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Stimmen

Stimmen

Titel: Stimmen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Bear
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Sandajis Gehilfin oder wie sie sich nennen mag schwer beeindruckt.«
    »Jean Baslan«, sagte Peter, dem der Name wieder eingefallen war. »Daran habe ich erhebliche Zweifel.«
    »Na ja, jedenfalls war irgendjemand beeindruckt. Sandaji würde nie selbst zum Telefon greifen, sie würde nicht mal mich, ihren Gönner, persönlich anrufen.«
    »Hat sie irgendwelche Skrupel wegen des schnöden Mammons?«
    »Nein, sie genießt ihr Geld. Aber sie verbringt zu viel Zeit damit, sich Menschen anzunehmen, die Probleme haben. Wahrscheinlich möchte sie ihre Privatsphäre schützen. Was halten Sie von meinem Einfühlungsvermögen, Peter?« Joseph bedachte ihn mit einem schwachen Lächeln.
    »Es ist recht gut.«
    »Das sind meine Produzenteninstinkte. Und jetzt dürfen Sie mich aufheitern. Erzählen Sie mir von Ihrem Job.«
    Peter skizzierte die allgemeinen Bedingungen des Auftrags und erzählte ihm von dem grässlichen Entwurf der Berater in Palo Alto und der heiklen Besprechung mit Weinstein in seinem Haus in Glendale. Er hatte nicht die geringste Lust, Joseph mit seinen Geistererscheinungen zu belasten. Hier in Salammbo, in dem sauberen alten Zimmer mit dem dunklen, teuren Mobiliar und dem Ausblick auf die endlosen Rasenflächen, kam ihm das Leben wieder normal vor. Er konnte sich beinahe einreden, alles sei eine innere Angelegenheit, eine rein psychische Geschichte. Der Rückfall in ein uraltes Muster. Nun ja, er hatte es schon früher überlebt und konnte es erneut schaffen… All das und mehr ging ihm durch den Kopf, während er ausführlich von seinem Besuch in San Andreas berichtete.
    »Mein Gott«, sagte Joseph, als Peter zum Ende gekommen war, und verzog das Gesicht. »Und die haben ihre Schaltanlage tatsächlich in der Gaskammer untergebracht?«
    »Die sind verrückterweise auch noch stolz darauf. Derzeit versuche ich sie davon zu überzeugen, dass Werbung mit dieser Holzhammermethode ein bisschen zu pubertär für den freien Markt ist. Wenn man mit den Großen mitmischen will, verlangt das ein gewisses Maß an Respekt.«
    »Die Worte sind eines wahren Königs des Pornogeschäfts würdig«, bemerkte Joseph. »Sind das Technik-Freaks, die sonst nichts im Kopf haben?«
    »Sie scheinen durchaus gewisse soziale Kompetenzen zu besitzen. Arpad Kreisler… ist ein recht interessanter Mensch.«
    »Und hat einen Kopf zwischen den Schultern?«
    Peter nickte.
    »Immerhin ein Anfang«, sagte Joseph.
    »Kann sein.«
    »Nun ja, vielleicht brauchen wir Sie hier nicht mehr lange. Das würde Ihnen die Freiheit geben, über meine Investition zu wachen.« Er schluckte. »Über Michelles Investition.«
    »Ich kann hier immer noch aushelfen, wenn Sie mich brauchen«, sagte Peter, der sich plötzlich so unbehaglich fühlte, als würde er gleich aus einem angenehmen Traum erwachen. »Ohne Honorar. Sie waren beide gut zu mir.«
    Joseph forderte Peter mit einer Geste auf, seinen Stuhl vorzurücken und sich direkt vor ihn zu setzen, in den Sonnenschein, der durchs Fenster drang.
    »Sind Sie sicher, dass bei Ihnen alles in Ordnung ist?«, fragte Joseph.
    »Ziemlich sicher.« Peter war zwar bereit, seine Sorgen Michelle anzuvertrauen, nicht aber Joseph. So war es nun mal.
    Als Joseph ihn mit zusammengekniffenen Augen musterte, fragte sich Peter kurz, was hier eigentlich vor sich ging. Denn so deutlich, als hätte er es ausgesprochen, fragte Josephs Blick: Wie viel wissen Sie?
    »Nun ja«, sagte Joseph mit schleppender Stimme und beendete die eingehende Musterung, »noch ein letzter Auftrag, und dann wäre es mir recht, wenn Sie alles hier hinter sich ließen. Gegen Sie durchs Tor und kommen Sie nicht zurück.«
    Das verschlug Peter für einen Moment die Sprache.
    »Hat nichts mit Ihnen zu tun«, fuhr Joseph fort. »Es ist nur so, dass meine Vergangenheit mich wieder einzuholen beginnt und sich bei mir breit macht. Und das ist keine schöne Sache. Ich habe einige recht große Fehler gemacht, einer wiegt besonders schwer. Ich hätte es besser wissen müssen… schon wegen meiner Instinkte als Produzent. Aber die cojones haben regiert.«
    »Das klingt ja geradezu beängstigend, Mr. Benoliel.«
    »Wie gesagt, es hat nichts mit Ihnen zu tun«, beteuerte Joseph so sanft, als redete er mit einem Kind, das ihm besonders lieb war. »Tun Sie noch dieses Eine für mich: Fahren Sie noch einmal zu Sandaji. Offenbar hat sie einige Fragen. Ihre Gehilfin hat sich nicht näher darüber ausgelassen, was das für Fragen sind. Vielleicht braucht sie auch nur das, was

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