Stipatus - Der silberne Nebel (German Edition)
wenige Schneeflocken vielen auf die Erde. Für einen kurzen Moment sah er in den Himmel. Die riesige Wolkendecke würde nicht so schnell verschwinden. Er sah wieder in Richtung des Parks, lief darauf zu und setzte sich auf eine Bank. Sein müder Blick starr auf das Denkmal gerichtet.
»So viel ist seit damals passiert«, sagte er leise zu sich selbst. »Wir haben wirklich schon einiges durchmachen müssen.«
Immer mehr Schneeflocken vielen auf die Erde und bedeckten den Boden mit einer leichten Puderschicht. Edward saß noch eine ganze Weile im eisigen Wind und dachte dabei nach. Es müssten schon um die fünf Minuten vergangen sein, bis ihm schließlich jemand auffiel, der urplötzlich aus dem Schatten des Denkmals hervortrat. Es war der junge Mann, den Edward bereits gesehen hatte. Derjenige, mit dem sich der Tote stritt.
Er sah sich hastig um und rannte in Richtung des Parks, der direkt mit dem Platz verbunden war. Edward überlegte nicht lange, bis er sich dafür entschied ihn hinterher zu laufen. Es dauerte nicht lange, bis er ihn wieder gefunden hatte. Er versteckte sich derweil hinter einem der Bäume und sah heimlich in seine Richtung.
Er war nicht alleine. Eine weitere Person stand direkt vor ihm. Edward versuchte sie besser zu erkennen, doch der Wind und der viele Schnee trübten seine Sinne. Er war sich aber sicher, dass es die Jägerin war, die er am selben Tag traf.
»Hast du dich endlich dafür entschieden, dich zu zeigen!«, sagte sie grimmig.
»Das ihr Menschen euch wegen eines Mannes gleich so aufregt«, kicherte er. »Er war doch sowieso nicht viel Wert.«
Der Blick der Frau füllte sich voller Hass. »Es wird mir eine Freude sein, dich wieder dorthin zurück zu schicken, von wo du hergekommen bist.«
Der Junge lachte manisch. »Als ob jemand wie du einen der Big Five aufhalten könnte!«
Im nächsten Moment ging er bereits auf sie los. Doch sie hatte ihn mit einem Schwert abgewehrt.
»Glaub ja nicht, dass du es mit mir so einfach haben wirst!«, sagte sie dunkel. Mit ihrer anderen Hand versuchte sie ihn mit einem Dolch zu treffen. Der Junge wich aus, wurde jedoch an seiner Wange getroffen.
Er streifte mit seiner Hand über die Wunde. »Nichts als ein reiner Glückstreffer!«, sagte er mürrisch und rannte wieder auf sie zu.
Edward beobachtete das Schauspiel wie hypnotisiert. Die Bewegungen der Jägerin wirken wie eingeübt, die Taktik des Jungen war nur draufhalten und zuschlagen. Man könnte meinen sie wäre wie ein Stierkämpfer, die das Tier nur weiter reizte und versuchte es müde zu machen.
Sie holte eine kleine Kugel aus Metall hervor und warf sie direkt vor seine Füße. Sie explodierte sofort und ein weißer, silbrig schimmernder Nebel, kam aus ihr heraus.
Im nächsten Moment war ein lautes Knurren zu hören. Edward versuchte zu sehen was passiert war, konnte durch den starken Wind und den dichten Nebel jedoch nichts erkennen.
Einige Male hörte er das Klirren eines Schwertes und ein lautes Jaulen eines Tieres. Die Kreatur knurrte lauter. Der Nebel lichtete sich langsam, was Edward zu Gesicht bekam, lies in völlig erstarren. Seine Augen weiteten sich und er war unfähig sich zu bewegen.
Eine eigenartige große Kreatur hatte sich auf die Frau gestürzt. Eine Mischung aus einem Wolf und einem Löwen. Groß, mit schwarz-blauer Mähne, die Schnauze lang und gleichzeitig breit. Die Ohren eines Wolfes, nur viel größer. Sein Körper selbst war zwar nicht wie der eines Löwen, aber trotz allem kräftiger gebaut als der eines Wolfes. Da es aber zwei stumpfe blaue Hörner hatte und einen langen Drachenschwanz, - mit dunkelblauen Dornen am Ende - musste es ein Dracon sein. Eine Chimäre zwischen Silvus und Regus.
Das Monster stand auf ihr, aus seinem Maul lief ihr Blut. Starr vor Angst blickte Edward auf das Wesen. Es hatte die Frau getötet und war gerade dabei, ihr Herz zu verschlingen.
Edward drehte sich hektisch um und presste sich so fest er konnte gegen den Baum. Die Chimäre schien derweil weiter an von der toten Frau zu fressen. Voll panischer Gedanken versuchte er klar zu denken. Er müsste so schnell wie möglich verschwinden. Doch das würde nicht funktionieren. Wenn er sich bewegen würde, bemerkt ihn die Bestie sicher sofort. Ein leichter Windhauch umwehte ihn. Die Kreatur schnupperte kurz in der Luft, bevor sie anfing leise zu kichern. Edwards Herz setzte einen Herzschlag aus und es fühlte sich so an, als ob seine Lungen in einem Schraubstock festgeklemmt wären. Er
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