Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Stirb für mich: Thriller

Stirb für mich: Thriller

Titel: Stirb für mich: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Wilson
Vom Netzwerk:
habe.«
    »Wir müssen der Sache auf den Grund gehen«, sagte Jat, enttäuscht, D’Cruz nicht überführt zu haben.
    »Meinst du nicht, dass wir schon auf dem Grund der Sache angekommen sind, aus unserer Perspektive, meine ich? Frank D’Cruz hat seine Anfrage gestellt, und du hast mir gerade erklärt, dass zurzeit keine Aktionen laufen«, sagte Iqbal. »Damit hat sich die Angelegenheit für uns erledigt, oder nicht? Warum könnte es nicht die Tat einer Londoner Bande sein, die die Chance nutzt, mit der Entführung einer Milliardärstochter einen Haufen Geld zu machen?«
    »Weil es, wie du eben gesagt hast, auch nach vier Tagen noch keine Lösegeldforderung gibt«, erwiderte Jat. »Die einzige Forderung, die erhoben wurde, ist seltsam abstrakt. Du musst doch begreifen, dass ein Angriff auf Frank D’Cruz potenziell auch ein Angriff auf unsere Organisation ist.«
    »Potenziell«, sagte Iqbal, der erkannte, was für ein Geniestreich die Erwähnung der »Demonstration der Aufrichtigkeit« gewesen war.
    »Und um deine Frage zu beantworten: Nein, ich glaube nicht, dass wir schon auf dem Grund der Sache angekommen sind«, sagte Jat. »Ich glaube, wir sind wie ein Steinchen, das über die Oberfläche eines tiefen dunklen Sees hüpft.«
    Es war ein dunkler Tag in der Bethnal Green Road, der auch nach dem ersten Morgengrauen vermutlich nicht mehr viel heller werden würde. Mercy und George Papadopoulos saßen auf einer Seite eines Tisches im E Pellicci und tranken starken, süßen Tee, während Nelson gegenüber Speck, Wurst, Ei und Bohnen auf seine Gabel häufte. Das Licht im Lokal war warm und gelb, sodass es aussah, als wäre draußen Abend. Italienische Wortfetzen wehten von der Kasse bis zur Küche über sie hinweg. Das Gesicht in die Hand gestützt, schloss Mercy die Augen und träumte sich für einen Moment an einen anderen Ort.
    »Hören Sie nichts?«, fragte Nelson. »Es summt förmlich überall.«
    Ohne die Augen zu öffnen, ließ Mercy einen Finger kreisen. »Kommen Sie zur Sache, Nelson.«
    »Nein, ich sag es Ihnen, in den letzten paar Stunden ist die ganze Gegend zum Leben erwacht. Wissen Sie, was das bedeutet?«, fragte Nelson. »Joe Shearing ist auf der Jagd, und das ist nicht alles, was ich gehört habe.«
    Nelson legte eine dramatische Pause ein, stopfte sich den Mund voll und kaute. Mercy klappte die Augen wieder auf.
    »Ziehen Sie es nicht in die Länge, Admiral. Es ist wichtig. Wir müssen es wissen. Die Zeit rennt.«
    »Die beiden Typen, nach denen sie suchen, sind Abtrünnige einer Südlondoner Gang, die von Archibald Pike in Bermondsey geleitet wird. Kennen Sie ihn?«
    »Klar kenn ich Pikey«, erwiderte Mercy. »Der Mann ist ja kaum zu übersehen. Was heißt ›Abtrünnige‹?«
    »Was ich gehört habe, kommt aus Joes Umfeld; ich kenne Pike nicht persönlich«, sagte Nelson. »Man hat mir erzählt, dass die beiden Jack Auber und Vic Scully erschossen haben, mit Jacks fünf Riesen abgehauen sind, jetzt noch zwei weitere Typen umgelegt haben und mit Pikes Ware verschwunden sind.«
    »Ware?«, fragte Papadopoulos.
    »Weiß nicht, was sie damit gemeint haben«, antwortete Nelson mit Unschuldsmiene. »Und mein Informant auch nicht.«
    »Hat dieses abtrünnige Duo aus Pikes Bande auch noch einen anderen Namen als Bonny und Clyde?«
    »Keine besonders hilfreichen«, sagte Nelson. »Skin und Dan.«
    »Ich vermute, der Erste hat einen rasierten Schädel wie eine Million andere Typen in London auch.«
    »Ja, aber er hat ein besonderes Kennzeichen«, sagte Nelson. »Ein Spinnennetz-Tattoo auf dem Hals und der rechten Wange.«
    »Das wird er noch bereuen.«
    »Wenn Sie es sehen wollen, sollten Sie sich beeilen«, sagte Nelson. »Denn wenn die ihn erwischen, werden sie ihm bei lebendigem Leib die Haut abziehen.«
    »Irgendwas über den anderen?«
    »Er war früher mal Krankenpfleger, das ist alles«, sagte Nelson. »Und er ist eine Schwuchtel.«
    »Sagt wer?«, fragte Mercy und warf ihm einen tödlichen Blick zu.
    »Das liegt in der Natur eines Geheimdienstcoups: je weniger Leute davon wissen, desto besser«, sagte Simon Deacon zu DCS Makepeace und Martin Fox.
    »Wir versuchen nur, Ihre Sorgen zu besänftigen«, sagte Joyce Hunter. »Seit dem Mordanschlag haben wir Frank D’Cruz sehr genau beobachtet, das heißt, wir sind ihm überallhin gefolgt, haben seine Handy- und Festnetztelefonate abgehört, seinen Internetzugang überwacht, seinen Müll durchwühlt und Agenten auf die Leute angesetzt, die er trifft.

Weitere Kostenlose Bücher