Stirb für mich: Thriller
zurückverfolgen können.«
»Wir haben gar keine entsprechende Technik hier.«
»Ja, klar«, sagte Dan. »Ihr Mann hat garantiert ein Triple-A-Rating bei einer Reihe von Banken. Er braucht bloß hinzugehen und den Manager um ein befristetes Darlehen zu bitten, bis er verkauft hat, was er verkaufen muss. Ich bin sicher, jemand, der viereinhalb Milliarden Dollar schwer ist, hat von der Möglichkeit schon mal gehört. Ich meine, ich bin ein mittelloser Ex-Krankenpfleger, und selbst ich hab schon mal davon gehört.«
»Er hat angerufen, direkt nachdem Sie aufgelegt hatten. Er hat weitere zwanzigtausend bekommen und ist damit auf dem Weg hierher«, sagte Isabel. »Das ist Geld, das er von seinen aktuellen Konten abgehoben und von Freunden in London geliehen hat, und es ist das Maximum dessen, was wir heute Abend aufbringen können. Ich weiß, dass es in Anbetracht des Drucks, unter dem Sie stehen, schwierig für Sie ist, uns noch mehr Zeit zu geben.«
»Wer sagt, dass ich unter Druck stehe?«
»Soweit ich weiß, gibt es eine Menge Leute, die Sie suchen. Die Bande aus dem East End, der Sie Alyshia gestohlen haben, und die Freunde der beiden Männer, die Sie in der Grange Road erschossen haben. Jemand hat mir gesagt, Sie sollten sich auch die Abendnachrichten ansehen. Wenn nicht um sechs auf BBC , dann um sieben auf Channel Four oder jederzeit auf Sky News. Ich biete Ihnen jetzt und sofort einhunderttausend Pfund an. Nennen Sie mir einen Ort, und ich lasse das Geld von einem Freund der Familie dorthin bringen. Das Ganze könnte in einer Stunde vorbei sein, wenn Sie akzeptieren …«
»Machen Sie sich um uns keine Sorgen, Mrs Marks. Wir sind sehr sicher. Ihre Tochter ist an einem Ort, wo nicht mal die Londoner Ratten sie schreien hören könnten. Also machen Sie sich keine Sorgen darüber, dass uns jemand findet«, sagte Dan.
»Warten Sie«, sagte sie, aber er hatte schon aufgelegt.
Boxer war erleichtert. Er spürte, dass Isabel kurz vor einem Zusammenbruch gestanden hatte. Ein paar Sätze mehr, und sie wäre womöglich umgefallen. Jetzt lag sie mit bebenden Schultern auf der Seite. Boxer rief Fox an. Die Aufzeichnungen von Isabels Telefonaten wurden automatisch an die Einsatzzentrale weitergeleitet.
»Du klingst angespannt«, sagte Boxer. »Ich dachte, das wäre mein Part.«
»Du bist nicht hier«, erwiderte Fox leise.
Boxer hörte Atem und Schritte, als Fox sich von den Stimmen im Hintergrund entfernte.
»Probleme?«, fragte er.
» DCS Makepeace hat gerade das getan, was er von Anfang an tun wollte. Er hat die Entführung übernommen. Er sagt, die Umstände hätten sich verändert, und das Ganze sei jetzt ein Einsatz des SCD 7. Gerade hatte ich den Commissioner der Met in der Leitung, der das bestätigt hat. Sie wollen, dass du dabeibleibst, aber du bist nicht mehr der offizielle Consultant in diesem Fall.«
»Auch wenn wir hier im Endspiel sind?«, fragte Boxer. »Hast du die beiden letzten Gespräche gehört?«
»Auch dann.«
»Und Mercy könnt ihr auch nicht einsetzen, weil Isabel nicht weiß, dass sie bei der Polizei ist. Das heißt, der DCS muss einen neuen Consultant komplett neu einarbeiten.«
»Das geschieht gerade.«
»Was ist das offizielle Protokoll für eine solche Situation?«, fragte Boxer. »Ich meine, sag ich es Isabel Marks? Gehe ich einfach? DCS Makepeace sollte mir ein paar Richtlinien geben.«
»Er wird dich anrufen, Charlie«, sagte Fox. »Aber wie würdest du dich dabei fühlen, plötzlich die zweite Geige zu spielen?«
»Ich mache es für Isabel Marks. Ich werde eine Kundin nicht einfach so hängen lassen«, sagte Boxer. »Wie sie es aufnehmen wird, ist eine andere Frage. Wie du weißt, war ich hier nicht nur der Consultant. Ich war alles.«
»Nun, dann kann sie dich vielleicht als ihr Krisenmanagementkomitee einsetzen«, sagte Fox. »Das wäre doch eine elegante Lösung.«
DREIUNDZWANZIG
Dienstag, 13. März 2012, 16.30 Uhr,
The Pride of Indus, Green Street, London E7
U nser Auftrag«, sagte Saleem Cheema, »kommt von der obersten Ebene unserer Brüder in Pakistan und lautet herauszufinden, wo die Entführer Alyshia D’Cruz festhalten.«
In der nachfolgenden Stille lehnte er sich zurück, nippte an seinem süßen, mit Kardamom gewürzten Tee und strich über seinen fransigen Bart. Er war schlank, Ende zwanzig und trug eine beigefarbene Häkelmütze.
Er hatte das Treffen des Rates in der Werkstatt hinter dem Restaurant Pride of Indus einberufen. Der Raum war makellos
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