STINKBOMBE oder Agent Archie jagt Dr. Doom
betonte. »Ich meine, was geht, Brüder?«
Archie zuckte mit den Schultern. »Ãhm. Nicht so viel, Mr Grey.«
Barney schüttelte eifrig den Kopf.
»Okay, die Vorstellungsrunde ist zu Ende. Lasst uns über die Arbeit sprechen«, sagte Highwater schroff. »Seit Jahren schon benutzen wir ein Programm namens POPEL â Programm zur Ortung Potenzieller Emissäre im Lernfähigen Alter â um einzelne Kinder zu identifizieren, die über die notwendigen Fähigkeiten verfügen, um später mal gute Agenten zu werden. Das heiÃt, wenn sie erwachsen sind. POPEL wertet erst die Zeugnisse, die medizinischen Daten, die genetischen Voraussetzungen und sportlichen Leistungen eines jeden Kindes im ganzen Land aus und beurteilt dann dessen Geeignetheit für Einsätze im AuÃendienst auf einer Skala von eins bis hundert. Dein Wert war sehr beeindruckend, junger Mann.«
»Wirklich nett von Ihnen«, grinste Barney.
»Nicht du, Sportsfreund«, schnaubte Highwater. »Er.«
»Ich?«, fragte Archie ungläubig.
»Können Sie meinen Wert bitte auch überprüfen?« Barney strahlte.
Highwater lugte durch die Brille auf ihrer Nase, gab Barneys Namen in die POPEL -Datenbank ein und wartete. Als sein Wert angezeigt wurde, zog sie eine Grimasse, schluckte und setzte dann ein entschuldigendes Lächeln auf. »Ich glaube, du hast Potenzial, Barney«, sagte sie. »Aber Einsätze im AuÃendienst sind wohl nicht eine deiner Kernkompetenzen. Wir werden vielleicht auf dich zurückkommen, wenn wir einen Pausenclown brauchen.«
Aus dem Augenwinkel sah Archie Barneys Körper zusammensacken, als wenn man soeben die Luft aus ihm herausgelassen hätte.
»Also, Archie?«, fragte Highwater. »Hast du irgendetwas dazu zu sagen?«
Archie dachte sorgfältig über mögliche Antworten nach, bevor er fragte: »Ist das hier ein Scherz oder so was?«
»Lieber Archie«, sagte Highwater ironisch. »Ich selbst musste viel Lehrgeld zahlen, habe aber schlieÃlich akzeptiert, dass mit dem Geheimdienst nicht zu spaÃen ist.«
Während sie das sagte, erinnerte sich Helen Highwater an eine Sitzung, die vor Kurzem stattgefunden hatte. Der Generaldirektor hatte alle Gruppenleiter um Vorschläge für die Verbesserung der Ãberwachungstechniken gebeten. Als assistierende Gruppenleiterin war die Frage noch nicht mal an sie gerichtet gewesen, aber aus irgendeinem unverständlichen Grund hatte sie sich dennoch gezwungen gesehen, das auf die Bitte des GD s folgende, peinliche Schweigen mit einem Witz zu brechen.
»Bedenkt man, dass neunzig Prozent unserer Ãberwachungsarbeit daraus besteht, herumzuhängen und anderen hinterherzuspionieren, sollten wir das vielleicht Jugendliche machen lassen«, hatte sie gescherzt. »Kein Mensch kümmert sich schlieÃlich um eine Teenagerclique, die auf der StraÃe herumlungert und Passanten angafft. Das macht die Jugend von heute ja sowieso die ganze Zeit.«
Ein paar der Anwesenden unterdrückten ein Kichern. Highwaters direkter Vorgesetzter, Egon Quist, den sie heimlich Egoist nannte, würdigte ihren Kommentar nur mit einem missbilligenden Gesichtsausdruck. Der GD hatte einen Augenblick lang nachdenklich dreingeblickt, sodass Highwater bereits befürchtet hatte, mit ihrem Witz auch die Missgunst des wichtigsten Mannes im ganzen MI 6 auf sich gezogen zu haben â bis es aus ihm herausgeschossen kam: »Brillant!«
»Wie bitte?«, fragte Quist wichtigtuerisch.
»Es ist an der Zeit, umzudenken, Herr Kollege«, erklärte der GD begeistert. »Wer würde ein Kind verdächtigen, für den MI 6 tätig zu sein? Niemand.« Der GD hatte die Angewohnheit, Fragen zu stellen und diese dann selber zu beantworten. »Kinder können überall herumlungern und Nachforschungen anstellen. Und wenn sie gefasst werden? Dann wird das Ganze als Dummejungenstreich abgetan. Das ist eine super Idee!«
Der GD konnte sich vor Begeisterung kaum halten, hatte Highwater umgehend zur Einsatzleiterin ernannt und ihr versprochen, sie im Erfolgsfall zur Leiterin des Ãberwachungsdienstes zu befördern, was bedeutete, dass sie dann zwei Stufen über Quist stehen würde. An dieser Stelle hätte sie den Vorschlag des GD höflich ablehnen sollen, aber der entsetzte Blick ihres Chefs hatte ihr so sehr gefallen, dass sie den Job aus reiner Schadenfreude annahm.
»Was ist
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