Stipatus - Der silberne Nebel (German Edition)
gut gelaunt und sah ihn dabei interessiert an.
Leicht panisch sah sich Edward um und erkannte dabei noch mehr sonderbaren Skulpturen. Murdock schien seine Angst zu bemerken, worauf Edward sich kurz räusperte und versuchte dabei gelassener zu wirken.
»Sie sind … sehr nett«, log er und sah sich dabei weiter um. Auch der Roboter lugte mit seinem Kopf aus der Tasche hervor.
»Findet Ihr wirklich?«, fragte Murdock erstaunt. »Wisst Ihr, nicht jeder weiß meine Kunst zu würdigen. Ihr könnt Euch glücklich schätzen, sie sehen zu dürfen. Normalerweise kommen die Menschen hier unten nicht lebend herein.« Murdock lachte kurz, doch Edward war davon nicht sonderlich amüsiert.
»Also«, sagte Murdock schließlich. »Ihr seid also Desmonds kleiner Schützling, oder irre ich mich?«
»Jaah … ja das bin ich.«
Murdock kicherte leise. »Ich bin sicher, so einer wie Ihr, steckt ziemlich oft in der Scheiße, hab ich Recht? Seid sicher schon vielen von uns Monstern begegnet, nicht wahr?«
»Mag sein, dass ich mich schon öfters mit vielen Problemen rumschlagen musste. Aber ich habe noch nie zuvor einen Dracon getroffen«, sagte Edward und starrte dabei auf die Leiche, die vor Murdock auf dem Tisch lag. Er hatte schon vieles erlebt aber das hier, kann man wirklich als Höhepunkt bezeichnen.
»Noch nie also? Da dachte ich schon, Ihr wärt genauso wie Euer Bruder.«
»Was … was sind das für Menschen?«, fragte Edward angeekelt. Er schien Murdocks Bemerkung gar nicht gehört zu haben.
»Das? Das ist nur Abfall aus der Stadt. Erst bezahlt man mir einen Haufen Kohle, damit ich die Leichen wegschaffe und dann verwandle ich sie in etwas Wundervolles. Wisst Ihr Mr. Spade, die Kunst ist wie das Leben! Der Körper ist die Leinwand und das Blut ist die Farbe!«
Edward wich einige Schritte zurück, behielt ihn aber noch immer fest in seinem Blick. Ein hämisches Grinsen machte sich in Murdocks Gesicht breit.
»Habt Ihr etwa Angst?«, kichert er leise.
»Ich? Nein, nein«, log Edward hastig, doch das Grinsen von Murdock nahm immer wahnsinnigere Züge an.
»Ihr könnt mir nichts vormachen! Doch keine Sorge. Ihr werdet nicht als Skulptur enden. Dafür seid Ihr viel zu schmächtig. Ihr würdet nicht besonders gut aussehen.«
Edward wusste nicht ob er darüber erleichtert oder wütend sein sollte. Erneut kicherte Murdock. Im nächsten Moment musterte er ihn aber genau und wirkte dabei fast euphorisch.
»Jedoch, ich könnte Euch gut für meine anderen Projekte gebrauchen«, sagte er mit einem leicht manischen lächeln in seinem Gesicht.
»Was meint Ihr damit?«, fragte Edward nervös.
»Naja wisst Ihr, meine zweite Leidenschaft ist es aus süßen kleinen Haustieren blutrünstige Monster zu erschaffen.«
»Meint Ihr etwa, dass Ihr genetisch veränderte Monster erstellt?«
Murdock kichert kaum hörbar. »Korrekt. Chimären, Hybriden, Mutanten. Sie haben viele Namen, doch ich nenne sie immer meine kleinen Lieblinge. Ihr werdet auch sicher schon einer meiner Kreationen begegnet sein.« Er seufzte laut. »Meine süße Sherry. Sie war wirklich etwas Besonderes. Naja, ich wollte sie ja sowieso bald verkaufen, doch das wäre ja schließlich etwas ganz anderes gewesen.« Er sah wieder zu Edward. »Wisst Ihr, wenn Ihr wollt, dann kann ich Euch größer machen, stärker. Mit ein wenig Phantasie und einer Menge Panazee ist alles möglich. Die Frauen werden sich um Euch reißen!«
»Ei-eigentlich bin ich mit meinem Körper wirklich recht zufrieden«, lachte er verlegen und ging einige Schritte rückwärts. »Und ich werde auch nicht gerade ignoriert.«
»Mhm«, grinste Murdock hinterlistig. »Doch wie ich hörte werdet Ihr vielmehr von der männlichen Gesellschaft bevorzugt, nicht wahr?« Er lachte laut. Edward jedoch starrte ihn mit einem kalten Blick an. Desmond hat also von Mika erzählt. Vermutlich hatten sie alle sich sogar schon über ihn lustig gemacht.
»Ich habe kein Problem damit, dass mich die Frauen nicht ansprechen. Und sie alle waren mit meinem Körper bis jetzt immer zufrieden! Ich brauche Eure dämliche genetische Umwandlung nicht, um auf Frauen attraktiv zu wirken.«
»Wirklich?«, fragte Murdock belustigt. »Ihr solltet wissen, dass ich mein Handwerk sehr gut beherrsche. Selbst der große Dr. Polidori ist von meinem Stil sehr angetan.«
»We-wer ist das?«
»Sagt bloß, Ihr kennt Doktor Paolo Polidori nicht.«
»Ich glaube, dass ich den Namen schon einmal gehört habe.« Er versuchte sich wieder daran zu
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