Stilsicher im Beruf (TaschenGuide)
Unsere Vertrauenswürdigkeit ist dahin.
Bequeme Lügen im Beruf
Beispiel
Ihr Vorgesetzter fragt Sie, ob Sie einen bestimmten Auftrag schon erledigt haben. Sie sind noch nicht dazu gekommen, haben aber keine Lust, sich von ihm einen Vortrag anzuhören, dass Sie Ihre Arbeit falsch einteilen. Außerdem werden Sie den Auftrag noch rechtzeitig erledigen. Also vereinfachen Sie die Sache und verkünden: „Ja, ja, das habe ich gestern schon weggeschafft.“ – „Dürfte ich das mal sehen?“, fragt Ihr Chef zurück.
Solche Bequemlichkeitslügen sind gerade im Beruf außerordentlich verbreitet. Das ändert nichts daran, dass es peinlich ist, wenn sie auffliegen. Und doch ist es ratsam, die kleine Blamage in Kauf zu nehmen, um eine große abzuwenden.
Verstricken Sie sich nicht in einem Geflecht von Notlügen
Ist Ihr Chef einer Bequemlichkeitslüge auf der Spur, empfiehlt es sich, ohne Umschweife alles zuzugeben. Haben Sie ein gutes Verhältnis zu Ihrem Chef, kann das sogar mit einem gewissen Augenzwinkern geschehen.
Beispiel
Ihr Chef will den Bericht sehen, den Sie noch nicht geschrieben haben. Sie schauen kurz im Computer nach. „Ach, ich glaube,ich habe den Bericht noch gar nicht geschrieben. Ich habe da was verwechselt. Entschuldigen Sie bitte.“
Auch wenn Ihr Chef die kleine Lüge durchschaut, Sie vielleicht auch deswegen rüffelt – der Schaden hält sich in Grenzen. Auf keinen Fall sollten Sie weitere Notlügen hinzudichten in der Meinung, irgendwie kämen Sie da schon raus. Denn je komplizierter die Sache wird, umso eher fliegen Sie auf. Und umso stärker wird der Wunsch, Sie auffliegen zu lassen. Außerdem ist eine kleine Lüge weit eher verzeihlich als ein ganzes Lügengespinst. Damit stellen Sie sich völlig ins Abseits.
Nebelkerzen werfen
Eine bewährte Methode, noch halbwegs unbeschadet aus solchen Situationen herauszukommen: Sie lenken ab, Sie stiften Verwirrung, Sie verursachen irgendein „Missverständnis“, das sich nur mit Mühe wieder aufklären lässt. Wohlverstanden: Sie produzieren keine weiteren Lügen, mit denen Sie sich nur noch tiefer in die Blamage hineinreiten. Vielmehr müssen Sie es schaffen, dass das Gespräch in eine neue Spur kommt. Allzu durchsichtig darf das nicht geschehen. Aber es ist immer wieder erstaunlich, mit welch geringen Mitteln es dann doch gelingt, Nebelkerzen zu werfen:
„Ach, da fällt mir ein … Habe ich Ihnen eigentlich schon erzählt, dass …“ Und dann präsentieren Sie ein Reizthema, auf das der andere zuverlässig anspringt.
„Also, das verstehe ich nicht … Warum ist es eigentlich so, dass …“ Und dann lassen Sie sich irgendeinen komplizierten Sachverhalt erklären, der Sie noch nie interessiert hat, Ihren Gesprächspartner aber auf neue Gedanken bringt. Vergessen Sie nicht, immer wieder einzuhaken.
„Wollen Sie mir etwa unterstellen, ich hätte …“ Und dann nennen Sie irgendeinen Vorwurf, den Ihnen niemand macht, über den Sie sich aber aufregen dürfen. Und Ihr Gegenüber muss Ihnen versichern, dass niemand daran denkt, Ihnen diese Sache vorzuwerfen.
In drei Schritten aus dem Desaster
Es gibt Situationen, die sind so unsagbar peinlich, dass wir am liebsten im Boden versinken würden.
Wir befinden uns in einem körperlichen Zustand, in dem wir hilflos sind und uns nicht normal äußern können.
Wir haben uns böse über jemanden lustig gemacht – er hat alles mit angehört und steht uns nun gegenüber.
Wir sind bei einer faustdicken Lüge ertappt worden, wir haben das Vertrauen von jemandem missbraucht und ihn hintergangen oder ein Versprechen gebrochen.
In diesen Situationen empfiehlt sich Folgendes:
So gehen Sie vor
1.
Sagen Sie jetzt nichts …
2.
Zeigen Sie sich peinlich berührt.
3.
Bieten Sie Wiedergutmachung an.
1 Sagen Sie jetzt nichts …
Was dann? Wie sollen wir solche Situationen „meistern“? Die Antwort ist: Am besten ist es, gar nichts zu sagen. Nicht einmal, wenn uns der andere dazu auffordert, uns anbrüllt, wir sollten doch etwas sagen – wir reagieren nicht, sondern machen innerlich die Schotten dicht. Jede Erklärung, jede Rechtfertigung, sogar jede Entschuldigung würde die Peinlichkeit erhöhen. Denn es gibt in diesem Moment nichts zu erklären. Das heißt nicht, dass Sie später die Sache nicht noch richtigstellen oder um Verständnis bitten könnten. Nur sollten Sie in der betreffenden Situation darauf verzichten.
2 Zeigen Sie sich peinlich berührt
Dass wir uns in solchen Situationen am liebsten
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