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Stipatus - Der silberne Nebel (German Edition)

Stipatus - Der silberne Nebel (German Edition)

Titel: Stipatus - Der silberne Nebel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Geraldine Hauck
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erinnern. Hatte sein Vater ihm nicht etwas davon erzählt, dass ein gewisser Doktor wegen seiner skrupellosen Experimente aus Vitelon verbannt wurde und jetzt in New York lebt?
    »Natürlich habt Ihr das. Er ist immerhin ein Weltexperte. Sowohl bei künstlichen Prothesen, als auch beim Erschaffen dieser Chimären. Hat er ja schließlich beides an sich selbst ausprobiert.«
    »Er hat was?«, fragte Edward ungläubig. Murdock grinste freudig.
    »Oh ja das hat er. Erst hat er sich mit der DNA eines Haies und eines Wolfes seinen Körper verbessert, damit er stark genug für seinen zweiten Eingriff war. Und zwar sämtliche inneren Organe gegen künstliche einzutauschen.«
    »Wie soll das denn überhaupt möglich sein?«, fragte Edward und versuchte sich gerade vorzustellen, wie ein manisch lachender Doktor mit einer gräulichen Haut, Kiemen an seinem Hals, Wolfsohren und einer riesigen Rückenflosse, seinen eigenen Brustkorb aufschlitzte um nach und nach alle Organe herauszureißen. Der Gedanke verschreckte ihn ein wenig. Doch als er weiter darüber nachdachte fiel ihm wieder etwas ein. Hatte Vitelon nicht solche Supersoldaten in den Krieg geschickt?
    »Ihr scheint wirklich sehr schreckhaft zu sein, was? Wenn Ihr wollt, kann ich dabei helfen, Eure Angst besser in den Griff zu kriegen.«
    »Dann seit Ihr also ein Elemerco?«
    »Absolut richtig. Ich habe sogar dafür gesorgt, dass Ihr uns bereits Akzeptiert habt. Eine kleine Geste, damit Ihr Euch schneller bei uns einleben könnt.«
    Edward starrte ihn leicht wütend an. Doch er hatte Recht. Er fühlte weder Hass, noch hatte er besonders große Angst vor ihnen.
    »Ihr könnt aber nicht nur die Gefühle der Menschen lenken?«
    »Ich könnte Euch auch eine kleine Idee in den Kopf einpflanzen, das ist richtig.« Er lachte kurz. »Ist diese Fähigkeit nicht einfach wundervoll? Sei es, dass man einen Menschen davon abhält von einer Brücke zu springen, weil das Leben doch lebenswert ist, einen Mann den Mut gibt, die Frau anzusprechen die er liebt oder ob man einfach dafür sorgt, dass eine Frau nach all den Jahren der Erniedrigung ihren Mann in winzig kleine Stücke hackt.« Er lachte erneut. »Menschen sind so einfach zu manipulieren.«
    Edward schluckte und wich einige Schritte zurück.
    »Wisst Ihr wo man mit so einer Kraft noch punkten kann? Beim Bräute aufreißen. Ich könnte Euch ja einmal mitnehmen. Dann könntet Ihr sogar wählerisch sein.«
    »Ich … ich werde mir es mal überlegen«, lachte Edward gezwungen und lief weiter einige Schritte rückwärts. Dabei stieß er mit etwas zusammen.
    Es war ein kleiner Schreibtisch. Überall auf der Tischplatte lagen die Instrumente eines Arztes, die man nur mühsam sehen konnte, da sie, genau wie der Schreibtisch selbst, vollkommen Blutverschmiert waren. Murdock schien mit ihnen nicht sonderlich gut umzuspringen, wenn er sie nicht einmal säuberte. Eines aber, erregte am meisten seine Aufmerksamkeit. Das einzige, das vollkommen sauber und rein war.

Kapitel Acht – Der silberne Nebel
     
    Es war ein Foto. Ein Foto, auf dem vier Personen zu sehen waren. Eine Frau mit langen schwarzen Haaren und ein Mann mit kurzen, grasgrünen Haaren, die beide lächelnd zwei Kinder umarmten. Es war eindeutig, dass es sich um Murdocks Familie handelte. Aus irgendeinem Grund glaubte Edward Murdocks Vater schon einmal gesehen zu haben. Und das nicht allein deshalb, weil er seinem Sohn so ähnelt. Neben dem jungen Murdock stand ein kleines Mädchen. Sie alle wirkten auf dem Foto so glücklich, sogar Murdock, der freudig seine Schwester anlächelte. Sie selbst lachte ebenfalls freundlich in die Kamera und hatte ihren Arm um Murdocks Schulter gelegt. Sie hatte schulterlanges, weißes Haar und machte mit ihrem frechen Grinsen keinen sonderlich unschuldigen Eindruck.
    »Das ist wohl Eure Familie?«, fragte Edward. Murdock sagte nichts. Als sich Edward umdrehte, konnte er sehen, dass er traurig auf den Tisch vor ihm starrte.
    »Ja … das war sie jedenfalls. Wir lebten in Dale, einer der wenigen Plätze in Baskon, die frei vom ganzen Ruß der Fabriken sind. Es wäre wirklich ein wunderschöner Ort gewesen, um aufzuwachsen.«
    Edward überlegte kurz. Es ist offensichtlich, dass etwas passiert sein musste. Sollte er ihn darüber fragen, oder war es dafür noch zu früh?
    Murdock atmete schwer und setzte sich auf den hölzernen Bürostuhl, der vor den Operationstisch stand. »Es müssten jetzt fast fünfzehn Jahre her sein. Ihr müsst wissen, dass mein

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