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Stimmen der Angst

Stimmen der Angst

Titel: Stimmen der Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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aber befriedigender.
    *
    Der Wachmann, doppelt so breit wie Skeet und in Kleidern, die ihm passten, saß hinter dem Tresen des Informationsschalters. Er las in einem Buch und hob nicht einmal den Kopf.
    Skeet überflog die Hinweistafel, um zu sehen, wo sich Ahrimans Praxis befand, dann ging er zu den Aufzügen, drückte auf den Knopf und heftete den Blick auf die Türen. Er nahm an, dass es der Wachmann, bestimmt ein hervorragend ausgebildeter Profi, sofort spüren würde, wenn ihn jemand ängstlich anstarrte.
    Gleich darauf war auch schon einer der Aufzüge da. Drei vogelgesichtige ältere Frauen und drei große, gut aussehende Sikhs mit Turbanen kamen ihm aus der Kabine entgegen. Die beiden Grüppchen entfernten sich in entgegengesetzte Richtungen.
    Der Anblick der alten Damen und der Sikhs brachte Skeet, der ohnehin schon verängstigt und am Rand eines Nervenzusammenbruchs war, völlig aus der Fassung. Wie er in den zurückliegenden sechsunddreißig Stunden von Fig gelernt hatte, waren die Zahlen Drei und Sechs irgendwie der Schlüssel zum Verständnis, warum sich die Außerirdischen heimlich auf der Erde aufhielten, und hier hatte er zweimal die Drei und einmal die Sechs. Kein gutes Omen.
    Zusammen mit Skeet betraten zwei Personen den Aufzug. Der UPS-Bote drückte auf den Knopf der neunten Etage. Die Dame in Rosa drückte gar nichts.
    *
    Als sie das Gebäude betraten, fiel Dustys erster Blick auf Skeet, der auf der anderen Seite der Eingangshalle den Fahrstuhl bestieg. Auch Martie hatte ihn entdeckt.
    Er hätte seinen Bruder gern gerufen, aber in der Nähe saß ein Wachmann. Jetzt die Aufmerksamkeit eines Sicherheitspostens zu erregen, war das Letzte, was sie gebrauchen konnten.
    Sie eilten zu dem Aufzug, ohne zu rennen. Die Tür schloss sich, bevor sie die Eingangshalle auch nur zur Hälfte durchquert hatten.
    Von den übrigen drei Aufzügen befand sich keiner im Erdgeschoss. Zwei fuhren aufwärts, zwei abwärts. Von den abwärts fahrenden stand einer gerade im fünften Stock.
    »Die Treppe?«, sagte Martie.
    »Vierzehnte Etage. Nein.« Er deutete auf die Leuchttafel, die anzeigte, das sich der Lift jetzt vom fünften zum vierten Stock bewegte. »Damit sind wir schneller.«
    *
    Der Mann vom Kurierdienst stieg im neunten Stock aus, und als sich die Türen wieder geschlossen hatten, drückte die Dame in Rosa auf Halt .
    »Sie sind nicht tot«, sagte sie.
     
    »Wie bitte?«
    »Sie haben gestern Abend am Strand vier Kugeln in die Brust bekommen, und jetzt stehen Sie hier vor mir.«
    Skeet staunte. »Sie waren dort?«
    »Wie Sie zweifellos wissen.«
    »Nein, ehrlich, ich habe Sie nicht gesehen.«
    »Warum sind Sie nicht tot?«
    »Kugelsichere Westen.«
    »Wer’s glaubt.«
    »Aber es stimmt. Wir haben einen gefährlichen Mann beschattet«, sagte er und hatte dabei das Gefühl, dass seine Erklärung sehr lahm klang, so als würde er versuchen, Eindruck bei ihr zu schinden, was der Wahrheit allerdings ziemlich nah kam. Sie war hübsch, und in Skeets Lenden regte sich etwas, was er schon sehr lange nicht mehr gespürt hatte.
    »War das Ganze nicht eher eine Farce? Eigens für mich inszeniert?«
    »Von wegen Farce. Mir tut immer noch alles weh.«
    »Wenn man in der Matrix stirbt«, sagte sie, »stirbt man wirklich.«
    »He, hat Ihnen der Film auch gefallen?«
    »Man stirbt wirklich … es sei denn, man ist eine Maschine.«
    Sie wurde Skeet allmählich ein bisschen unheimlich, und dieses Gefühl erwies sich als durchaus berechtigt, da sie auf einmal eine Pistole aus der weißen Handtasche zog, die an langen Riemen über ihrer linken Schulter hing. Die Pistole war mit einem Schalldämpfer ausgerüstet, wie er es aus Filmen kannte.
    »Was haben Sie unter dem Pullover?«, fragte sie ihn.
    »Ich? Unter dem Pullover? Nichts.«
    »Blödsinn. Ziehen Sie den Pullover hoch, aber ganz langsam.«
    »O Mann«, sagte Skeet resigniert, weil er schon wieder alles vermasselt hatte. »Sie sind vom Sicherheitsdienst, stimmt’s?«
    »Sind Sie für Keanu oder gegen ihn?«
    Skeet war sich sicher, dass er seit drei Tagen kein Dope mehr eingeworfen hatte, aber die Szene hier erinnerte ihn allmählich an Erlebnisse, die er nach dem Genuss einiger seiner denkwürdigsten Drogencocktails gehabt hatte. »Ich bin für ihn, wenn er in coolen Science-Fiction-Filmen mitspielt, aber ich bin gegen ihn, wenn er solchen Kitsch macht wie Dem Himmel so nah .«
    *
    »Warum steht der Aufzug so lange in der neunten Etage?«, fragte Dusty und beobachtete mit

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