Stipatus - Der silberne Nebel (German Edition)
das er von etwas angegriffen wurde.« Sie fing an böse zu lachen.
»Was?«, rief Rob entsetzt. »Wir müssen ihm sofort helfen.«
»Jetzt beruhige dich«, sagte Desmond bestimmt und sah wütend auf die Schlangenkreatur. »Wer weiß ob es überhaupt die Wahrhei t sagt. Er wird sicher mit den A nderen zusammen sein. Solange der Nebel nicht weiter gezogen ist, können wir sowieso nichts unternehmen.«
»Dann wollen wir doch alle hoffen, dass sie es ebenfalls überleben«, lachte die Schlange und ging weiter.
»Wenn Murdock schon verletzt ist und noch immer in diesem Nebel ist, dann…«
»Mach dir deswegen keine Sorgen«, versuchte Desmond ihn zu beruhigen. »Du weißt doch, dass er mit seinem Auge durch den Nebel hindurch sehen kann. Er hat sicher mit den anderen B eiden Schutz gefunden. Da bin ich mir sicher.«
Rob seufzte laut und sah in die Richtung des Nebels.
»Stell ja nichts Dummes an«, murmelte er leise.
Edward sah noch immer in Jennys Gesicht. Sie sah völlig gesund und fröhlich aus. Nicht zu vergleichen, mit seinem Traum, den er vor gut zwei Wochen hatte. Langsam ging sie auf ihn zu, Edward bewegte sich dabei keinen Zentimeter und wirkte wie versteinert. Sie lächelte ihn freundlich an und umarmte ihn fest.
»Ich wusste, dass du mich nicht im Stich lässt«, sagte sie fröhlich. »Das du mich nicht vergessen würdest.«
Edward atmete nun unregelmäßig. Er wollte sich aus ihrem Griff befreien, doch aus irgendeinem Grund konnte er sich keinen Zentimeter bewegen.
»Du … du bist nicht echt!«, sagte er noch immer geschockt. »Du bist doch schon seit über zehn Jahren Tod.« Die Kreatur, die noch immer auf seiner Schulter saß, sah Edward verwirrt an.
Jenny lachte kaum hörbar. »Natürlich bin ich nicht echt. Du hast meine Leiche doch selbst gesehen. Ich bin nichts weiter als eine unbewusste Stimme in deinem Kopf. Eine Stimme, die dich wieder wach rütteln soll.«
»Eine Stimme, die mich wieder wach rütteln soll? I- … ich versteh nicht ganz was … du damit meinst.«
Adam, der noch immer an der Treppe stand, beobachtete Edward argwöhnisch. Er konnte Jenny nicht sehen, was ihn nur noch misstrauischer machte.
Jenny sah in Edwards Gesicht und lächelte sanft.
»Ich bin mir sicher, dass du das bereits weißt.« »Du musst es ja auch, sonst könnte ich dich darauf nicht ansprechen.«
»I-ich hab keine Ahnung«, flüsterte Edward und versuchte sie nicht anzusehen.
»Ooh Eddie!«, sagte sie ruhig und streichelte dabei über seine Wangen. »Hast du dich denn nie gefragt, was dir Desmond vorenthält?«
Edward antwortete darauf nicht. Erneut lächelte Jenny ihn an.
»Du weißt ganz genau, dass er etwas über meinen Tod weiß. Wenn er es nicht sogar selbst gewesen war.«
»Da-d as glaub ich nicht.«
Wieder lachte sie leise. Doch diesmal war es ein kaltes, überhebliches Lachen. »Doch in deinem Inneren weißt du es genau. Warum sollten sie dir denn nichts davon erzählen? Sie haben dir beinahe alles gesagt, doch über meinen Tod schweigen sie weiter.«
»Si-sie haben sicherlich ihre Gründe. Desmond mag zwar Menschen töten, doch bin ich mir sicher, dass er Recht von Unrecht unterscheiden kann. Er würde niemals einen Unschuldigen angreifen.«
»Du solltest damit aufhören, immer das Gute in deinen Mitmenschen zu sehen. Desmond ist nicht einmal ein Mensch.«
»E-er hätte es mir schon längst erzählt.«
»Wie lange kennst du ihn jetzt? Zwei Wochen? Das ist noch nicht gerade sehr lange.«
»Vie-vielleicht wollen sie mich schützen«, sagte Edward unruhig. »Mei-mein Bruder starb, weil er zu viel herausgefunden hatte. Vielleicht … wollen sie verhindern, das mir dasselbe passiert.«
»Es mag zwar sein, das er dich vor Gefahren beschützen soll. Das beinhaltet aber in keinem Fall, dass er dir einfach etwas vorenthält. Schließlich hast du ein gutes Recht darauf, es zu erfahren. Weißt du denn nicht, dass dein Stipator dich niemals anlügen darf. Und wenn er vor dir etwas verschweigt, kommt das einer Lüge gleich.«
Edward antwortet nicht, er schien nachzudenken. Jenny grinste nur verschlagen.
»Frag ihn doch über meinen Tod. Ich bin sicher, dass ihn die Frage nicht nur nervös machen wird, sondern dass er ihr sogar sicherlich ausweicht. Jetzt frage ich dich nur, aus welchem Grund sollte er das tun?«
»Edward?«, fragte ihn plötzlich eine Stimme direkt hinter ihm. Die Stimme seines Bruders.
Edward schreckte auf und drehte sich schlagartig um. Für einen kurzen Moment dachte
Weitere Kostenlose Bücher