Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Stipatus - Der silberne Nebel (German Edition)

Stipatus - Der silberne Nebel (German Edition)

Titel: Stipatus - Der silberne Nebel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Geraldine Hauck
Vom Netzwerk:
öfters er die Stimme hörte, desto mehr wollte er sie erreichen.
    Er keuchte laut. Die Luft schien plötzlich viel schwerer zu werden. Erneut musste er husten. Er war gerade einmal fünf Minuten unterwegs, doch ihm kam es so vor wie mehrere Stunden.
    Viele seltsame Kreaturen, die wie kleine Waldschleicher aussahen, beobachteten ihn. Ihre Gliedmaßen waren jedoch völlig normal. Auch hatten sie das gleiche schwarz-weiße Muster wie Sid, doch waren die Zacken bei jedem unterschiedlich. Sie waren kaum größer als kleine Kinder.
    Sie sahen sich mit ihrem einzelnen riesigen Auge gegenseitig an und gaben dabei einen knarzenden Laut von sich. Ihre Münder reichten von einer Seite zur anderen sodass man glauben könnte, dass ihre Unterkiefer jeden Moment abfallen könnten. Edward beachtete sie jedoch gar nicht. Er lief immer noch weiter der Stimme nach. Nur Adam hielt kurz an um sie zu begutachten, folgte jedoch gleich wieder Edward.
    In der Ferne konnte er einen hellen Schein ausfindig machen. Die Stimme schien von dort zu kommen. Edward rannte so schnell er konnte darauf zu. Der Ort wirkte wie eine Fata Morgana, als wäre es unmöglich sie zu erreichen. Ein dumpfes Geräusch dröhnte in seinen Ohren, das immer lauter und lauter wurde. Irgendetwas traf ihn wie ein Schlag. Er taumelte leicht und fiel zu Boden. Dabei spuckte er ein wenig Magensäure aus.
    Für einige Minuten lag er laut keuchend auf dem Boden, bevor er seine ganze Kraft aufbrachte um sich vom Boden abzustützen. Was er sah Raubte ihm seinen Atem.
    Direkt vor ihm befand sich ein kleiner weißer See, dessen heller schein die ganze Umgebung beleuchtete. In der Mitte des Sees war ein weißer Baum, der in einem pulsierenden Rhythmus leuchtete. Der Baum wirkte nicht sonderlich lebendig. Die Äste sahen aus, wie Knochige Hände und nur wenige schwarze Blätter, die weiß leuchteten, waren an ihnen. Mehrere schwarze Früchte hingen am Baum. Einige schwammen sogar im See.
    Ich bin hier , rief die Stimme erneut. Sie schien aus der Richtung des Baumes zu kommen. Vor dem Baum bewegte sich plötzlich was. Erst jetzt konnte Edward es erkennen. Es war ein großer weißer Hirsch mit drei Augen und aus dessen Kopf statt eines Geweihs viele dünne Äste mit diesen schwarzen Blättern herauswuchsen. Mit durch und durch silbern leuchtenden Augen starrte er Edward interessiert an, während sein langer Büffelschwanz sich wie bei einer aufgeregten Katze leicht hin und her bewegte.
    »Die weiße Mutter«, flüsterte er kaum hörbar. »Nein, nicht die weiße Mutter, eines ihrer Kinder.« Er kannte die Geschichten. Die Geschichten über die drei Töchter der weißen Mutter, die seit Anbeginn der Zeit über die heiligen Bäume wachen. War es also wirklich war? War dieser Baum ein Abkömmling des großen Baumes des Todes?
    Hab keine Angst , sprach die Stimme erneut. Edward konnte nicht sagen, ob diese Stimme von der Hirschkuh selbst kam.
    Er zögerte, doch dann ging er langsam auf den See zu. Das Wesen sah ihn noch immer mit der gleichen Neugierde an.
    Er hielt kurz vor dem See an. Er wusste, dass es keine gute Idee wäre hindurch zu laufen, doch etwas schien seine Sinne zu vernebeln. So als würden seine Schritte ferngesteuert.
    Gerade als er einen Schritt hinein laufen wollte, wurde er von Adam aufgehalten.
    »Kehr um!«, sagte er eindringlich. Er sah ängstlich auf die Hirschkuh. »Du musst wieder zu den anderen!«
    »Geh mir aus den Weg du verdammter Roboter!«, sagte Edward barsch und stieß ihn beiseite. Adam war zu geschockt, um ihn weiter aufzuhalten.
    Langsam lief er in den See voller Alkahest hinein. Plötzlich überkam ihn ein seltsames Gefühl. So als ob ihm alles egal wäre. Die Hirschkuh hielt ihren Kopf etwas schief.
    »Edward nicht!«, sagte Adam, der wieder versuchte ihn aufzuhalten. »Wenn du dich dem Baum nährst wird sie dich töten!«
    »Hast du mir denn nicht zugehört!«, rief Edward nun lauter. »Du sollst verschwinden!« Der Roboter sah ihn jedoch nur eindringlich an.
    »Ich sag es nicht noch einmal! VERSCHWINDE!«
    Diese Worte schienen Adam schwer verletzt zu haben. Er wollte seinen Arm heben, hielt jedoch ab und blickte mit geballten Fäusten auf den Boden. Edward drehte sich wieder um und lief weiter.
    Mitten im See blieb er einfach stehen. Die Hirschkuh wirkte auf einmal aufgeregt. Sie gab leise Geräusche von sich und starrte ununterbrochen auf Edward.
    Doch er schien sie gar nicht mehr zu bemerken. All seine Sorgen und Ängste waren plötzlich

Weitere Kostenlose Bücher