Stipatus - Der silberne Nebel (German Edition)
heute hat er seinen früheren Besitzer nicht verziehen, das er ihn einfach hergegeben hat.«
»Du hast wirklich Glück«, murmelte Edward leise. »Du solltest mich einmal deinem Freund vorstellen.« Jon kicherte.
»Weißt du, vielleicht mach ich das auch einmal. Er ist sehr nett, du wirst ihn sicher mögen.« Der Hund knurrte leise.
Eine Woche später war Edward bereits wieder in Washington. Er saß vor einem Denkmal, das inmitten eines großen runden Platzes stand. Überall im kleinen Park befanden sich kleine bis mittelgroße Drachen von denen mehr als die Hälfte wilde Tiere waren. Das Denkmal selbst sah so aus wie eine alte Säule, auf der ein riesiger Drache thronte. Der Drache wirkte, als hätte er es sich gerade erst auf der Säule gemütlich gemacht. Aus seinem Kopf ragten viele schimmernde Hörner, die von weitem an eine Krone erinnerten. An der Säule war eine Tafel angebracht auf der folgendes geschrieben stand.
In Gedenken an den 0 7 . November 198 7 .
Ein Drache flog auf das Denkmal und sah sich lange in der Gegend um. Er trug die amerikanische Flagge, die ein wenig anders aussah als unsere, um seinen Hals. Nach einigen Sekunden flog er weiter.
Edward atmete tief ein und schloss seine Augen. Seine Ruhe hielt jedoch nicht lange an, da er zwei Personen hören konnte, die sich laut über etwas stritten. Er öffnete wieder seine Augen und suchte nach ihnen. Sie standen direkt neben der Säule.
Einer von ihnen sah sehr schäbig und alt aus. Seine Haare waren wie Stroh und sein Bart schien schon seit längeren nicht mehr geschnitten worden zu sein.
Der andere war vom Aussehen nicht älter als zwanzig. Er hatte kurzes hellblaues Haar. Wenn er nicht so selbstgefällig auf den älteren starren würde, könnte man sagen er hätte ein recht freundliches Gesicht, das von seinen Sommersprossen sogar noch untermalt werden würde. Er lehnte sich einfach an die Säule und sah den Anderen freudig grinsend an. Edward versuchte die beiden zu belauschen, doch er verstand so gut wie kein Wort. Der alte sagte nur irgendetwas von einem Krankenhaus, kleinen Kindern und Schuldgefühlen. Der blauhaarige Junge lachte nur. Kurz darauf verschwand der ältere wütend. Edward gähnte leise und trank seinen Kaffee zu Ende.
Zuhause angekommen setzte er sich erst einmal auf einen Stuhl in seiner Küche. Seine damalige Wohnung war ein kleines zwei Zimmer Apartment mit offener Küche. Da er Isaac zu dieser Zeit noch nicht hatte, sah seine Wohnung sehr wüst aus. Überall lagen benutzte Klamotten auf dem Boden und es huschten sogar immer wieder riesige schwarze Ratten mit stumpfen Hörnern durch die Zimmer. Edward stand wieder auf und suchte in seinem Kühlschrank nach etwas essbarem.
Er stand eine ganze Weile vor der offenen Tür und musterte den Inhalt lange und ausgiebig. Er bemerkte sofort dass etwas fehlte. Diese verdammten Ratten hatten sich also wieder an seinem Kühlschrank bedient.
Sein Handy klingelte. Er wartete noch einige Sekunden, bevor er die Kühlschranktür schloss und abnahm.
»Guten Abend Mr. Spade«, sagte eine elektronische Stimme müde. Edwards Augen weiteten sich.
»Sam nicht wahr?«, fragte er euphorisch. Gibt es endlich einen Auftrag für mich?«
» Korrekt Sir «, sagte die Stimme im selben gelangweilten Ton. »Ihr solltet Euch beeilen, man erwartet Euch bereits Sir .«
»Wenn Ihr Euch doch nur mal beeilen würdet«, lachte Edward schelmisch.
»Man sagt mir zwar, was ich machen soll, es steht mir aber immer noch frei, wie ich es mache!«, sagte die Stimme ausdruckslos.
Am Schauplatz angekommen, waren schon mehrere Polizisten vor Ort. Einer von ihnen wandte sich zu Edward.
»Seid Ihr Agent Spade?«, fragte er.
»Genauso ist es!«, erwiderte Edward stolz. »Was ist passiert.«
Der Polizist musterte ihn noch einen Moment skeptisch. »Wenn Ihr mir folgen würdet.«
Langsam näherten sich die Beiden der Leiche. Als Edward nah genug war, um den toten zu sehen, traf ihn der Schock wie ein Schlag ins Gesicht.
Das Opfer war über und über mit Blut besudelt. Sein Oberkörper war vom Rumpf abgetrennt der nur wenige Meter von ihm entfernt lag. Der Darm und ein Teil des Rückgrates hingen aus seinem Oberkörper heraus. Es fehlte sogar ein großes Stück seines Torsos, sodass man bereits Teile seiner Rippen erkennen konnte. Das Monster hat das Herz des Mannes herausgerissen.
Edward schluckte schwer und ging einige Schritte zurück.
»Ist das heute Euer erstes Mal?«, fragte ihn
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