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Stimmt's?

Stimmt's?

Titel: Stimmt's? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Drösser
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der
AI D-Verbraucherdienst
ein plausibles Kriterium: «Das Wiedereinfrieren ist aus hygienischer Sicht immer dann möglich, wenn die Frage: ‹Könnte das Lebensmittel jetzt zubereitet und/​oder verzehrt werden?› mit einem uneingeschränkten Ja beantwortet werden kann.»

Im Moment des Todes wird der Mensch um 21   Gramm leichter  
    Stimmt nicht. Im Jahr 2003 kam der Film «21   Gramm» heraus – eine Anspielung auf Versuche, die der amerikanische Arzt Duncan MacDougall aus Havenhill im U S-Staat Massachusetts im Jahr 1907 durchführte (der Film hat außer dem Titel mit der Geschichte nichts zu tun). MacDougall war davon überzeugt, dass die menschliche Seele eine materielle Substanz hat, die folglich im Augenblick des Todes den Körper gen Himmel, Hölle oder Fegefeuer verlässt. Um das zu beweisen, stellte er ein Bett auf vier Waagen, suchte sich sechs Patienten, die an einer schweren Krankheit wie Tuberkulose oder Diabetes im Endstadium litten, und maß dann das Gewicht vor und nach dem Ableben der Probanden. Bei einem der Sterbenden stellte er tatsächlich einen Gewichtsverlust von einer Dreiviertelunze im Moment des Todes fest – und das sind ziemlich genau 21   Gramm.
    Doch die Ergebnisse variierten von Patient zu Patient, und die Messgenauigkeit war viel zu schlecht. Trotzdem hielt der Arzt an seinen Ideen fest, machte Experimente mit 15   Hunden, und seine Geschichte schaffte es bis in die
New York Times
und das Fachblatt
American Medicine
. Ein paar Jahre später wurde berichtet, dass der Arzt nun sogar versuche, die Seele zu fotografieren. Sie strahle ein Licht ab, das an den «interstellaren Äther» erinnere. Offenbar hatte sich Einsteins Relativitätstheorie noch nicht bis zu ihm herumgesprochen, die 1905 ein für alle Mal mit der Vorstellung des Äthers aufräumte. Heute werden MacDougalls Versuche nur noch als makabres Werk eines sektiererischen Spinners angesehen.

Die Mehrheit der Deutschen ist für die Todesstrafe
    Stimmt nicht. Ein beliebtes Argument gegen die Einführung von «plebiszitären Elementen», also von direkten Volksabstimmungen in Deutschland, lautet: Dann hätten wir sofort wieder die Todesstrafe! Das Volk ließe sich von niederen Emotionen wie der Rachsucht treiben, im Gegensatz zu den rational operierenden Volksvertretern.
    Während man durchaus gegen Volksentscheide argumentieren kann und das Volk in einigen Fragen wohl tatsächlich anders abstimmen würde als seine Vertreter, zum Beispiel über Abgeordnetendiäten – die Frage der Todesstrafe ist heute kein gutes Argument mehr gegen den Plebiszit. Unter dem Eindruck des RA F-Terrors ermittelte der
Stern
noch 1977 eine Mehrheit von 67   Prozent für die Todesstrafe, aber in den letzten Jahren waren in Umfragen stets die meisten Deutschen dagegen. Sie ließen sich in ihrer Überzeugung auch nicht durch Berichte über besonders verachtenswürdige Verbrecher erschüttern und blieben zum Beispiel fest, als Saddam Hussein hingerichtet wurde: Eine breite Mehrheit von 76   Prozent sprach sich im Januar 2007 in einer
Spiegel -
Umfrage prinzipiell gegen die Todesstrafe aus. Auf die Frage nach der angemessenen Strafe für den brutalen Diktator selbst hielten noch 49   Prozent dessen Hinrichtung für ungerechtfertigt (46   Prozent fanden sie richtig).
    Ein ähnliches Ergebnis brachte im selben Monat eine Umfrage des
Kölner Stadt-Anzeigers
im Zusammenhang mit der Begnadigung von RA F-Terroristen – 70   Prozent waren gegen die Todesstrafe, 22   Prozent (im Osten: 31   Prozent) sprachen sich dafür aus. Man kann also davon ausgehen, dass die Ächtung der Hinrichtung inzwischen bei uns eine breite Mehrheit hat. Von den Meinungsforschungsinstituten wird die Frage in Umfragen schon gar nicht mehr routinemäßig gestellt.

Der überwiegende Teil des Konsums von Tomatensaft findet an Bord von Flugzeugen statt
    Stimmt nicht. Aber es ist erstaunlich viel. Meine Zahlen stammen aus dem Jahr 2003, stimmen aber wohl heute noch: Die Lufthansa schenkte 2003 etwa 1,2   Millionen Liter Tomatensaft an ihre Passagiere aus. Ein Teil davon wird im Ausland konsumiert, dafür schenken andere Fluggesellschaften Saft über deutschem Boden aus – nehmen wir also einfach mal diese Zahl als Wert für den deutschen Luftraum. Um den Verbrauch auf dem Boden zu berechnen, greifen wir auf eine Statistik des Verbandes der deutschen Fruchtsaftindustrie zurück: Demnach trank jeder Deutsche im selben Jahr durchschnittlich knapp einen Liter Gemüsesaft.

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