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Stimmen

Stimmen

Titel: Stimmen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Bear
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denen eine ganze Menge für die ersten Entwürfe bezahlt. Ehrlich gesagt gehören die zu den Leuten, die an Ihrer Kompetenz Zweifel angemeldet haben.«
    »Nun denn, lassen Sie uns immer ehrlich miteinander sein«, erwiderte Peter und merkte, wie er rote Backen bekam. Pass auf, was du sagst. Die Situation ist prekär. Leg dir nicht wieder selbst Steine in den Weg.
    »Nehmen Sie’s nicht persönlich«, bat Weinstein. »Aber wir müssen vorwärts kommen.«
    »Gibt’s noch weitere Probleme?«
    »Bis auf die Mühe, den ganzen Laden zusammenzuhalten, keine«, erwiderte Weinstein, mied jedoch Peters Blick. »Wenn’s um Geschäftspartner geht, sind mir Genies nicht gerade die liebsten. Sie weichen immer wieder vom eigentlichen Thema ab, verlieren sich in der Theorie. Wir müssen dies noch berücksichtigen, müssen das noch berücksichtigen. Sie wissen schon: das ewige Nachbohren, das In-den-Zähnen-Herumstochern.«
    »Ich kann Ihnen noch nicht viel zeigen. Arpad hat den Skizzen des Designerteams einen Zettel beigelegt. Ihm gefallen die Entwürfe genauso wenig wie mir.«
    Weinstein starrte ihn jetzt mit einem Blick an, der offenbar vorwurfsvoll gemeint war. »Nun ja, Arpad. Der ist wirklich unser Tesla, nicht? Und hat ähnlich viel Geschäftssinn. Falls ich für Sie kämpfen soll, brauche ich ein bisschen echtes Peter-Russell-Material. Material, das inspiriert.«
    »Falls?«, fragte Peter.
    Weinstein ruckte mit dem Kopf, offenbar hatte sich sein Nacken verspannt. Einen Augenblick lang starrte er wild um sich. »Wir haben eine Woche, um unsere Kompetenz zu beweisen, und keine Stunde länger. Falls ich Arpad davon abhalten kann, sich dem Trübsinn zu ergeben, und unsere Geldgeber davon, sich in ein Rudel von Hyänen zu verwandeln… Bitte geben Sie mir irgendetwas in die Hände, egal was.«
    Peter kam zu dem Schluss, dass Weinstein auch nicht viel schlimmer war als die meisten Produzenten, für die er gearbeitet hatte. Je niedriger das Budget, desto heftiger die Klagen. Aber normalerweise hatte er immer geliefert, was sie verlangten, und das würde er auch jetzt versuchen.
    »Sprechblasen, die verteilt werden«, bot er an, während er sich das Handtuch wie ein Kellner über den Arm legte.
    Weinstein zog eine Augenbraue hoch. »Wie bitte?«
    Peter tat so, als entkorkte er eine Sektflasche, und setzte die Pantomime damit fort, dass er seiner Faust einschenkte. »Menschen auf der Straße, die Ballons mit Sprüchen aufblasen und sie einander überreichen. Sie nehmen sie mit nach Hause, wo die Ballons platzen… Heraus kommen Botschaften. Wir sind auch nur Menschen. Alles, was wir tun, ist reden.«
    »Klingt wie das genaue Gegenteil von Werbung«, bemerkte Weinstein. »Kein bisschen sexy oder schräg.«
    »Daran arbeite ich noch. Fans, die tanzen. Nackte Männer und Frauen, die Sprechblasen vor ihre Geschlechtsteile halten und auf der Straße Walzer tanzen.«
    Weinstein kicherte. »Nun ja«, sagt er unverbindlich. Die Hand ans Kinn gelegt, ging er am großen Vorderfenster auf und ab.
    »Laienschauspieler«, fuhr Peter fort. »Alte und Junge, nicht nur modisch-hübsche Jugendliche. Auch Nackte, an denen schon alles leicht hängt. Aber Spaß haben sie alle. Vielleicht fallen ihre hautfarbenen Trikots ein bisschen zu sehr auf. Das müssen wir in Super 8 drehen. Oder Sie kaufen mir eine gebrauchte Arriflex Super 16; mit der können wir’s besser steuern und im Labor retuschieren. Kostet etwa dreißig Riesen. Billiger, als eine zu mieten, falls wir mehrere Werbespots oder Promotionsfilme nacheinander drehen.«
    Peter wollte Karl Pfeil nicht bitten, ihm eine Kamera auszuleihen, nicht in dieser Situation.
    »Wie wär’s mit einem Digitalvideo?«, fragte Weinstein, der leicht zusammengezuckt war.
    »Hat nicht die Wirkung, die Sie erzielen wollen, wenn ich Sie richtig verstanden habe. Aber vielleicht sieht die Sache ja jetzt anders aus.«
    »Nein, nein«, beeilte sich Weinstein zu sagen. Er schürzte die Lippen. »Wir können eine mieten.«
    Peter spürte, dass Weinstein einlenken wollte. »Bewilligen Sie mir ein bestimmtes Budget, dann stelle ich ein Team zusammen. Für fünfzig Riesen kann ich Wunder wirken. Falls wir eine Kamera ausleihen. Und das beinhaltet noch nicht mein eigenes Honorar. Zwanzig Riesen pro Promotionsfilm, fünfzig für einen Werbespot. Falls wir schnell arbeiten, kann ich Ihnen in zwei Wochen was Kurzes liefern.« Insgeheim holte Peter tief Luft.
    Weinstein ging weiter auf und ab. »Sie glauben gar nicht, unter

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