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Stirb ewig

Titel: Stirb ewig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter James
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Tränen aus.
    »Ashley, ich komme, so schnell ich kann. Ich hole erst Gill ab und dann dich. In einer halben Stunde bin ich bei dir.«
    Ashley weinte so sehr, dass er nicht wusste, ob sie ihn überhaupt gehört hatte.
     

    60
     
     
     
    AUF DER RÜCKFAHRT NACH BRIGHTON rief Grace bei Jaye an und entschuldigte sich für den misslungenen Ausflug.
    »Wie heißt denn der Junge, den du suchst?«, wollte sie wissen.
    Grace zögerte, fand aber nichts dabei, es ihr zu sagen. »Michael.«
    »Warum versteckt er sich, Onkel Roy? War er böse?«
    Er lächelte. Für die Kinder war die Welt so viel einfacher. Dennoch, die Frage war nicht dumm. Er hatte vor langer Zeit gelernt, dass man sich als Polizist nie mit dem äußeren Schein zufrieden geben durfte. Man musste die Dinge drehen und wenden und von allen Seiten betrachten. Daher musste er auch die Vorstellung in Betracht ziehen, dass Michael Harrison an seinem Verschwinden aktiv beteiligt sein könnte. Und zwar ungeachtet der Leiche, die inzwischen im Leichenschauhaus eingetroffen sein müsste.
    »Ich weiß es nicht«, sagte er auf Jayes letzte Frage.
    »Was passiert, wenn du Michael nie wieder findest?«
    Eine harmlose Frage, doch bei ihm traf sie einen wunden Punkt. »Ich glaube, wir finden ihn.« Die Leiche wollte er lieber nicht erwähnen.
    »Und wenn nicht?«, beharrte Jaye. »Wie lange suchst du nach ihm?«
    Er lächelte traurig angesichts der unschuldigen Frage. Sie war ein Jahr nach Sandys Verschwinden geboren und konnte nicht ahnen, wie weh ihm diese Frage tat. »So lange wie nötig.«
    »Das könnte aber lange dauern, wenn er sich richtig gut versteckt hat, oder?«
    »Das kann schon sein.«
    Nachdem sie das Gespräch beendet hatten, rief er umgehend Emma-Jane Boutwood in der Einsatzzentrale an. »Was hast du über den Ohrring herausgefunden?«
    »Michael Harrison hat früher einen getragen, bis seine Verlobte es ihm ausgeredet hat. Es ist aber nicht ausgeschlossen, dass er einen an seinem Junggesellenabschied getragen hat.«
    Das klang nicht gut. »Na schön. Nun zu den Handys. Wir müssten die Rufnummern von Mark Warren und Ashley Harper mittlerweile in den Akten haben. Rufen Sie die Mobilfunkfirmen an und lassen Sie sich die Gesprächsnachweise ab« – er überlegte kurz » – ab letzten Samstag geben.«
    »Das kann allerdings bis morgen dauern, Sir. An Wochenenden ist es immer schwer, bei Telefongesellschaften Informationen zu bekommen.«
    »Tun Sie Ihr Bestes.«
    »Ja, Sir.«
     
     
    Zehn Minuten später fuhr Grace zum zweiten Mal in dieser Woche zum Leichenschauhaus. Selbst in der hellen Maisonne wirkte es düster, als prallte jegliche Wärme von den grau verputzten Mauern ab. Hier war nur Platz für Tod und Kälte.
    Und natürlich für Cleo Morey.
    Hoffentlich hat sie Dienst, dachte Grace, als er an der Tür klingelte. Zu seiner Freude öffnete sie ihm im üblichen grünen Kittel, der grünen Schürze und den weißen Stiefeln – anders hatte er sie noch nie gesehen – und begrüßte ihn herzlich.
    Einen Moment stand er da, befangen und sprachlos wie bei seinem ersten Rendezvous. »Hi!« Und dann: »Wir müssen uns auch mal woanders treffen.«
    »Furchtbar gern!« Ihre herzliche Antwort verblüffte ihn.
    »Super. Wann – hm, wie wäre es mit morgen?«
    »Montag ist immer gut.«
    »Klasse. Hm – « Er durchforstete sein Gedächtnis nach einem passenden Lokal. In Brighton gab es eine Menge cooler Kneipen, doch wollte ihm partout keine einfallen. Eine ruhige Bar? Oder etwas, wo mehr los war? Ein Restaurant? Montags war es meist ruhig. Vielleicht auch einfach ein Pub, es war ja das erste Mal. »Wo wohnst du?«
    »Ganz in der Nähe vom Level.«
    »Kennst du The Greys?«
    »Klar!«
    »Sollen wir sagen um acht?«
    »Einverstanden.«
    Der Wasserkessel pfiff, und sie lachten sich an. Als Cleo Wasser in die Kanne goss, klingelte es an der Tür. Sie kam mit DC Nicholas zurück, dessen Bohnenstangenfigur in zwangloser Freizeitkleidung steckte. »Guten Tag, Roy.«
    »Möchtest du Tee? Der Service ist erstklassig.«
    »Earl Grey?«, offerierte Cleo. »Grüntee? Kamille? Darjeeling?« Verwirrt fragte der junge DC, der immer ausgesprochen ernst wirkte: »Haben Sie auch ganz normalen Tee?«
    »Sicher doch«, sagte Cleo.
    »Wie sieht es aus?«, kam Grace zum Thema.
    »Gillian Harrison, Michaels Mutter, ist unterwegs, um den Toten zu identifizieren«, erklärte Nick.
    »Ich habe ihn hergerichtet«, warf Cleo ein.
    Sie war sehr geschickt darin, selbst entstellte Leichen

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