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Stimmen der Angst

Stimmen der Angst

Titel: Stimmen der Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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stützen, wie zwei betrunkene Piraten am Strand entlangwankten, die nach einer langen durchzechten Nacht zu ihrem Schiff zurückkehrten. Aber wenn einer es bis hierher geschafft hatte, konnten das auch zwei und der Zweite konnte in finsterer Absicht irgendwo lauern.
    *
    Die schlimmste Verzögerung erlebten sie in der sechsten Etage. Der Aufzug hielt und die Tür ging auf, obwohl Martie die ganze Zeit über den Tür-schließen -Knopf gedrückt hielt.
    Eine stämmige, forsche Frau mit stahlgrauer Dauerwelle und der entschlossenen Miene eines schwer beladenen Schauermanns drängte in den Aufzug, obwohl Dusty ihr mit dem Hinweis auf einen dringenden Notfall den Weg versperrte.
    »Was für ein Notfall?« Sie stellte einen Fuß in die Tür und löste damit den Sicherheitsmechanismus aus, der verhinderte, dass die Tür zugehen konnte, und wenn Martie noch so fest auf den Knopf drückte. »Ich sehe keinen Notfall.«
    »Herzinfarkt. Vierzehnter Stock.«
    »Sie sehen nicht wie Ärzte aus«, sagte die Frau misstrauisch. »Wir haben unseren freien Tag.«
    »Ärzte ziehen sich nicht so an wie Sie, nicht einmal an ihrem freien Tag. Außerdem fahre ich sowieso in den Fünfzehnten durch.«
    »Na, dann kommen Sie schon, steigen Sie ein«, sagte Dusty ergeben.
    Nachdem die Frau sicher im Aufzug war und die Tür sich wieder geschlossen hatte, drückte sie auf den Knopf für die zwölfte Etage und warf triumphierend den Kopf in den Nakken.
    Dusty schäumte vor Wut. »Ich liebe meinen Bruder sehr, Madam, und wenn ihm Ihretwegen etwas passiert … Verlassen Sie sich darauf, ich finde Sie und reiße Ihnen die Eingeweide wie bei einem Fisch heraus.«
    Sie musterte ihn mit unverhohlener Verachtung von Kopf bis Fuß. »Sie?«
    *
    Der Arzt nahm die Beretta vom Schreibtisch und eilte zur Tür, blieb aber noch einmal stehen, weil ihm der blaue Beutel einfiel. Er lag immer noch auf seiner Schreibunterlage.
    Was immer als Nächstes geschehen würde, irgendwann musste die Polizei eintreffen. Falls Skeet nicht schon tot war, würde Ahriman das Ende des Jungen beschleunigen, bevor die Kriminalbeamten eintrafen. Sie würden ihm eine Menge Fragen stellen, wenn sie in seiner Praxis eine Leiche vorfanden, die in ihrem Blut lag.
    Zumindest oberflächlich würden sie sich in seinen Praxisräumen umsehen. Und wenn sie irgendeinen Verdacht schöpften, würden sie einen Mann als Wache abstellen und sich einen Durchsuchungsbefehl besorgen.
    Das Gesetz verbot es ihnen, seine Patientenkartei zu sichten, weshalb er sich keine Sorgen machte, dass sie etwas Belastendes finden würden – mit Ausnahme seiner Beretta und des blauen Beutels.
    Die Pistole war nicht registriert, und obwohl keine Gefahr bestand, dass er deswegen ins Gefängnis wandern würde, wollte er ihnen doch nicht den geringsten Anlass geben, sich über ihn zu wundern. Denn wenn sie das taten, würden sie ihn in Zukunft vielleicht im Auge behalten und so seine Bewegungsfreiheit und seinen Lebensstil ernsthaft beeinträchtigen.
    Der Beutel mit Hundekot war zwar nicht belastend, aber er war … seltsam. Eindeutig seltsam. Wenn sie ihn auf seinem Schreibtisch fanden, würden sie zwangsläufig fragen, zu welchem Zweck er ihn mit in die Praxis genommen hatte. Bei all seiner Klugheit fiel dem Arzt aus dem Stegreif keine vernünftige Antwort auf diese Frage ein. Und wieder würden sie sich über ihn wundern.
    Er kehrte rasch zum Schreibtisch zurück, zog eine tiefe Schublade heraus und legte den Beutel hinein. Dann fiel ihm ein, dass sie den Beutel hier finden würden, wenn sie wirklich so weit gingen, sich einen Durchsuchungsbefehl ausstellen zu lassen … und er würde in der Schublade nicht weniger seltsam wirken, als wenn er für jedermann sichtbar auf dem Schreibtisch lag. Genau genommen, würde der Beutel überall in seiner Praxis komisch wirken, selbst wenn sie ihn im Papierkorb fanden.
    Alle diese Überlegungen schossen ihm in Sekundenschnelle durch den Kopf, denn sein Verstand war noch genauso scharf wie in den Tagen, als man ihn als Wunderkind betrachtet hatte, aber er rief sich auch in Erinnerung, dass die Zeit eine Wahnsinnige war, die Staub verstreute. Also schnell, nur schnell.
    Er hatte vor, sich der Beretta und des Schulterholsters zu entledigen, bevor die Polizei auftauchte, also konnte er den blauen Beutel auch gleich mit entsorgen. Das hieß allerdings, dass er ihn jetzt mitnehmen musste.
    Aus mehreren Gründen – und sein Stilgefühl war davon nicht der geringste – wollte er nicht,

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