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Stilles Echo

Stilles Echo

Titel: Stilles Echo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Perry
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der Wahrheit.
    »Wissen Sie, wer Ihnen das angetan hat, Mr. Duff?« fragte er, ohne auf Riley zu achten.
    Rhys schloß die Augen und schüttelte abermals den Kopf. Wenn er sich überhaupt an irgend etwas erinnern konnte, zog er es vor, diese Erinnerungen auszublenden, da sie zu monströs waren, um erträglich zu sein.
    »Ich denke, wir sollten jetzt gehen, Sergeant«, sagte Riley mit leicht gereiztem Unterton. »Er kann Ihnen nichts sagen.«
    Evan wußte, daß der Arzt recht hatte, und wandte sich mit einem letzten Blick auf das aschfahle Gesicht des jungen Mannes zum Gehen, um sich der einzigen Pflicht zu stellen, die er noch mehr fürchtete als dies.
    Die Ebury Street lag still und elegant in der kalten Morgenluft. Die Gehsteige waren mit einer dünnen Eisschicht überzogen, und die Hausmädchen zeigten keine Neigung zu trödeln, um zu klatschen. Die zwei oder drei Personen, die Evan sah, verloren keine Zeit, schüttelten Staubtücher oder Mops in ihren Fenstern aus und zogen sich so schnell als möglich wieder ins Zimmer zurück. Ein Botenjunge sprang eine Treppe hinauf und drückte mit vor Kälte unbeholfenen Fingern auf einen Klingelknopf.
    Evan fand das Haus Nr. vierunddreißig und ging direkt zur Vordertür. Neuigkeiten, wie er sie zu überbringen hatte, sollten nicht zuerst den Weg durch die Küche nehmen.
    Auf sein Läuten erschien ein Hausmädchen in einer hübschen Uniform. Das gestärkte Leinen und die Spitze ihres Gewandes ließen unverzüglich auf einen Haushalt schließen, der finanziell noch besser gestellt war, als die Kleider des getöteten Mannes hätten vermuten lassen.
    »Ja, Sir?«
    »Guten Morgen. Ich bin Polizeisergeant Evan. Wohnt hier ein Mr. Leighton Duff?«
    »Ja, Sir. Aber er ist im Augenblick nicht zu Hause.«
    In ihrer Antwort schwang eine gewisse Besorgnis mit. Dies war eine Information, die sie normalerweise keinem Besucher preisgegeben hätte. Sie sah Evan ins Gesicht und las vielleicht die Müdigkeit und den Kummer darin. »Ist alles in Ordnung, Sir?«
    »Nein, ich fürchte, das ist es nicht. Gibt es eine Mrs. Duff?« Das Mädchen preßte sich hastig eine Hand auf den Mund, und ihre Augen weiteten sich vor Schreck, aber sie schrie nicht auf.
    »Sie sollten besser ihre Kammerzofe vorwarnen und vielleicht auch den Butler. Ich fürchte, ich bringe sehr schlimme Neuigkeiten.«
    Schweigend öffnete sie die Tür weiter und ließ Evan ein.
    Aus dem hinteren Teil des Korridors kam ein stirnrunzelnder Butler mit dünnem, ergrauendem Haar.
    »Wer ist dieser Gentleman, Janet?« Er wandte sich an Evan.
    »Guten Morgen, Sir. Kann ich Ihnen irgendwie behilflich sein? Ich fürchte, Mr. Duff hält sich gegenwärtig nicht zu Hause auf, und Mrs. Duff empfängt keine Besucher.« Er war weniger empfänglich für Evans Gesichtsausdruck als das Mädchen.
    »Ich komme von der Polizei«, erwiderte Evan. »Ich muß Mrs. Duff überaus schlimme Neuigkeiten überbringen. Es tut mir sehr leid. Vielleicht sollten Sie bei dem Gespräch zugegen sein, für den Fall, daß Mrs. Duff irgendwelche Hilfe benötigt. Möglicherweise sollten Sie auch durch einen Boten nach dem Arzt der Familie schicken.«
    »Was… was ist passiert?« Jetzt schien der Butler durch und durch alarmiert zu sein.
    »Ich fürchte, Mr. Leighton Duff und Mr. Rhys Duff sind Opfer einer Gewalttat geworden. Mr. Rhys liegt im St. Thomas Hospital, und sein Zustand ist sehr ernst.«
    Der Butler schluckte. »Und… und Mr.… Mr. Leighton Duff?«
    »Mr. Leighton Duff ist tot.«
    »Ach herrjeh… ich…« Mitten in der großartigen Eingangshalle mit der elegant geschwungenen Treppe, den Aspidistren in Steinvasen und dem Schirmständer aus Messing mit den silberbeschlagenen Gehstöcken taumelte der Butler.
    »Sie sollten sich besser einen Augenblick setzen, Mr. Wharmby«, bemerkte Janet mitleidig.
    Wharmby richtete sich auf, aber sein Gesicht war sehr bleich.
    »Gewiß nicht! Was denn noch alles? Es ist meine Pflicht, mich in jeder nur denkbaren Weise um die arme Mrs. Duff zu kümmern, genauso wie es Ihre Pflicht ist. Sagen Sie Alfred Bescheid, er soll Dr. Wade holen. Ich werde Madam informieren, daß man sie zu sprechen wünscht. Sie könnten dann mit einer Karaffe Branntwein zurückkommen. Nur für den Fall, daß ein Stärkungsmittel benötigt werden sollte.«
    Aber dieser Fall trat nicht ein. Sylvestra Duff saß reglos in einem ausladenden Sessel im Empfangssalon, und ihr Gesicht war völlig blutleer unter dunklem Haar. Sie war nicht direkt schön zu

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