Stimmt's?
Restalkohol eine physiologische Wirkung im Körper? Die Experten sagen: nein. Man müsste nicht nur riesige Mengen trinken, um rechnerisch auf einen bedenklichen Wert zu kommen. Alkohol wird auch ganz routinemäßig von den Mikroorganismen in unserem Darm produziert. Die geringe Konzentration im alkoholfreien Bier ändert daran nicht viel. Selbst für Leberkranke geht von dem Getränk keine Gefahr aus.
«Trockenen» Alkoholikern raten die Brauer indes von alkoholfreiem Bier ab. Aber das hat vor allem psychologische Gründe. Gemäß dem Werbeslogan «Alles, was ein Bier braucht» sei das Trinkerlebnis zu nahe an «richtigem» Bier, sodass die Gefahr eines Rückfalls bestehe.
In der New Yorker Kanalisation leben Alligatoren
Stimmt nicht. Es handelt sich hier um eine sehr hartnäckige urbane Legende, sehr schön ist vor allem das Detail, wonach es sich um Albinos handeln soll. Die Geschichte geht so: Reisende New Yorker hätten süße kleine Alligatoren aus dem Florida-Urlaub mitgebracht und sie dann, als sie zu groß wurden, ausgesetzt. In der Kanalisation hätten die Reptilien ein neues Biotop gefunden, sich dort sprunghaft vermehrt und wohl aufgrund der Dunkelheit ihre Farbe verloren.
Es ist immer schwer, die Nichtexistenz von etwas zu beweisen – immerhin sind die New Yorker Kanäle insgesamt etwa 10 000 Kilometer lang. Aber man kann wohl sagen, dass die Kanal-Alligatoren ein Produkt der Phantasie sind. Das Archiv der
New York Times
verzeichnet eine einzige Alligator-Sichtung am 9. Februar 1935 – drei Jungen erlegten das Tier, das seinen Kopf aus einem offenen Gully steckte.
Der meistzitierte «Beweis» für die Existenz der unterirdischen Population ist das Buch «The World Beneath the City» von Robert Daley aus dem Jahr 1959. Darin wird Teddy May, in den dreißiger Jahren oberster Inspektor der New Yorker Unterwelt, mit einer blumigen Alligatorengeschichte zitiert. May erzählte, wie er Hinweisen von Kollegen nachging und sich auf eine Expedition in die Unterwelt aufmachte. Ein Alligator nach dem anderen tauchte im Lichtkegel seiner Taschenlampe auf. Nicht in den Hauptsielen, sondern in den ruhigen Seitensträngen der Kanalisation. «Die Kolonie schien es sich unter den Straßen der geschäftigsten Stadt der Welt gemütlich gemacht zu haben», schreibt Daley.
Ist die Geschichte glaubwürdig? Edward May war zum Zeitpunkt seines Berichts schon 84, und andere Quellen bezeichnen ihn als legendären Geschichtenerzähler. Reptilienforscher sind sich einig, dass die New Yorker Kanalisation im Winter viel zu kalt für die wechselwarmen Tiere ist. Aber hübsch ausgedacht ist die Legende schon.
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Das Gewicht aller auf der Erde lebenden Ameisen ist größer als das Gewicht aller Menschen
Stimmt nicht. Aber um es gleich zu sagen: Die Frage ist nicht exakt zu beantworten, weil es keine Volkszählungen für Ameisen gibt.
Fangen wir mit den Menschen an: Deren Zahl kennen wir ziemlich genau, es sind im Moment etwa 6,8 Milliarden. Bei einer durchschnittlichen Masse von 50 Kilogramm (es gehen ja Kinder und Babys in die Rechnung mit ein) kommt man damit auf eine Gesamtmasse von rund 340 Millionen Tonnen.
Niemand weiß genau, wie viele Ameisen auf der Welt leben. Schon die Zahl der Arten ist nicht genau bekannt, bis heute sind etwa 9000 von ihnen bestimmt, wahrscheinlich sind es aber viel mehr. Der amerikanische Insektenforscher E. O. Wilson schätzt die Zahl aller Ameisen mutig auf 10 16 bis 10 17 , also 10 bis 100 Billiarden. In anderen Quellen ist nur von einer Billiarde die Rede – das ergibt einen Unsicherheitsfaktor von 100!
Nehmen wir einen Wert von 10 16 als Grundlage und setzen die durchschnittliche Masse einer Ameise mit 5 Milligramm an (noch so eine mutige Schätzung, denn die Insekten gibt es in vielen Größen), dann beträgt die Gesamtmasse der Ameisen 50 Millionen Tonnen.
Nach diesen Zahlen hat also der Mensch eindeutig die Nase vorn. Das muss aber nicht so bleiben – bisher haben die Taxonomen die Zahl der Insektenarten noch bei jeder Inventur nach oben korrigiert. Erstaunlich ist, dass die Massen tatsächlich eine ähnliche Größenordnung haben. Und die Antwort kann nur eine vorläufige sein.
Man soll Antibiotika nicht mit Milch einnehmen
Stimmt nicht. Jedenfalls ist der generelle Ratschlag «Keine Milch mit Antibiotika» nicht besonders sinnvoll. Letztlich kann nur ein Blick in die Packungsbeilage klären, ob das konkrete Medikament, das
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