Stipatus - Der silberne Nebel (German Edition)
er, er würde ihn sehen, doch das Bild seines Bruders löste sich auf. An seiner Stelle befand sich Viktor, der ihn besorgt ansah. Mit seiner linken Hand hielt er den kleinen Waldschleicher fest, der die ganze Zeit über laut fauchend versuchte, sich zu befreien.
Viktor musterte Edward für einige Sekunden, bevor er seinen Kopf leicht zu Adam neigte, der direkt neben ihm stand.
»Geh du runter und pass auf Murdock auf«, befahl er ihm. »Es geht ihm immer schlechter.«
»Und was ist mit Euch? Ihr seht auch nicht gerade wie das blühende Leben aus.«
»Jetzt geh schon!«
Der Roboter gab ein leises Murren von sich. »Er kann die kurze Zeit auch alleine bleiben.«
Viktor atmete tief aus, bevor er sich wieder zu Edward wandte. Er wirkte besorg als er langsam auf ihn zuging. »Geht es Euch gut?«
»Selbstverständlich geht es ihm nicht gut! Seine Augen leuchten bereits wieder und seine Pupillen sind weiß.« Adam seufzte laut. »Der Nebel ist einfach zu stark für ihn.«
Der Schmarotzer auf Edwards Schulter knurrte Adam laut an. Der Roboter sah das Wesen verwirrt an.
»Das kleine Biest ist ja immer noch bei dir. Du solltest es wirklich loswerden.«
»Seltsam«, grinste Viktor. »Ein großes gelbes Auge, vier kleine grüne darum. Ich frag mich ob du.« Erneut knurrte die Kreatur laut.
»Wie dem auch sei, wir sollten wieder nach unten gehen. Es ist besser wenn wir zusammen bleiben.«
Frag ihn! Rief Jenny laut in seinem Kopf. Jetzt frag ihn schon.
Viktor betrachtet ihn verwirrt.
»Geht es Euch auch wirklich gut?«
»Warum wollt Ihr mir nichts über Jennys Tod erzählen?«, schoss es aus Edward heraus. »Es kann doch nur einen Grund dafür geben!«
Viktor blieb abrupt stehen und sah ihn kritisch an. Sein Griff um den Waldschleicher schien sich kurz zu lockern, wurde jedoch sofort wieder fester. Die Kreatur bohrte die Krallen seiner schwarzen Hand fest in sein Fleisch, doch er schien es nicht einmal zu bemerken.
»Ich weiß nicht was Ihr meint«, sprach Viktor sichtlich nervös. Edwards Augen verengten sich.
»Das wisst Ihr sehr wohl! Ihr alle kanntet Jenny und ihr alle wisst über ihren Tod Bescheid! Warum aber wollt ihr mir einfach nichts darüber erzählen? Antwortet gefälligst!«
Viktor wirkte unsicher. Seine Augen zitterten leicht und er atmete schwer. Es sah so aus, als ob er gegen eine unsichtbare Macht kämpfen würde.
»Hört zu«, begann er mit leiser Stimme. Seine Hände dabei zu Fäusten geballt. »Ich weiß, dass die ganze Sache für Euch nicht gerade leicht ist. Doch wir haben unsere Gründe.«
»Und was für Gründe währen dass bitteschön?«
Ein lauter Schrei war zu hören, der die beiden aufschrecken ließ.
Der Waldschleicher nutzte die Gelegenheit und biss fest in Viktors Hand.
»Argh!«, zischte er wütend, als er seinen Griff lockerte, sodass er fliehen konnte. Er rannte hinter Edward und versteckte sich hinter ihm »Dieses verdammte Vieh hat mich einfach gebissen.«
Erneut war ein Schrei zu hören.
»Das war Murdock!«, sagte Viktor angespannt und sah in die Richtung der Treppe. Wütend wandte er sich zu Adam um. »Ich hab doch gesagt, dass du auf ihn aufpassen sollst.« zischte er wütend.
»Als ob ich daran etwas hätte ändern können!«
»Du hättest uns rufen können!«
»Auch das hätte ihm kaum weiter geholfen.«
Viktor knurrte laut und richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf Edward.
»Na los! Kommt schon!«, rief er laut. »Es ist nicht sicher, wenn Ihr alleine hier seid!«
Edward drehte sich noch einmal um. Jenny war nun nicht mehr zu sehen. Selbst die Lampe war nicht eingeschaltet. Sein Blick wanderte wieder auf den kleinen Waldschleicher, der ihn mit einem unscheinbaren Blick anlächelte.
»Meissterrr!«, zischte es leise und sah mit einem breiten Lächeln zu ihm auf.
Edward atmete geschockt aus und starrte sofort auf seinen linken Arm. Das Geflecht ist vollkommen verschwunden. Es ist nicht wieder zurückgekehrt. Er sah wieder auf das Wesen. Wieso sagte es dann?
»Worauf wartet Ihr denn noch«, rief Viktor von unten.
Edward sah wieder auf das Monster, das ihn noch immer mit demselben Lächeln anschaute.
»Wie lauten Eure Befehle Meister?«, fragte es noch immer mit diesem schaurigen Lächeln.
»Kannst du es etwa verstehen?«, fragte Adam ihn leise.
Jetzt bekam es Edward wirklich mit der Angst zu tun.
»Verschwinde und lass mich in Ruhe!«, flüsterte er und lief langsam Rückwärts. Als er die Treppe erreichte lief er eilig hinunter.
Erneut war ein
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