Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Stipatus - Der silberne Nebel (German Edition)

Stipatus - Der silberne Nebel (German Edition)

Titel: Stipatus - Der silberne Nebel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Geraldine Hauck
Vom Netzwerk:
verschwunden. In diesem Augenblick fasste er den Entschluss, diesen Ort nie mehr zu verlassen. Für immer hier zu bleiben und dafür zu sorgen, das dem Baum nichts geschieht. Er atmete kurz und tief den weisen Dunst ein, der aus dem See emporstieg. Eine der Früchte schwamm auf ihn zu. Er nahm sie in seine Hand und begutachtete sie lange.
    Sie sah so aus, wie ein schwarzer, verdorbener Apfel, der schon ganz weich und matschig war. Auch wenn er ungenießbar wirkte, überkam ihn plötzlich das verlangen, ihn zu essen.
    Iss von ihm und wir können ewig zusammen sein , sagte die Stimme erneut.
    Edward lächelte ein wenig und wollte gerade von dem Apfel Abbeißen.
    »Tu das nicht!«, rief eine andere Stimme laut. Die Stimme seines Bruders.
    Edward hielt inne und drehte sich schlagartig um. Jetzt konnte er ihn sehen. Sein Bruder stand am Ufer des Sees, sein Blick auf ihn gerichtet.
    »Kehr um Eddie! Dieser Apfel ist dein Leben nicht Wert!«
    Edward , sprach die sanfte Frauenstimme erneut.
    Wieder drehte er sich um. Direkt vor ihm stand die Frau mit den langen, blonden Haaren. Diesmal wirkte sie jedoch lebendig. Ihr Haar hing in ihr hübsches Gesicht und ihre Augen strahlten in einem dunklen grau. Sie sah ihn lange an und lächelte dabei. Ihre Lippen öffneten sich.
    Iss ihn, sagte sie erneut.
    »Nicht gut, gar nicht gut«, sagte Adam, der am ganzen Leib zitterte. Er wollte ihm helfen, doch er traute sich nicht in den Alkahest See hinein. »I-ich muss Hilfe holen!« In diesem Moment hörte er ein knackendes Geräusch hinter sich. Blitzartig drehte er sich um. Was er sah überraschte ihn völlig.
    Edward sah lange in das Gesicht der Frau. Es kam ihn so vertraut vor, doch er wusste nicht warum. Er sah wieder auf den Apfel. Er lächelte leicht. Er wollte gerade wieder von ihm abbeißen, als ein markerschütternder Schrei sein inneres aufrüttelte. Die Frau wirkte geschockt und drehte sich panisch um. Es war die Hirschkuh, die so laut geschrien hatte. Doch jetzt war sie keine wunderschöne Hirschkuh mehr, die Blätter an ihren Ästen sind abgefallen und das Fleisch in ihrem Gesicht ist gänzlich verschwunden. Ihr Kopf bestand nur noch aus ihrem Schädel und ihren Augen. Sie kreischte erneut laut und scharrte wütend mit ihren Vorderhufen. In diesem Moment wurde alles schwarz.
    »Edward!«, rief noch die Stimme seines Bruders in der Dunkelheit.
     
    »Ich glaube das genügt für heute«, sagte Viktor, der zufrieden seinen Bauch rieb. »Wir sind mehr als satt.«
    Sie alle befanden sich noch immer bei den vielen Tümpeln, hatten sie jedoch wieder ihre menschliche Gestalt angenommen.
    »Weiß einer von euch wo Edward ist?«, fragte Desmond, der sich nach ihm umsah.
    »Keine Ahnung«, antwortete Rob. »Ich hab ihn schon eine Weile nicht gesehen.«
    »Seltsam«, dachte Desmond laut. »Adam ist auch nicht da. Wo sind sie bloß hin?«
    »Tja«, grinste Viktor während er sich wieder seinen Hut aufsetzte. »Du als sein Stipator hättest einfach besser auf ihn aufpassen sollen.«
    »Schieb bloß nicht die Schuld auf mich! Du bist auch sein Stipator!« Viktor knurrte laut.
    »Du bist aber der Erste! Also trägst auch du die Verantwortung!«
    »So läuft das aber nicht!«
    »Hört auf euch zu streiten!«, rief Nathaniel dazwischen. »Ihr beide habt gleichermaßen versagt.«
    Die beiden knurrten sich noch mehrere Sekunden gegenseitig an, bevor sie sich laut schnaubend von den jeweils anderen abwandten.
    »Wir sollten die beiden suchen gehen«, sagte Desmond gezwungen ruhig. »Der Wald ist viel zu gefährlich für einen Menschen und einen Roboter.«
    »Bei dieser Aktion müssen wir doch nicht alle dabei sein oder?«, fragte Murdock.
    »So gefährlich ist der Wald ja auch nicht«, erwiderte Viktor wieder etwas gelassener. »Zumindest für uns. Deshalb reicht es doch sogar, wenn nur einer nach ihn suchen geht.«
    »Viktor hat Recht«, stimmte Murdock nickend zu. »Wir werden wieder zum Motel gehen und dort auf Euch warten.«
    »Und während wir warten, werden wir uns mit ein paar Mädchen vergnügen«, grinste Viktor, der Gedankenversunken in den Himmel starrte.
    »Du gehst also einfach weg und lässt deinen Stipatus im Stich was?«, fragte Desmond wütend. »Wer weiß, was für Monster ihn auflauern.«
    »Jetzt stell dich nicht an«, sagte Viktor unbekümmert. »Edward ist noch am Leben. Ihr müsst nur einfach in diese Richtung«, Er deutete tiefer in den Wald hinein. »Dann findet ihr ihn schon. Niemand sonst ist bei ihn er ist also

Weitere Kostenlose Bücher