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Stipatus - Der silberne Nebel (German Edition)

Stipatus - Der silberne Nebel (German Edition)

Titel: Stipatus - Der silberne Nebel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Geraldine Hauck
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aus der Wohnung war, atmete er erst einmal laut aus. Auf diese Begegnung hätte er am liebsten verzichtet. Er lief auf das Geländer zu und starrte nach unten. Was wohl sein Vater sagen würde, wenn wer wüsste, wo er sich aufhält? Er musste kurz lachen. Selbst wenn er hier wäre, dann würde er immer noch nicht an die Geschichten glauben. Er würde sicherlich sogar irgendeine Ausrede dafür parat haben, wenn sich Desmond genau vor seinem Augen in dieses Monster verwandelt. Doch vor allem wäre er eins. Entsetzt darüber, dass Edward diese Verbrecher als Freunde sieht.
    Ein kleiner Eidechsenroboter krabbelte das Geländer hoch und musterte Edward mit seinen großen, gelben Augen. Edward starrte ebenfalls auf die Maschine, bis er es freudig grinsend streichelte.
    »Und wer bist du?«, fragte er den Roboter, der nur mit einem leisen Klicken seiner Augen antwortete.
    Ein leises Summen erklang plötzlich, das aus dem untersten Stockwerk zu hören war. Während er sich verwirrt umsah huschte der Roboter schnell auf seine Schulter.
    Zuerst zögerte er, doch dann ging er langsam und sichtlich verängstigt die Treppe hinunter.
    Unten angekommen suchte Edward den Ursprung des Summens und fand ihn sofort bei einer alten stählernen Tür, die ein wenig geöffnet war.
    Er näherte sich ihr mit leichtem Unbehagen. Die vielen Skulpturen folgten ihm dabei mit ihren Blicken. Der Roboter auf seiner Schulter fauchte leise und versuchte sich vor ihnen zu verstecken.
    Edward blieb direkt vor der Tür stehen. Nach einem kurzen Moment in der er tief einatmete, nahm er seinen ganzen Mut zusammen und öffnete vorsichtig die alte Tür. Hinter ihr befand sich eine schmale Treppe die in den Keller zu führen schien.
    Er sah lange auf die Stufen. Sie war sehr breit und an seitlich war eine Rampe angebracht. Vermutlich für den Roboter. Ein seltsamer Duft von Tod und Verwesung flog in seine Nase.
    Zögernd ging er einige Schritte zurück. Hinter ihm ertönte leises Gelächter. Als er sich umdrehte sahen alle Roboter sofort in eine andere Richtung. Er beobachtete sie noch einen Moment wütend, bevor er sich wieder der Treppe zuwandte. Auch wenn er enorme Angst hatte, war er einfach zu neugierig, um nicht nachzusehen. Nicht zu vergessen, das die Roboter ihn ein wenig verärgerten.
    Bei jedem Schritt, den er die Treppe tiefer hinunter stieg, umso mehr sank die Temperatur.
    Als er unten ankam, war es nicht nur die Kälte, die ihm erschaudern ließ. Im ganzen Raum hingen die Körper toter Menschen in seltsamen Posen.
    Einige bestanden nur aus den Torsi, an anderen befanden sich mehrere Arme oder Beine. Bei einer Leiche waren sogar all ihre Eingeweide herausgenommen und der Darm schlang sich wie Efeu um ein altes Gebäude, um den ganzen Körper. Geschockt sah Edward sich um und stieß dabei mit etwas zusammen. Als er sich umdrehte, sah er entsetzt auf einen leblosen Körper, der an einem Fleischerhaken von der Decke hing. Voller Abscheu wandte er sich davon ab und bemerkte erst jetzt, dass in einem kleinen Nebenraum jemand an einer weiteren Leiche herumdokterte. Unter dem Tisch, an dem die Person arbeitete war eine riesige Blutlache, die bereits gänzlich eingetrocknet war.
    Unsicher nährte er sich dem Unbekannten, der ebenfalls mit Blut besudelt war. Der Roboter auf Edwards Schulter zitterte vor Angst. Fröhlich eine leise Melodie summend, schnitt er weiter an dem Toten herum. Er schien ihn überhaupt nicht zu bemerken.
    Nachdem Edward nur noch wenige Meter von ihm entfernt war packte ihn plötzlich etwas fest an seiner Schulter. Er drehte seinen Kopf schlagartig um und erkannte drei lange, dünne Finger, die sich tief in sein Fleisch bohrten. Der Eidechsenroboter fauchte erneut und huschte sofort in eine von Edwards Jackentaschen.
    »Du solltest besser aufpassen Murdock«, sprach Knock genervt. »Er hat dich die ganze Zeit beobachtet.«
    Langsam hob Murdock seinen Kopf und starrte ihn dabei gleichgültig an. Sein Gesicht war ebenfalls voller Blut. Erneut verfiel Edward wieder diesen panischen Gedanken. Er war also wirklich ein verrückter, der an Leichen herumschnitt.
    »Oh, danke«, sagte Murdock leise. »Du kannst ihn ruhig loslassen.«
    Knock wartete noch einen Moment, bevor er Edward leise grummelnd los lies und wieder nach oben fuhr.
    Murdock atmete tief ein und näherte sich Edward freudig, der ihn dabei nicht aus den Augen ließ. Er trug wieder den blutverschmierten Laborkittel.
    »Willkommen in meiner kleinen Galerie Mr. Spade!«, rief er

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