STINKBOMBE oder Agent Archie jagt Dr. Doom
über die elf Ziffern fuhr und sie ins Licht hielt.
»Was genau suchst du?«, fragte Archie.
»Irgendeine verschlüsselte Nachricht, vielleicht ein Code. Der MI 6 könnte die Karte nutzen, um Informationen weiterzugeben, wie auf einem Mikrofilm.«
»Die Chancen dafür, dass die Karte wirklich vom MI 6 stammt, sind wohl genauso mikroskopisch klein wie dein Mikrofilm«, sagte Archie. »Das wird eher so eine Art Ketten- SMS sein. Irgendjemand wartet darauf, dass ich dem MI 6 meine Dienste anbiete. Dann leitet er meine Nachricht an die ganze Schule weiter und mein Leben wird nie wieder so sein wie vorher.«
»Wer könnte dich so lächerlich machen wollen?«
»Barney, ich gehöre nicht unbedingt zu den angesagtesten Schülern hier«, erklärte Archie, während er sich die Schwimmbrille aufsetzte. »Ich lese und lerne gern, ich spiele kein FuÃball, gebe den Lehrern keine patzigen Antworten und interessiere mich vielleicht etwas zu viel für Flugzeuge.«
»Und du siehst irgendwie komisch aus«, fügte Barney hilfsbereit hinzu.
»Ja, vielen Dank.« Archie nahm den Kommentar seines Freundes mit Humor. »Die meisten unserer Mitschüler würden sich wahrscheinlich nur zu gerne über mich lustig machen. Abgesehen von denjenigen, die mich gleich verprügeln würden.«
Es wurde plötzlich still, als die rundliche Figur von Mr Crawley in der Umkleidekabine erschien.
»Wir sind hier beim Schwimmtraining und nicht beim Kaffeeklatsch!«, brüllte er, »derjenige, der als Letzter im Wasser ist, schwimmt zusätzlich zehn Bahnen Schmetterling!«
»Ich glaube immer noch, dass der MI 6 versucht, dich anzuwerben«, flüsterte Barney, als sie an ihrem Trainer vorbeihuschten.
»Glaub, was du willst«, sagte Archie, während er seine Zehen über den Beckenrand schob, »aber ich kaufe dir das nicht ab.«
»Er kauft uns das nicht ab«, erklärte Agentin X-Ray und warf sich in den Ledersessel vor Helen Highwaters Schreibtisch. »Wir müssen ihn noch etwas bearbeiten.«
»Ich glaube, du solltest dir das mal ansehen.« Highwater reichte Agentin X-Ray einen Zettel. »Diese neue Nachricht stammt von der Homepage unseres Gemeinen Genies. Sie wurde bereits heute Mittag veröffentlicht, ist aber gerade erst entschlüsselt worden â unsere Dekodierer mussten offensichtlich andere Aufgaben vorziehen.«
Sobald sie den Text überflogen hatte, warf sie Highwater und Holden Grey einen besorgten Blick zu.
»Alles hat seine Zeit. Das Bearbeiten hat seine Zeit, und das Handeln hat seine Zeit.« Grey verschränkte entschlossen die Arme. »Und jetzt ist eine dieser Zeiten definitiv gekommen.«
»Welche?«, fragte Agentin X-Ray.
»Wie bitte?«
»Welche Zeit ist gekommen?«
»Komm schon, X-Ray. Zeit zum Handeln.«
»Das schaffen wir nicht mehr rechtzeitig«, erwiderte X-Ray.
»Wir nicht, aber unser Freund und Helfer«, sagte Highwater.
»Was werden Sie jetzt tun?«
»Zu seiner eigenen Sicherheit«, erklärte Highwater, während sie den Telefonhörer abnahm, »werde ich Richard Hunt festnehmen lassen.«
Kapitel 7
»Wie war das Training?«, fragte Richard Hunt, der die kurvige StraÃe vor sich nicht aus den Augen lieÃ.
»Gut«, antwortete Archie abwesend, wobei er am Radio des schwarzen Audi seines Vaters herumfummelte. Er gab sich mit Radio Eins zufrieden und starrte aus dem Fenster. Der Wald rauschte vorbei.
»Und in der Schule?« Richard stellte das Radio leiser. »Ist irgendwas Interessantes passiert?«
Archie überlegte, ob er das Mädchen erwähnen sollte, das sich als Agentin des MI 6 ausgegeben hatte.
»Nicht wirklich«, sagte er.
»Was habt ihr in Mathe gemacht?«
»Hab ich vergessen.«
»Und was hast du in der groÃen Pause so angestellt?«
»Nichts.«
»Hast du mal darüber nachgedacht, Geheimagent zu werden?«, fragte Richard beiläufig.
Archie schreckte auf. Er wandte sich seinem Vater zu, der immer noch konzentriert das Auto lenkte. Wusste er über die angebliche Agentin Bescheid? Vielleicht war sie doch eine echte Agentin und sein Vater hatte alte Kontakte beim Militär genutzt, um seinem Sohn eine Karriere beim Geheimdienst zu ermöglichen. Archie verwarf diesen Gedanken so schnell, wie er gekommen war und hoffte inständig, dass sein Vater nichts von der peinlichen
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