Stimmt's?
Flüssigkeit «herunterzuspülen». Abgesehen davon, dass das ohnehin als barbarisch einzustufen ist: Das Kauen dient nicht nur der Zerkleinerung des Essens, sondern die Enzyme im Speichel beginnen es schon im Mund zu zersetzen. Und wer gut kaut, der braucht keine zusätzliche Flüssigkeit, um das Essen leicht herunterzuschlucken. Kleine Schlucke dazwischen schaden aber überhaupt nicht – im Gegenteil, sie regen sogar die Speichelproduktion an.
Das zweite Argument: Durch Getränke werde die Magensäure verdünnt, und das behindere die Verdauung. Unser Magensaft enthält Salzsäure sowie Enzyme, die die Nahrung aufspalten, und dieser Mix wird tatsächlich durch Wasser verdünnt und damit weniger effektiv. Relevant wird das allerdings nur bei großen Flüssigkeitsmengen – ein oder zwei Gläser zum Essen sind völlig unbedenklich.
Insbesondere Kindern, die viel Flüssigkeit benötigen, sollte man beim Essen nicht das Trinken verbieten. Die Eltern sollten bestimmen, was ihre Kinder zum Essen trinken, also Wasser oder verdünnten Saft statt überzuckerter Getränke – wie viel sie trinken, kann man ihnen getrost selbst überlassen.
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Die «unbefleckte Empfängnis» bezieht sich auf die Jungfräulichkeit Marias
Stimmt nicht. Das Fest der «unbefleckten Empfängnis» Marias, das die Katholiken jedes Jahr am 8. Dezember feiern, hat nichts mit dem Zeugungsakt zu tun, insbesondere auch nicht mit dem Glaubensdogma, dass Maria als Jungfrau schwanger wurde und Jesus gebar. Hintergrund der Sache ist ein seit dem Mittelalter schwelender Streit in der katholischen Kirche über die Frage, wie denn Maria, die ja eigentlich mit der Erbsünde behaftet sein musste, die Mutter des Gottessohns sein konnte.
Dass eine sündige Frau den Heiland geboren hätte, war für die Kirchenoberen unvorstellbar. Es galt also, Maria von dieser Sünde zu befreien, und dafür gab es zwei Möglichkeiten: einmal eine «göttliche Reinigung»
(sanctificatio Mariae)
rechtzeitig vor der Niederkunft, oder eben die Annahme, dass Maria bereits ab dem Zeitpunkt ihrer Zeugung (die auf ganz konventionelle Weise stattfand) frei von Sündewar – eben die «Unbefleckte Empfängnis»
(immaculata conceptio).
Die erste Variante wurde vor allem von den Dominikanern vertreten, die zweite von den Franziskanern. Seit dem 15. Jahrhundert tobte ein ideologischer Streit zwischen diesen beiden Fraktionen. Die meisten Päpste hielten sich aus dem Streit heraus, erst Papst Pius IX. sprach 1854 ein Machtwort. Seine Bulle
Ineffabilis Deus
sagte klipp und klar, dass «die seligste Jungfrau Maria im ersten Augenblick ihrer Empfängnis durch ein einzigartiges Gnadenprivileg des allmächtigen Gottes … von jedem Schaden der Erbsünde unversehrt bewahrt wurde». Dies sei «von Gott geoffenbart und darum von allen Gläubigen fest und beständig zu glauben». Damit war die Angelegenheit zumindest für Katholiken ein für alle Mal geklärt.
Es gibt eine Substanz, mit der man Urin in Schwimmbädern sichtbar machen kann
Stimmt nicht. Die Mär vom «Urin-Indikator» im Schwimmbad ist nicht totzukriegen, aber es handelt sich nur um ein Ammenmärchen, das wohl vor allem Kinder dazu bringen sollte, ihren Schließmuskel im Pool unter Kontrolle zu halten.
Einen solchen Indikator gibt es nicht, betont Alan Schuster, ein Fachmann für Schwimmbadzubehör, der auf seiner Website Fragen rund um den Swimmingpool beantwortet. Zwar könnte man sicherlich eine Chemikalie entwickeln, die sensibel auf geringe Spuren von Urin reagiert, aber sie würde dann mindestens ebenso oft auf andere Substanzen ansprechen und «falschen Alarm» geben.
Doch selbst wenn es einen Stoff gäbe, der das Vorkommen von Urin mit roter oder lila Farbe anzeigte – wäre das nicht sogar ein Anreiz für jugendliche Spaßvögel, die bunten Wolken zu erzeugen und dann mit dem Finger auf andere zu zeigen? «Wenn eine solche Substanz existierte,wäre jedes öffentliche Schwimmbecken leuchtend lila», zitiert die Website snopes.com einen Bostoner Bademeister.
Auch wenn die Vorstellung eklig ist – Urin im Wasser ist nicht das hygienische Hauptproblem der Schwimmbäder. Die Kolibakterien, die ja einen anderen Ursprung haben, sind viel gefährlicher. Die schlimmste Wirkung beim Pinkeln im Pool ist, dass der Urin zusammen mit dem Chlor im Becken ätzende Chloramine bildet, die für den typischen «Schwimmbadgeruch» verantwortlich sind.
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Alle Menschen gehen auf eine
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