Stipatus - Der silberne Nebel (German Edition)
wie Desmond. Billy schien davon jedoch nichts zu bemerken, da seine ganze Aufmerksamkeit nur Desmond galt.
»Und du sollst ein Kind der großen Krylow Familie sein? Wie erbärmlich?« Er lief nun um ihn herum. »Wenn deine arme Mutter nur wüsste, was für einen schwächlichen Sohn sie zur Welt gebracht hat.« Er lachte laut, wodurch sich sein Mund unnatürlich weit öffnete.
Schwer atmend stemmte sich Desmond von Boden ab. Blitzschnell stand er auf und versuchte einen neuen Treffer zu landen.
Laut keuchend stützte Nathaniel sich an seinen Knien ab. Auch er hatte die Drachenform angenommen, wodurch sein sonst so glatt gekämmtes Haar wirr und zerzaust wirkte. Er richtete sich auf und sah auf den Haufen Metallschrott, der ihm noch vor wenigen Minuten das Leben nehmen wollte. Jetzt waren nur noch einzelne Metallteile übrig, die man ohne Alchemie-Maschine unmöglich wieder zusammenbauen konnte.
Nathaniel atmete tief ein, steckte sein Schwert wieder in die Scheide und lief allmählich weiter. Dabei bemerkte er nicht, wie sich etwas unter dem Metallhaufen bewegte. Eine kleine, weiß leuchtende Kreatur mit drei Augen grub sich hervor und beobachtete Nathaniel mit einem kalten Blick. Es zischelte laut und dann folgte es ihm unauffällig.
Helle Lichtblitzte erhellten die Gänge des Westflügels. Murdock kämpfte noch immer gegen Tanya. Auch er hatte seine Drachenform angenommen. Er schnaufte bereits schwer und das schwarze in seinem Auge verblasste langsam. Das Licht der Abendsonne, das durch eine riesige Öffnung des Zimmers fiel brannte in seinem organischen Auge.
»Gibst du schon auf?«, fragte ihn Tanya. »Sieht so aus, als ob du nicht mehr viel Leben in dir hast.«
»Blödsinn!«, lachte Murdock. »Ich habe noch immer genug, um es mit dir aufzunehmen.«
Er schickte einen schwarzen Lichtpfeil auf sie, dem sie jedoch gekonnt auswich.
»Das muss man dir lassen«, grinste sie. »Selbst mit einem Arm bist du noch lästig. Ich habe dich wohl all die Jahre unterschätzt.« Das Grinsen in ihrem Gesicht wurde breiter. »Jemanden wie dich könnten wir gut gebrauchen. Ich bin mir sicher, du wirst dich prächtig mit Fünf verstehen.«
Murdock lachte nur. »Doch dann wärt ihr nicht mehr die Big Five, oder?«
»Dieser Name hat mir sowieso noch nie gefallen«, sagte sie schulterzuckend. »Weißt du, deine Schwester würde sich sicher freuen, dich zu sehen.«
Murdocks Miene verdunkelte sich schlagartig und die Blitze in seiner Hand verschwanden.
»Wo ist sie?«, fragte er mit einer todernsten Stimme.
Tanya kicherte. »Weißt du, sie hat dich nie vergessen. Sie hatte angefangen, nachzuforschen. Sie schien es wahrscheinlich schon immer seltsam gefunden zu haben, dass dich diese Männer von ihr getrennt haben.«
»Wenn ich herausfinde, dass ihr sie auch nur angefasst habt, dann!«
Tanya lachte nur laut. »Keine Sorge. Ihr geht es bis jetzt noch gut. Weißt du, sie ist hier. In Astrian. Wenn du dich uns anschließt, dann kannst du sie wiedersehen. Wenn du jedoch ablehnst, und sie zu viel herausfindet, dann können wir für nichts garantieren.«
Auf einmal wurde ihr Gesichtsausdruck ernster und sie drückte ihre linke Hand an ihr Ohr. In der Ferne war das laute Schreien eines Drachen zu hören.
»Verstanden«, sagte sie nur.
Murdock beobachtete sie die ganze Zeit. Hinter ihm regte sich etwas. Dutzende Roboter tauchten auf und versperrten ihm den Rückweg. Auch wenn die Wand vor ihm praktisch komplett verschwunden war so könnte er sicherlich nicht vor allen von ihnen fliehen.
»Sieht so aus, als ob ich dich leider verlassen muss«, sprach Tanya verführerisch. »Doch keiner Sorge, ich lasse dir ein Paar von unseren Robotern hier. Ich bin mir sicher, dass du dich mit ihnen prächtig verstehen wirst.«
Sie lief durch das Loch aus dem Krankenhaus hinaus. Murdock wollte ihr nachlaufen, doch da gab einer der Roboter einen Warnschuss ab. Langsam drehte sich Murdock zu ihnen um. Es mussten um die zwanzig sein. Ganz langsam lief er rückwärts auf die große Öffnung zu. Ein weiterer Warnschuss wurde abgefeuert.
»Das würde ich an deiner Stelle nicht tun!«, sang einer von ihnen melodisch.
»Gib auf!«, rief ein anderer. »Du hast keinerlei Chance.«
Murdock machte sich kampfbereit und wartete den richtigen Zeitpunkt ab. Die Roboter kamen immer näher. Nervös schoss Murdock einen Blitz auf ihnen ab. Doch das schien die Maschinen nur wütender zu machen.
Noch bevor einer der beiden Fraktionen zum Angriff gehen
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