ich lasse Ihnen die Rede per Mail schicken«, kündigte er an.
    Dorn gesellte sich zu ihnen. Fürst begrüßte ihn überschwänglich. Stiller nutzte die Gelegenheit, um sich zurückzuziehen. Als er sich wenig später umsah, hatte er das Gefühl, dass Dorn und Fürst in seine Richtung blickten.
    »Ja, der Paul – oder bist du der Peter?«
    Stiller zuckte zusammen. Der Schneider-Alfons hatte sich an seine Fersen geheftet. Gleich hinter ihm stand Mooser und machte große Augen.
    »Kein Problem«, erwiderte Stiller und rang sich ein Lachen ab, das ihm angesichts des Trauerzugs höchst unpassend erschien. »Ich hab auch kein Gedächtnis für Namen, Anton.« Er ließ ihn stehen und eilte Gerti Blum hinterher.
    »Ich bin der Alfons«, rief ihm Alfons nach.
    Ein paar Weggabelungen weiter hatte er Gerti Blum eingeholt. Er nahm sie ein wenig beiseite. »Du hast mich neugierig gemacht mit dieser Vorstandssitzung. Was hast du da denn aufgeschnappt?«
    Gerti Blum versuchte, den Anschluss an den Trauerzug nicht zu verlieren. »Ich glaube, das ist hier wirklich nicht der richtige Ort. Außerdem sind die Vorstandssitzungen vertraulich. Ich weiß gar nicht, ob ich davon etwas preisgeben darf.«
    »Ach komm«, bettelte Stiller. »Du kannst es mir ruhig sagen. Was du mir erzählst, ist wie ins offene Grab gesprochen.«
    Sie betrachtete ihn irritiert, gab aber nach. »Also gut.« Sie hakte sich bei ihm ein, gemeinsam folgten sie wieder dem Sarg. »Es war ja eigentlich auch schon nach der Sitzung. Wie gesagt, Strunke und Scherer hatten einen Streit.«
    Stiller holte Luft, doch sie ließ ihn nicht zu Wort kommen.
    »Frag mich nicht, warum, ich weiß es nicht. Um so etwas hab ich mich nie gekümmert. Ich wollte auch nicht lauschen, aber ich musste an ihnen vorbei, und ich hab gute Ohren. Vergiss nicht, ich bin Lehrerin. Da hab ich gehört, wie Strunke zu Scherer gesagt hat: ›Entweder das hört auf, oder du kriegst die Kündigung.‹«
    »Die Kündigung?« Stiller dachte nach. »Hatte Scherer denn schon eine Abmahnung?«
    »Muss er ja wohl. Jedenfalls hab ich daraus geschlossen, dass Strunke den Scherer loswerden wollte. Unter uns, das hat mich ziemlich gewundert, denn der Scherer ist wirklich ein anständiger Kerl. Meiner Meinung nach hat der sich noch nie was zuschulden kommen lassen. Aber du weißt ja inzwischen, wie Strunke war. Es kann der Bravste nicht in Frieden leben …«
    Der Sarg hatte das Grab erreicht. Gerti Blum drängte nach vorne. Stiller blieb stehen und ließ die Trauergäste an sich vorüberziehen. Dann schlich er langsam rückwärts und nahm die nächste Abzweigung in Richtung Friedenskapelle. Im Schutz der Hecken und Mauern beschleunigte er seinen Schritt.
    Kleinschnitz erwartete ihn an seinem Fahrrad. »Soll ich dir sagen, was ich denke?«, rief er Stiller entgegen. »Ich denke, du musst völlig meschugge sein, bei dieser Beerdigung aufzukreuzen. Du kannst von Glück sagen, dass ich dich rausgehauen hab. Wenn der Fürst noch zehn Sekunden mehr Zeit gehabt hätte, wüsste jetzt jedes Radieschen, wer du wirklich bist.«
    »Was hätte ich denn machen sollen?«, fragte Stiller, obwohl er wusste, dass Kleinschnitz recht hatte.
    »Du hättest die CITT schicken können.«
    »Und wer schreibt den Bericht?«
    Kleinschnitz seufzte. »Paul, du bist ein hoffnungsloser Fall. Sag mir in Zukunft wenigstens, was du vorhast, damit sich zumindest einer von uns beiden eine Strategie überlegen kann.«
    »Ich werd’s mir merken.«
    »Also«, Kleinschnitz sah ihn herausfordernd an, »was hast du vor?«
    Stiller schloss sein Fahrrad auf, während er antwortete. »Als Erstes fahre ich in die Redaktion und schreibe den Bericht über die Beerdigung – wenn ich ein paar brauchbare Bilder von dir bekomme. Als Zweites fahre ich ins Radieschenparadies und rede mit ein paar Gärtnern, wenn Frauke mich nicht mit irgendwelchen Mordtheorien davon abhält.«
    Kleinschnitz schüttelte entnervt den Kopf. »Ich möchte dich einmal einen Satz ohne ›wenn‹ sagen hören. Aber ich kann das auch: Was hältst du davon, wenn wir vorher noch im Maxim was essen?«
    ***
    »Vergiss die anderen. Der war’s!« Frauke malte wilde Kringel um den Namen Mangold. »Da kommt aus psychologischer Sicht so viel zusammen, dass es gar keinen Zweifel mehr gibt.«
    »Dann versuch mal, mich

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