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Stimmen der Angst

Stimmen der Angst

Titel: Stimmen der Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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gerunzelter Stirn die Leuchtanzeige über der Tür des Lifts, den Skeet bestiegen hatte.
    »Doch die Treppe?«, schlug Martie noch einmal vor. Nachdem er eine Weile im dritten Stock gestanden hatte, setzte sich der Aufzug, auf den sie warteten, zum zweiten in Bewegung. »Vielleicht kommen wir auf diese Weise vor ihm oben an.«
    *
    Die Pistole, die sie Skeet abnahm, passte nicht in ihre Handtasche. Das Ende des vergrößerten Magazins ragte heraus, aber das schien sie nicht weiter zu kümmern.
    Die eigene Pistole auf Skeet gerichtet, beendete sie die Fahrtunterbrechung mit einem weiteren Druck auf den Haltknopf und betätigte gleich darauf den Knopf der vierzehnten Etage. Der Aufzug setzte sich mit einem Ruck in Bewegung.
    »Sind Schalldämpfer nicht verboten?«, fragte Skeet. »Selbstverständlich.«
    »Aber Sie haben einen bekommen, weil Sie zum Sicherheitsdienst gehören?«
    »Du liebe Zeit, nein. Ich bin fünfhundert Millionen Dollar schwer und bekomme alles, was ich will.«
    Er hatte keine Möglichkeit herauszufinden, ob sie die Wahrheit sagte oder nicht, aber er nahm an, dass es auch keine Rolle spielte.
    Obwohl die Frau hübsch war, fing er an, in ihren grünen Augen oder in ihrer Haltung etwas zu sehen, was ihm Angst machte. Passenderweise fuhren sie an der dreizehnten Etage vorbei, als ihm klar wurde, warum es ihm in ihrer Gegenwart kalt den Rücken herunterlief: Etwas an ihr, unbestimmbar, aber nicht zu verkennen, erinnerte ihn an seine Mutter.
    In der Sekunde, als sie das vierzehnte Stockwerk erreichten, wusste er, dass er eigentlich ein toter Mann war.
    *
     
    Als die Aufzugstür zur Seite glitt, trat Martie hastig ein und drückte die 14 .
    Dusty folgte ihr auf dem Fuß und verstellte zwei Männern den Weg, die nach ihm einsteigen wollten. »Tut mir Leid«, sagte er, »ein Notfall. Wir fahren bis zum Vierzehnten durch.«
    Martie hatte rasch hintereinander auf die Etagennummer und auf Tür schließen gedrückt. Sie nahm den Finger nicht von dem Knopf.
    Einer der Männer sah verdutzt drein, der andere setzte zum Protest an, aber die Tür schloss sich, bevor er eine Diskussion beginnen konnte.
    *
     
    Als sie in den Flur der vierzehnten Etage hinaustraten, fragte Skeet: »Wohin gehen wir?«
    »Seien Sie nicht so blödsinnig einfallslos. Sie wissen ganz genau, wohin wir gehen. Und jetzt bewegen Sie sich.«
    Sie schien zu wollen, dass er nach links ging, also tat er es, einerseits weil sie eine Pistole hatte, andererseits aber auch, weil er sein Leben lang das getan hatte, was andere ihm sagten. Sie folgte dichtauf und bohrte ihm die Mündung des Schalldämpfers in den Rücken.
    In dem langen, mit Teppichboden ausgelegten Flur war es sehr still. Die Deckendämmung verschluckte ihre Stimmen. Aus den angrenzenden Räumen drang kein Laut in den Korridor. Sie hätten die letzten beiden Menschen auf der Erde sein können.
    »Was ist, wenn ich hier einfach stehen bleibe?«, sagte Skeet.
    »Dann erschieße ich Sie auf der Stelle«, sagte die Frau ungerührt.
    Skeet blieb nicht stehen.
    Im Vorbeigehen las er die Namen, die auf den Messingschildern neben den Bürotüren auf beiden Seiten des Korridors standen. Bei den meisten handelte es sich um Arztpraxen dieser oder jener Fachrichtung, aber es waren auch zwei Anwaltskanzleien darunter. Sehr praktisch, fand Skeet. Wenn er die nächsten paar Minuten überleben sollte, würde er ohne Zweifel ein paar fähige Ärzte und einen Anwalt brauchen.
    Sie erreichten eine Tür mit einem Schild, auf dem Skeet den Namen D R . M ARK A HRIMAN las. Unter dem Namen des Psychiaters stand in kleineren Buchstaben E INGETRAGEN IN K ALI FORNIEN .
    »Hier?«, sagte er.
    »Ja«, sagte sie.
    Als Skeet die Tür öffnete, die nach innen aufging, schoss ihm die Dame in Rosa eine Kugel in den Rücken. Sofern die Pistole mit dem Schalldämpfer überhaupt ein Geräusch verursachte, hörte er es nicht, weil der Schmerz so furchtbar war und so plötzlich einsetzte, dass er es nicht einmal gehört hätte, wenn eine Marschkapelle vorbeigezogen wäre. Er konzentrierte sich völlig und ausschließlich auf den Schmerz und staunte darüber, dass es um so vieles schmerzhafter sein konnte, erschossen zu werden, wenn man keine kugelsichere Weste trug. Unmittelbar nachdem sie ihm eine Kugel in den Rücken gejagt hatte, versetzte ihm die Frau einen Stoß, sodass er vornüber in Dr. Ahrimans Wartezimmer stolperte.
    *
     
    Bing!
    Ahrimans Computer kündigte einen Neuankömmling an, und auf dem Monitor erschien

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