Stipatus - Der silberne Nebel (German Edition)
was in der Stadt passiert.«
Die Pupille des Roboters veränderte sich zu einem schwarzen Oval und mit einem leisen elektronischen murren flog das große Auge aus dem Zimmer.
»Sag ja nichts schlechtes gegen meine Hawky!«, sagte Shawn erbost. »Außerdem ist sie nicht einfach nur irgendein Augenbot. Sie ist ein Lutor. Das Beste vom Besten. Und bis jetzt hat sie mir immer gute Informationen gebracht.« Er hielt kurz inne. »Auch wenn sie in letzter Zeit sehr lange fort ist und mir davon nichts erzählen will.«
»Das sagst du schon, seit ich dich kenne«, murrte Edward. »Es gibt also nichts Neues? Nichts über die Golden Eagle?«
»Ich könnte ja mal schnell nachsehen«, sagte Shawn gelassen und wendete sich nun zu den vielen Monitoren, die auf dem Schreibtisch direkt über den Computer standen.
»Nichts«, sagte er nach einiger Zeit leicht enttäuscht. »Keine Meldung von einem entlaufenen Drachen oder sonstige Drachensichtungen. Und von einem Dracon ist auch nichts zu lesen. Nicht mal mein Chatpartner weiß etwas.«
»Oh ja! Diese mysteriöse Person«, sagte Edward spöttisch.
Shawn drehte sich langsam, mit seinem Schreibtischstuhl, zu Edward um und faltete seine Hände zusammen.
»Glaub es oder nicht, aber er ist auf diesem Gebiet wirklich ein Genie.«
Ein lautes Klingeln ertönte, das eindeutig aus einer von Edwards Taschen drang. Er stand leise seufzend auf und meldete sich. Hawky flog bereits wieder auf ihn zu und starrte ihn an. Ihre Pupille war nun ein einfacher schwarzer Ring. Sie flog immer näher zu Edward und sah ihn mit stechendem Blick an. Edward wirkte dadurch leicht genervt und wich einige Schritte zurück.
»Man hat die Bestie gefunden«, sprach die gleiche elektronische Stimme, wie die aus der Büroabteilung des FBIs und auch mit dem gleichen gereizten Ton.
Edwards Herz setzte kurz aus. Shawn schien seine Erschütterung zu bemerken denn er stand nun direkt neben ihm und versuchte so gut er konnte mitzuhören.
»Es ist in Bowling Green. Du weißt doch, wo dieser Park ist, oder?« Edward verdrehte seine Augen.
»Natürlich weiß ich das.«
»Dann ist ja alles in Ordnung!«, sagte die Stimme noch gereizter. »Mach dich so schnell wie möglich auf den Weg. Man erwartet dich bereits.«
Edward legte langsam auf und drehte sich mit einem erwartungsvollen Blick zu seinem Freund um.
»Was ist passiert?«, fragte Shawn völlig wissbegierig.
»Man hat das Monster gefunden«, sagte Edward ruhig. »Ich soll sofort kommen.«
»Na das ist ja großartig«, rief Shawn begeistert. »Was meinst du, kann Hawky mitkommen?« Hawkys Pupille formte sich zu einem halben Kreis und sie drehte sich vor Freude ein paar Mal um sich selbst.
»Ich halte das für keine gute Idee«, sagte Edward leise und ging langsam zur Eingangstür. Hawky schien nun wieder traurig zu sein, da sich ihre Pupille wieder zu einem Oval formte und sie erneut aus dem Zimmer flog. Bevor Edward aus der Wohnung ging, drehte er sich noch einmal kurz um.
»Du solltest dich sowieso nicht nur auf sie verlassen sondern selbst mal wieder vor die Tür gehen.«
»Na gut, aber dann erzähl mir wenigstens sofort was passiert ist«, rief ihm Shawn noch hinterher, als er langsam die Treppe hinunter lief.
Es dauerte nicht lange, bis er den kleinen Park erreichte. Die Sonne war schon fast untergangen und durch die vielen Türme kaum noch zu sehen. Am Tatort standen bereits einige Polizisten. Edward stieg aus seinem Wagen aus und sah noch einmal in den blauvioletten Abendhimmel. Für einen kurzen Moment glaubte er, er hätte den Fledermaus Augenbot gesehen. Doch da er es nur für einen Augenblick sah, war er sich sicher, es sich nur eingebildet zu haben, weshalb er sich dem Tatort zuwandte.
Nicht weit von ihm entfernt konnte er einen Mann in einem dieser schwarzen Mäntel sehen. Er schien sich mit einem der Polizisten zu unterhalten, den Edward bereits nur zu gut kannte. Dieser zwei Meter Riese ist ihm schließlich mit seiner groben Art schon mehr als einmal aufgefallen. Edward begutachtete wieder seine Hände, so wie er es schon öfters getan hatte. Sie waren tiefschwarz und deutlich länger als die eines Menschen. Ein weiterer Grund warum er ihn nicht mochte. Er versuchte nicht einmal seine klauenartigen Hände zu verstecken. Doch eigentlich musste er zugeben, dass auch wenn er Handschuhe trug, man sofort erkennen konnte, dass er ein Menschenfresser ist.
Er selbst machte eigentlich einen sympathischen Eindruck, der ihm in seinem Leben
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