Stipatus - Der silberne Nebel (German Edition)
drehte seinen Kopf in die Richtung der Bestie. Ihre kalten gelbleuchtenden Augen waren starr auf Edward gerichtet. Sie begann manisch zu grinsen und…
Voller Schreck lief Edward einige Schritte rückwärts. Er blieb an einer Wurzel hängen, geriet ins straucheln und fiel auf den Boden. Die Chimäre ging weiter auf ihn zu. Edwards Herz schlug so schnell, als ob es jeden Moment platzen würde. Er konnte kaum Atmen.
Das war’s dann wohl. Hier würde er sein Ende finden. Er schloss seine Augen und versuchte sich zu beruhigen. Auch wenn das Monster ihn töten würde, er würde nicht Kampflos untergehen. Langsam hob er seinen rechten Arm.
»Einen Schritt weiter und ich eröffne das Feuer!«, rief Edward laut, in seinen zittrigen Händen umklammerte er fest seine Pistole.
Die Bestie blieb stehen und blinzelte überrascht. Sie sah kurz auf die Waffe, bevor sie anfing, laut zu lachen.
»Glaubt Ihr wirklich, dass so eine mickrige Pistole etwas gegen mich ausrichten kann?«, lachte das Monster laut. Es wunderte Edward nicht, dass er die Stimme des Jungen hatte. »Wisst Ihr überhaupt, wenn Ihr vor Euch habt?«
»Diese Pistole hier ist mit besonderen Patronen geladen. In ihnen befindet sich eine besondere hochätzende Flüssigkeit, die aus Alkahest gewonnen wird. Nicht mal ein Mors oder ein Mens könnte sich gegen diese verteidigen. Wenn eine Kugel in deinen Schädel gelangt bleibt von deinem Hirn nichts weiter als ein matschiger Schleim übrig.«
Das Monster knurrte laut. »Ist das so? Dann wollen wir doch sehen, ob du Treffsicher genug bist.«
Es rannte auf ihn zu. Edward zögerte nicht und schoss. Er schien ihn zu treffen. Jedoch nur ein Streifschuss an seinem linken Ohr. Das Tier jaulte voller Schmerzen und taumelte zurück.
»Du verdammter kleiner Bastard!«, zischte es laut. Sein linkes Ohr löste sich mitsamt dem Fell ringsherum langsam auf, bis man auf den Knochen sehen konnte.
Noch immer leise knurrend umkreiste es Edward es schien ihn interessiert zu mustern. Auf einmal fing es an zu lachen.
»Ihr seht im wirklich sehr ähnlich. Diesen Mann, der glaubt er könne sich mit uns anlegen. Doch das wird sich sehr bald ändern! Bald wird er für uns sogar zu unserer größten Waffe werden.«
Eines der Gebüsche in der Nähe raschelte. Die Chimäre wirkte unsicher. Es richtete seinen Kopf in Richtung des Geräusches, doch da war es schon zu spät. Ein riesiger schwarzer Silvus sprang aus dem Unterholz, stürzte sich auf das Tier und riss es mit sich. Die Erde bebte und eine Menge Staub und Schnee wurde in die Luft gewirbelt. Langsam und mit noch wackligen Beinen stand Edward wieder auf und versuchte etwas zu erkennen.
Der schwarze Silvus hatte sich auf die Bestie gestürzt und drückte sie auf den Boden, die schwarzen Zähne wütend gebleckt.
»Wag es ja nicht, dich hier noch einmal blicken zu lassen!«, knurrte der Silvus in einer dunklen, bedrohlichen Stimme. Der andere lachte jedoch nur, was ihm nicht sonderlich gut gelang, da er von dem Silvus immer noch fest zu Boden gedrückt wurde.
»Sonst was Nate? Wirst du mich etwa töten?«
Der Silvus antwortete nicht, seine Haltung lockerte sich leicht, was der Chimäre die Möglichkeit gab sich zu befreien. Sie sprang auf und wich sofort von ihm zurück. Der Wolf starrte ihn noch immer mit seinen bedrohlichen Augen an. Für eine halbe Ewigkeit passierte rein gar nichts. Die beiden sahen sich nur gegenseitig stumm an. Der laute Wind begann heftiger zu wehen. Das Monster starrte in den Himmel.
»Ein Sturm zieht auf«, sagte es verträumt. »Der Baum wird ihm den Weg versperren und uns dadurch in die richtige Richtung führen.« Mit diesen Worten verschwand es im Schneesturm. Der Silvus hechelte laut und sah ihm hinterher. Edward beobachtete ihn nur voller Misstrauen. Er hatte zwar sein Leben gerettet, doch war er jetzt wirklich sicher. Der Wolf drehte sich langsam zu ihm um.
Jetzt konnte er ihn auch deutlich erkennen. Es war derselbe, den er schon zuvor gesehen hatte, ihn aber mit einem Hund verwechselte. Er muss ihn die ganze Zeit über beobachtet haben. An seiner rechten Schulter schien er eine Art Brandmal zu haben. Er schien seinen Blick zu bemerken und drehte seine Schulter schnell von ihm weg. Edward war sich jedoch sicher, die Zahl sieben gesehen zu haben.
»Wer … wer bist du?«, fragte Edward mit leiser Stimme.
Das Monster starrte ihn lange mit schiefem Blick an, bevor es schließlich antwortete.
»Ein Freund Eures Bruders.«
Der Wind wurde
Weitere Kostenlose Bücher