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Stirb für mich: Thriller

Stirb für mich: Thriller

Titel: Stirb für mich: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Wilson
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Es war schon jetzt heiß.
    »Konntest du mit Frank D’Cruz sprechen?«, fragte Jat.
    »Ich habe ihn heute Morgen gesprochen, aber nur für ein paar Minuten, und die Verbindung war schlecht. Er klang sehr müde; für ihn war es mitten in der Nacht. Wir hatten eine codierte Unterhaltung, in der ich ihm berichtet habe, dass wir Erkundigungen anstellen, während er mir erzählte, dass seiner Tochter etwas zugestoßen sei, allerdings nichts Tödliches. Ansonsten gab es keine neuen Entwicklungen.«
    »Und was ist mit Anwar Masood?«
    »Ich habe ihn angerufen und ein Treffen für heute Morgen verabredet.«
    »Erzähl mir zuerst von eurem ersten Treffen, als er dir erzählt hat, dass das Mädchen entführt worden ist«, sagte Jat. »Was glaubst du, welche Absicht dahintersteckte?«
    »Welche Absicht?«, fragte Iqbal.
    »Warum ist er nicht direkt zu mir gekommen?«, fragte Jat. »Ich habe sehr viel besseren Zugang zu den Informationen, die er haben will.«
    »Aber hier in Karatschi bin ich näher. So etwas bespricht man nicht am Telefon.«
    »Glaubst du, das war alles?«
    »Willst du andeuten, Anwar Masood könnte gedacht haben, dass du in irgendeiner Weise dafür verantwortlich bist, was in London passiert ist?«, fragte Iqbal.
    »Anwar Masood weiß, dass du ohnehin zu mir kommen würdest. Sämtliche Operationen laufen bei mir zusammen«, sagte Jat. »Und trotzdem wendet er sich in einer so wichtigen Sache wie der Entführung der Tochter seines Herrn an dich. Das klingt irgendwie verkehrt.«
    »Ich kann nicht erkennen, was daran verkehrt sein sollte.«
    »Es ist unoffen und undurchsichtig«, sagte Jat.
    »Was in dieser Welt ist schon offen und durchsichtig?«, fragte Iqbal.
    »Offen wäre es gewesen, wenn Anwar Masood sich direkt an mich gewandt hätte«, sagte Jat. »Durch sein Vorgehen hat er in unseren Köpfen Zweifel gesät.«
    »Nicht in meinem«, erwiderte Iqbal, verblüfft über das Maß an Paranoia, das dieser Zwischenfall bei seinem Kameraden ausgelöst hatte. »Frank D’Cruz hat über Anwar Masood eine Anfrage an uns gerichtet, für den ich hier in Karatschi der nächste Ansprechpartner innerhalb unseres Dienstes bin. Ich habe die Möglichkeit, binnen Stunden einen Agenten mit den notwendigen Informationen und Hintergrundmaterial zu dir zu schicken. Ich würde da nicht zu viel hineindeuten, mein Freund.«
    »Irgendwas stimmt da nicht, und ich werde herausfinden, was.«
    »Hat irgendjemand in London eine Aktion durchgeführt?«, fragte Iqbal.
    »Meines Wissens nicht. Ich habe erste Nachforschungen angestellt, und man hält es wegen der bevorstehenden Olympiade und der ausgeweiteten Sicherheitsmaßnahmen für unwahrscheinlich«, sagte Jat. »Ich warte noch auf eine Bestätigung, aber nur eine mächtige Organisation wäre in der Lage, international zu operieren, nicht irgendeine Splittergruppe. Ich bin mir zu neunundneunzig Prozent sicher, dass unsere Leute nichts damit zu tun haben.«
    »Dann sagen wir das Anwar Masood«, erwiderte Iqbal. »Was ihn oder genauer gesagt Frank beunruhigt, ist etwas, das er mir gegenüber erst heute Morgen erwähnt hat: Die Entführer haben keine Forderungen gestellt. Das heißt, keine finanziellen Forderungen. Sie haben vielmehr etwas, sagen wir, Abstraktes verlangt, und das hat bei Frank D’Cruz Befürchtungen geweckt, weil er nicht …«
    »Abstrakt?«, fragte Jat und reckte indigniert den Hals. »Was für ein Entführer fordert etwas Abstraktes? Kidnapper sind die körperlichsten und konkretesten Verbrecher überhaupt. Wovon um alles in der Welt redest du?«
    »Die Entführer haben eine ›Demonstration der Aufrichtigkeit‹ verlangt.«
    »Was soll das sein?«, fragte Jat sofort. »Das gefällt mir ganz und gar nicht.«
    »Frank D’Cruz weiß selbst nicht, was es bedeutet oder worauf es anspielt. Er macht sich Sorgen, dass jemand gegen ihn vorgeht und seine Macht unterminiert. Das Feedback aus seinen indischen Unternehmungen spricht dafür, dass er aus dieser Richtung nichts zu befürchten hat, also denkt er logischerweise an seine gefährlicheren Verbündeten.«
    »Gefährlich? Hat er uns so genannt? Hat er dieses Wort verwendet?«, fragte Jat.
    »Nein, ich habe dieses Wort verwendet. Vielleicht hätte ich sagen sollen, ›seine Verbündeten, die in gefährlichere Einsatzszenarien verwickelt sind und internationale Netzwerke unterhalten, die in der Lage sind, Aktionen wie eine Entführung in London durchzuführen‹. Es tut mir leid, wenn ich einen falschen Eindruck erweckt

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