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Stirb ewig

Titel: Stirb ewig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter James
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Michael Harrison rächen wollen, weil er Ihnen dauernd Streiche spielte. Könnte der Sarg etwas damit zu tun haben?«
    »Wie gesagt, von einem Sarg ist mir nichts bekannt. Klingt wie eine Idee, auf die sie in letzter Minute gekommen sind.«
    »Wäre es denkbar, dass Ihre Kumpel Michael Harrison in den Sarg gelegt haben und er nun irgendwo eingeschlossen ist?«
    Mark überlegte angestrengt. »Sie wissen doch, wie das mit der Trinkerei ist. Manchmal machen Leute verrückte Sachen.«
    »Wem sagen Sie das?«
    Beide lachten leise, Mark ein wenig erleichtert.
    Als Mark wenig später im Aufzug nach unten fuhr, ließ er sich das Gespräch noch einmal durch den Kopf gehen. Hoffentlich hatte er sich nicht verplappert. Wie würde Ashley reagieren, wenn man ihn in der Zeitung zitierte? Sie würde vermutlich toben, weil er überhaupt mit dem Journalisten gesprochen hatte, doch was war ihm anderes übrig geblieben?
    Er bog aus der Tiefgarage vorsichtig auf die Straße und fädelte sich in den starken Samstagabendverkehr ein. Er drosselte das Tempo, da er nicht sicher war, wie es mit seinem Alkoholspiegel aussah. Das Letzte, was er jetzt gebrauchen konnte, war eine Polizeikontrolle.
    Zwanzig Minuten später rollte er auf den Parkplatz eines Baumarktes in Newhaven, einem etwa fünfzehn Kilometer entfernten Kanalhafen. Kurz vor Ladenschluss sauste er durch die Regale und kaufte Spaten, Schraubenzieher, Hammer, Meißel, eine kleine Taschenlampe, Gummihandschuhe und Gummistiefel. Um acht saß er wieder im Wagen, der Parkplatz lag verlassen da. Der Himmel wirkte überraschend klar, und es würde noch lange dauern, bis es ganz dunkel war.
    Er musste mindestens zwei Stunden totschlagen.
    Essen wäre ratsam, aber sein Magen rebellierte. Er dachte an einen Burger, chinesisch, indisch, nichts konnte ihn begeistern. Ashley war sauer auf ihn, sauer wie noch nie, und das machte ihm Angst. Als wäre ein Band zwischen ihnen zerrissen. Er musste es wieder zusammenfügen, und das ging nur, indem er sie beschwichtigte. Tat, was sie wollte. Was er schon seit Tagen hätte tun sollen.
    Er wollte sie anrufen, ihr sagen, dass er sie liebte, und hören, dass sie ihn ebenfalls liebte. Aber das würde sie nicht sagen, nicht jetzt. Sie war zu Recht wütend, denn er hatte sich wie ein Idiot benommen, alles aufs Spiel gesetzt. Herrgott noch mal, warum hatte er sich dem Polizisten gegenüber auch nur so dämlich verhalten?
    Er startete den Motor, das Radio ging an. Acht Uhr. Lokalnachrichten. Zuerst eine internationale Meldung, schlimme Neuigkeiten aus dem Irak. Dann etwas über Tony Blair und die EU. Er spitzte die Ohren, als die Sprecherin verkündete: »Die Sussex Police verstärkt ihre Suche nach Michael Harrison, dem Bauunternehmer aus Brighton. Seine Verlobte Ashley Harper und die Hochzeitsgäste erlebten eine herbe Enttäuschung, als er heute nicht zur Trauung in der All Saints Church in Patcham erschien. Damit erhärtet sich der Verdacht, dass er sich nach dem Unfall beim Junggesellenabschied, bei dem vier seiner besten Freunde starben, irgendwo in einem hilflosen Zustand befindet. Detective Superintendent Roy Grace von der Kriminalpolizei Sussex, der die Untersuchung leitet, erklärte heute Morgen, die Polizei behandle die Angelegenheit nicht mehr als reine Vermisstensuche und werde eine Sonderkommission einsetzen.«
    Mark stellte das Radio lauter, als die Stimme des Detective Superintendent ertönte.
    »Wir nehmen an, dass Michael Harrison das Opfer eines Streichs geworden sein könnte, der auf tragische Weise fehlgeschlagen ist. Daher bitten wir sämtliche Personen, die Auskunft über die Ereignisse vom vergangenen Dienstagabend geben können, sich dringend bei der Sonderkommission Salsa der Kriminalpolizei Sussex zu melden.«
    Mark verschwamm alles vor den Augen, der Parkplatz schien zu vibrieren, in seinen Ohren summte es, als säße er in einem startenden Flugzeug oder tauche in großer Tiefe. Er hielt sich die Nase zu, schniefte, in seinen Ohren knackte es. Seine Hände waren schweißnass – wie sein ganzer Körper; er spürte das Wasser an sich herabrinnen.
    Tief durchatmen, sagte er sich. So konnte man Stress verarbeiten. Ashley hatte ihm beigebracht, sich mit dieser Methode auf schwierige Kundengespräche vorzubereiten.
    Tief atmend saß er im schwindenden Tageslicht im Wagen und lauschte dem Rhythmus seines pochenden Herzens.
    Er blieb lange so sitzen.
     

    53
     
     
     
    SOBALD EINE SONDERKOMMISSION EINGESETZT WURDE – wasvor allem bei

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