Stilsicher im Beruf (TaschenGuide)
nur noch.
Kühlen Kopf bewahren bei Beschwerden
Es gibt einen verwandten Fall, der nicht ganz so peinlich enden muss: Sie sind gerade dabei, einen Kunden zu beraten, da kommt ein anderer Kunde hinzu und fängt an, sich lautstark zu beschweren. Dadurch verbreitet er schlechte Stimmung, womöglich springt Ihnen der erste Kunde ab. Diese peinliche Situation können Sie meistern, wenn Sie im Umgang mit dem Beschwerdeführer die folgenden drei Hinweise beherzigen:
Weisen Sie die Anschuldigungen zurück: „Ich kann mir nicht vorstellen, dass das stimmt, was Sie da sagen.“
Zeigen Sie sich höflich und kooperativ: „Ich kümmere mich sofort darum.“ Sie würden bei dem Kunden, den Sie noch gewinnen möchten, keinen guten Eindruck hinterlassen, wenn Sie die Beschwerde einfach ignorierten.
Trennen Sie die beiden Gespräche und sorgen Sie dafür, dass der Kunde, der sich beschweren möchte, bei Ihrem Kundengespräch nicht zuhören kann. Sonst mischt er sich noch ein.
Sie können sich Achtung und Sympathie erwerben, wenn Sie mit dem Störenfried höflich, aber selbstbewusst umgehen.
Beim Lügen ertappt
Angeblich sagen wir mehrmals am Tag die Unwahrheit, doch wenn das ans Licht kommt, dann sind sogar kleine Lügen peinlich. Denn wer als Lügner dasteht, mit dem ist der Umgang schwierig. Die meisten Situationen setzen voraus,dasswir einander unterstellen, halbwegs bei der Wahrheit zu bleiben. Kommt heraus, dass einer gelogen hat, ist die Situation entgleist, mit einem Wort: ins Peinliche umgekippt.
Der entlarvte Lügner blamiert sich
Wichtig ist, den Unterschied zu begreifen: Die Situation wird nicht dadurch peinlich, dass jemand nicht ganz bei der Wahrheit bleibt. Häufig lassen wir uns irgendetwas erzählen und machen uns unseren eigenen Reim darauf. Der andere übertreibt, schmückt aus, wertet seine eigene Rolle stark auf, was auch immer. Das ist nicht peinlich, sogar wenn wir durchblicken lassen, dass wir nicht alles für bare Münze nehmen.
Peinlich wird es erst, wenn der eine den anderen nicht mehr für vertrauenswürdig halten kann, weil dieser ganz offensichtlich die Unwahrheit gesagt hat. Darauf lässt sich kein vernünftiges Gespräch mehr aufbauen.
Beispiel
Herr Uhlig erzählt von seiner Reise nach Sankt Petersburg. „Wenn man Ihnen so zuhört, könnte man denken, Sie wären da aufgewachsen“, bemerkt Frau Neves ein wenig spöttisch. „Na ja, und dann waren wir noch in der Eremitage. Also besonders gut gefallen hat mir Tizians Venus mit dem Spiegel“, berichtet Herr Uhlig. „Aha“, erwidert Frau Neves, „das Gemälde wird doch aber gerade bei einer großen Tizian-Ausstellung in New York gezeigt …“
So ein Gespräch lässt sich kaum fortsetzen, es ist äußerst peinlich, auch für den, der die Lüge durchschaut. Deshalb verzichten manche darauf, den Lügner wirklich zu entlarven, und belassen es bei einer Andeutung. Das ist taktvoll, denn die Situation lässt sich dadurch noch retten. Daher sollten Sie sich ebenso verhalten, wenn sich in einem Gespräch abzeichnet, dass Ihr Gesprächspartner nicht bei der Wahrheit geblieben ist.
Warum gerade kleine Lügen so peinlich sind
Seltsamerweise sind es gerade die kleinen, dummen, völlig überflüssigen Lügen, die uns besonders tief in den Sumpf der Peinlichkeit hineinziehen. Der Grund: Unser Gesprächspartner rechnet einfach nicht damit, dass wir ihn angelogen haben. Er ist vielleicht nur etwas irritiert und fragt völlig unbefangen weiter nach, bis wir ins Stammeln geraten und kein Zweifel mehr möglich ist, dass wir gelogen haben.
Beispiel
Herr Pepperberg verabschiedet Herrn Lüdecke, mit dessen Firma er gerade ein Projekt abgeschlossen hat. Beide überschütten sich mit Komplimenten, wie gut die Zusammenarbeit geklappt hat. „So etwas erlebt man nicht immer“, stellt Herr Lüdecke fest. „Wenn ich da so an Ihre Wettbewerber denke …“ Dadurch ist das Interesse von Herrn Pepperberg geweckt: „Ach! An wen denken Sie da speziell?“ Herr Lüdecke windet sich ein wenig und nennt den Namen eines Mitbewerbers. „Die haben ihre besten Tage wohl hinter sich“, bemerkt er kennerhaft. „Ach, das ist ja interessant!“, entfährt es Herrn Pepperberg. „Mit wem hatten Sie denn zu tun? Mit dem alten Herrn Winkels?“ – „Äh, ja, ich glaube schon“, stammelt Herr Lüdecke. „Es ist schon ein bisschen her …“
Durch solche Lügen machen wir uns unmöglich. Unser Gegenüber kann nicht nachvollziehen, wieso wir die Unwahrheit gesagt haben.
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