Stipatus - Der silberne Nebel (German Edition)
Pupillen färbten sich weiß.
Eine laute Erschütterung ließ ihn hellwach werden.
»Habt Ihr das gehört?«, fragte er nervös und wich dabei einige Schritte zurück.
Erneut bebte die Erde. Überall fiel Staub herunter und diesmal flackerte sogar das Licht der Lampe auf. Edward fing an hektisch zu atmen. Adam sah zu ihm auf.
»Ich muss so schnell wie möglich hier raus?«, schnaufte Edward schwer und wandte sich zur Tür. Die Kreatur auf seiner Schulter schreckte auf. Edward wollte gerade darauf loslaufen, als Adam ihn an seinem Arm packte. Ein wenig zu fest, da er anfing zu bluten. Doch Adam sah weiter starr auf ihn und ließ nicht locker.
»Lass mich gefälligst los!«, rief Edward wütend und versuchte sich zu befreien.
»Das kann ich nicht zulassen«, antwortete der Roboter nur. »Wenn Ihr jetzt geht, werdet Ihr nur sterben.«
»Beruhigt Euch«, sagte Viktor laut. »Ihr dürft nicht vergessen, dass ist alles nur in Eurem Kopf.«
»A-aber ich muss hinaus.«
»Das müsst Ihr nicht«, erwiderte Viktor barsch. »Der Nebel macht Euch nur etwas vor. Wenn Ihr jetzt hinaus geht und einen dieser Untoten trefft, werden sie Euch sicherlich in Stücke reißen. Und selbst wenn sie Euch in Ruhe lassen, wird der Nebel schon dafür sorgen. Nicht viele überleben es, wenn sie in so einen starken Nebel geraten. Und erst recht nicht ein Mensch wie Ihr.«
Erneut erschütterte der Boden. Nun fingen die Wände an, stark zu zittern und hörten nicht mehr damit auf.
»Schließt Eure Augen Edward«, sagte Adam und ließ ihn wieder los. »Das sollte Euch helfen.«
Edward schloss seine Augen und versuchte regelmäßig tief ein- und auszuatmen.
»Es ist alles nur in meinen Kopf«, flüsterte er leise. Das rütteln wurde stärker. Schweiß bildete sich in seinem Gesicht. Doch seine Augen waren noch immer geschlossen und er atmete noch immer tief ein und aus.
Ein lauter Schrei einer Frau war zu hören. Edward riss seine Augen weit auf, doch in diesem Moment hörte das Beben wieder auf.
»Geht es Euch wieder besser?«, fragte ihn Viktor besorgt.
Edward sah sich noch vorsichtig um. »Ja … es geht wieder.«
»Seid Ihr Euch sicher?«, fragte Viktor misstrauisch.
»Ja. Alles in Ordnung «, sagte Edward nun etwas lauter.
Viktor sah ihn noch kurz skeptisch an, bevor er tief einatmete und sein Auge schloss.
Edward, rief die Stimme in seinem Kopf laut.
Er schreckte wieder hoch und suchte nach ihr, sie schien aus dem Inneren des Sägewerks zu kommen.
Edward. Ich bin hier .
Er blickte nervös auf Viktor, der seine Augen noch immer geschlossen hatte und tief ein und ausatmete.
Langsam lief er von ihm fort in der Hoffnung, er würde ihn nicht bemerken. Doch Adam hatte ihn die ganze Zeit über beobachtet und folgte ihm stumm.
Komm zu mir . Edward suchte die Werkshalle ab. Die Stimme schien von einem Stockwerk über ihm zu kommen. Eine sehr marode Treppe führte nach oben. Er blieb davor stehen und starrte hinauf. Für einen kurzen Moment dachte er, er würde einen Schatten sehen.
Ich bin hier , rief die Stimme.
Er nahm einen großen Atemzug und folgte ihr wie ferngesteuert nach oben. Adam lief ihm einfach hinterher, sagte jedoch nichts.
Hier drüben . Oben angekommen sah er sich erneut um. Die Stimme kam aus einem gegenüberliegenden Raum. Ein grünes Licht flackerte im Zimmer und die Tür rüttelte leise. Vorsichtig lief er darauf zu.
Er blieb direkt vor der Tür stehen. Das Rütteln hörte schlagartig auf. Er zögerte noch einen Moment, doch dann nahm er seinen ganzen Mut zusammen und betätigte den Knauf.
Unter einem lauten Knarren öffnete sich langsam die Türe. Direkt hinter ihr stand eine Frau in einem langen, leuchtend weißen Kleid mit langen blonden Haaren. Sie stand mit dem Rücken gewandt vor einem großen Schreibtisch aus Kirschholz.
»Ich wusste, dass du kommen würdest«, sagte die Frau ruhig.
Sie drehte sich langsam um und lächelte in Edwards Gesicht, der sie nur völlig geschockt anstarrte. Die Stimme, die Begegnung im Wald, erst jetzt wurde es ihm schlagartig klar.
»Je-Jenny?«, stotterte er leise.
Kapitel Einundzwanzig – Alte und neue Narben
Zur gleichen Zeit am Rand des großen Panazee Waldes befanden sich Rob und Desmond, schwer atmend und laut keuchend.
» Cazzo! «, fluchte Rob leise, als er sich das Panazee aus seinem Gesicht wischte. Er blinzelte mehrmals und wandte sich zu Desmond. »Wie hast du es nur geschafft uns hierher zu bringen?«
»Ich weiß es selbst nicht«, flüsterte
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