Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Stimmen der Angst

Stimmen der Angst

Titel: Stimmen der Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
Vom Netzwerk:
war, hinderten ihn seine schweren Gesichtsverletzungen daran zu reden. Als er schließlich in der Lage war, seine Vorwürfe gegen Ahriman vorzubringen, hatte dieser sich längst ein Alibi zurechtgelegt und konnte auch die notwendigen Zeugen dafür präsentieren.
    Pastore trat ans Fenster und ließ den Blick über seinen Besitz schweifen. »Ich habe ihn gesehen. Er stand genau hier und hat hereingeschaut. Ich habe das nicht erst geträumt, nachdem ich angeschossen war, wie man versucht hat, mir einzureden.«
    Das Diktiergerät in der Hand, trat Dusty zu dem Rancher ans Fenster. »Und niemand hat Ihnen geglaubt?«
    »Wenige. Und nur einer, dessen Stimme Gewicht hatte. Ein Polizist. Er fing an, Ahrimans Alibi genauer unter die Lupe zu nehmen, und vielleicht hatte er sogar eine Spur, denn man hat ihm daraufhin gründlich den Kopf gewaschen. Und ihn dann auf einen anderen Fall angesetzt, während unsere Akte geschlossen wurde.«
    »Glauben Sie, dass er mit uns reden würde?«, fragte Dusty.
    »Ja. Ich glaube schon, nach all den Jahren. Ich werde ihn anrufen und Sie ankündigen.«
    »Wenn Sie ein Treffen für morgen Abend arrangieren könnten, wäre das sehr gut. Chase Glyson will für den Vormittag ein paar Termine mit Leuten vereinbaren, die früher den Kindergarten seiner Eltern besucht haben.«
    »Was immer Sie tun, es wird nichts ändern«, sagte Pastore und sah dabei aus, als würde er eher die Vergangenheit oder die Zukunft vor sich sehen als seine Ranch, wie sie vor seinen Augen lag. »Ahriman ist irgendwie unangreifbar.«
    »Das wird sich zeigen.«
    Selbst in dem fahlen Licht, das durch die graue Staubschicht auf der Scheibe fiel, konnten sie sehen, dass das wulstige Narbengewebe auf seiner rechten Gesichtshälfte zornrot glühte.
    Als hätte er Marties forschenden Blick gespürt, drehte sich der Rancher zu ihr um. »Ich werde Ihnen Albträume bereiten, Ma’am.«
    »Mir nicht. Ich mag Ihr Gesicht, Mr. Pastore. Sie haben ehrliche Augen. Im Übrigen, wer Mark Ahriman erst einmal begegnet ist, dem kann nichts anderes mehr Albträume bereiten.«
    »Da haben Sie wohl Recht«, sagte Pastore, und sein Blick verlor sich wieder im schwindenden Licht eines Nachmittags, der sich dem Ende zuneigte.
    Dusty schaltete das Aufnahmegerät ab.
    »Heutzutage kann man solche Narben größtenteils verschwinden lassen«, sagte Bernardo Pastore. »Man hat mich auch dazu überreden wollen, mich noch einmal am Kiefer operieren zu lassen. Es hieß, man könnte ihn noch besser modellieren. Aber was schert es mich noch, wie ich aussehe?«
    Dusty und Martie wussten nicht, was sie darauf sagen sollten. Der Rancher war nicht älter als fünfundvierzig, und vor ihm lagen noch viele Jahre, aber niemand konnte ihn dazu bringen, diesen kommenden Jahren etwas abzugewinnen, niemand außer er selbst.
    *
    Jennifer wohnte etwa drei Kilometer von ihrer Arbeitsstelle entfernt. Sie legte diese Strecke bei gutem wie bei schlechtem Wetter zu Fuß zurück, weil Laufen genauso zu ihrem Gesundheitsprogramm gehörte wie Tofu, Sojasprossen und Ginkgo biloba.
    Der Arzt bat sie um den Gefallen, seinen Mercedes für ihn in die Werkstatt zu bringen, weil ein Ölwechsel und ein Austausch der Vorder- und Hinterräder fällig sei. »Es kann Sie jemand mit dem Werkstattwagen nach Hause fahren.«
    »Ach, das ist nicht nötig«, wehrte sie ab. »Ich laufe nach Hause.«
    »Aber das sind dann mindestens fünfzehn Kilometer.«
    »Wirklich? Wunderbar!«
    »Was ist, wenn es regnet?«
    »Sie haben die Wettervorhersage geändert. Es soll jetzt erst morgen regnen, nicht schon heute. Aber wie wollen Sie nach Hause kommen?«
    »Ich werde noch ein bisschen drüben bei Barnes and Nobles stöbern, dann bin ich mit einem Freund zu einem frühen Feierabendumtrunk verabredet«, sagte er. »Er fährt mich dann nach Hause.« Er warf einen Blick auf seine Armbanduhr. »Machen Sie heute ruhig früher Schluss … Sagen wir, in einer Viertelstunde. Dann kommen Sie trotz des längeren Wegs zur gewohnten Zeit heim. Und nehmen Sie sich dreißig Dollar aus der Kaffeekasse, dann können Sie zum Abendessen in diesem Lokal Halt machen, für das Sie so schwärmen – Grüne Oase oder wie es heißt.«
    »Sie sind wirklich sehr entgegenkommend, Dr. Ahriman«, sagte sie.
    In einer Viertelstunde blieb Ahriman genug Zeit, das Haus durch den vorderen Eingang zu verlassen, wo ihn die Jungs von ihrem beigefarbenen Pickup aus nicht sehen konnten, zum Nachbargebäude und dann zum dahinter liegenden Parkplatz

Weitere Kostenlose Bücher