Stipatus - Der silberne Nebel (German Edition)
Locken schaute grimmig hindurch. Er hatte viele tiefe Falten auf seiner Stirn, die ihm den Ausdruck verliehen, er würde ständig über etwas angestrengt nachdenken.
»Wie lautet das Passwort?«, fragte er kühl.
Edward seufzte. »Hör auf mit dem Blödsinn. Ich bin’s.«
Die Augen des Mannes verengten sich. »Das Passwort.«
»Shaawn!«, stöhnte Edward. »Selbst wenn ich nicht Edward wäre sondern ein verkleideter Dracon, dann wäre ich immer noch so schlau gewesen, mir das Passwort zu besorgen.« Er lachte leise. Der Gedanke war einfach lächerlich. »Außerdem sollten deine ganzen Maschinen und Computer doch erkennen können, dass in meinem Körper weder Panazee noch Alkahest oder Azoth fließt.«
Er antwortete jedoch nicht darauf, sondern starrte ihn nur noch kritischer an.
Edward gab einen noch größeren Seufzer von sich. »Das Passwort ist Nudelsuppe.«
Shawn musterte ihn noch einen Moment, schloss die Tür erneut und es war deutlich zu hören, wie mehrere Schlösser geöffnet wurden. Die Tür öffnete sich und mit einem strahlenden Lächeln begrüßte Shawn Edward.
»Herzlich Willkommen Eddie. Was verschafft mir die Ehre?«
Edward warf Shawn noch einen genervten Blick zu, ging langsam in die Wohnung und setzte sich auf die mit Löchern zerfressene Couch.
Die Wohnung sah sehr wüst aus und ein muffiger Geruch lag in der Luft. Hunderte von Kabeln führten durch die ganzen Zimmer. Auf dem Boden lagen überall alte Pizzaschachteln oder andere Verpackungen, die von verschiedenen Lieferservices stammten.
In einer Ecke des Raumes stand ein Computer, mit dem dutzende von Kabeln verbunden waren und der leise vor sich hin summte. Auch wenn viel technisches Zeug im Raum stand, wirkte er durch den Googie Stil, wie ein futuristisches fünfziger Jahre Zimmer.
Shawn schmiss einen kleinen Klamottenhaufen vom Sofa und setzte sich direkt neben Edward.
»Also. Was gibt’s Neues?«, fragte er gut gelaunt.
Edward starrte voller Unruhe auf den Boden und faltete seine Hände zusammen. Währenddessen schwebte durch die Zimmer einer dieser großen Augenroboter. Im Gegensatz zu den anderen war sein Auge jedoch leuchtend violett und die Pupille bestand aus zwei schwarzen Punkten, die die Form einer ausgemalten Acht hatten.
»Naja weißt du«, Edward begann. »In letzter Zeit sind viele merkwürdige Dinge passiert. Vor zwei Tagen zum Beispiel hatte ich wieder so einen besonderen Fall.«
»Was ist passiert?«, fragte ihn Shawn vollkommen neugierig. Auch der Roboter schwebte auf Edward zu und fixierte ihn mit seiner Linse.
»Nun… Es war einer der Golden Eagle.«
»Ein Golden Eagle?«, dachte Shawn laut. »Ein Jäger wurde also von seiner eigenen Beute getötet.«
»Das ist nicht mal das Besondere«, sagte Edward nun noch nervöser und sah Shawn direkt ins Gesicht. »Er hatte Bisswunden an seinem Hals die mit großer Wahrscheinlichkeit von einem Drachen stammen.«
Diese Bemerkung ließ Shawn wieder wach werden, der gerade in seinen Gedanken vertieft war.
»Hier in New York gibt es keine wilden Drachen, die Menschen angreifen. Alle Drachen, die in der Stadt leben, gehören doch irgendeinem Menschen. Und die werden sicherlich niemanden angreifen. Die einzigen wilden Drachen die es hier überhaupt gibt, sind diese Turvis. Und die sind viel zu klein und faul um einen Menschen zu töten.« Er verschränkte seine Arme und schloss nachdenklich seine Augen. »Naja, zu klein wären sie dank ihrer messerscharfen Klauen und Zähne ja nicht. Aber wie gesagt dafür sind sie viel zu faul. Außerdem stehen sie doch viel eher auf Süßkram. Und selbst sie haben genug verstand um zu wissen, was auf dem Spiel steht, wenn sie einen Menschen verletzen.
»Genau das ist ja das Seltsame. Kein Drache in New York wäre so idiotisch, sein Leben aufs Spiel zu setzen.« Er richtete sein Blick wieder auf den Boden. »Außerdem fehlte dem Toten auch noch sein Herz und seine Leber.«
Shawn erwachte aus seinen Gedanken und wirkte nun völlig aufgeregt. »Sein Herz und seine Leber sagst du? Das kann doch nur eins bedeuten.« Er fing an leicht zu grinsen.
»Ganz genau. Und deshalb bin ich auch hierhergekommen.« Edward sah hoffnungsvoll zu Shawn auf. »Du hast nicht zufällig etwas mitbekommen, oder?«
»Eddie, wenn ich etwas darüber erfahren hätte, wärst du der Erste, dem ich es sagen würde.« Edward stöhnte enttäuscht auf.
»Wofür hast du denn einen modifizierten Augenbot, wenn du dann doch nicht weißt,
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