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Stirb für mich: Thriller

Stirb für mich: Thriller

Titel: Stirb für mich: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Wilson
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die möglichen Folgen für eine geplante größere Investition in die britische Autoindustrie vor Augen zu führen.
    Der Wirtschaftsminister ließ sich mit der Innenministerin Natasha Radcliffe verbinden und erklärte ihr, was Frank D’Cruz ihm brutal angedeutet hatte, garniert mit zusätzlichen Details, die er von dem Versicherungsagenten bei Lloyd’s in Erfahrung gebracht hatte.
    »Helfen Sie mir auf die Sprünge, welcher unserer indischen Freunde ist Frank D’Cruz noch gleich?«, fragte Radcliffe.
    »Der Mann mit der neuen Technologie für Eisenoxid-Batterien, die man wirklich in weniger als einer halben Stunde an der Steckdose aufladen und bei längeren Fahrten mühelos austauschen kann.«
    »Tut mir leid, ja, natürlich. Ich bin da nicht ganz auf dem Laufenden«, sagte Radcliffe, die sich jetzt an die Zusage einer größeren Investition in zwei Autofabriken in den Midlands erinnerte, mit landesweit geplanten Akkuwechselstationen, die jede Menge Arbeitsplätze schaffen und der Regierung damit eine perfekte Halbzeitbilanz liefern würden.
    »Er hat ziemlich deutlich gemacht, dass eine Einschaltung der Polizei seine Neigung, zu investieren, beeinträchtigen könnte«, sagte der Wirtschaftsminister. »Ich habe mich gefragt, ob es nicht eine Möglichkeit gibt, ihn zufriedenzustellen, ohne allen auf die Füße zu treten.«
    »Sie meinen, die Polizei informieren und ihr gleichzeitig sagen, dass sie sich aus der Sache raushalten soll?«
    »Wenn Sie glauben, dass das möglich wäre?«
    »Schwer zu sagen, ohne zu fragen, aber mein Instinkt sagt mir, dass es ihnen nicht gefallen würde. Hier gibt es keinen freien Fluss von Personal und Aufträgen zwischen dem privaten und dem staatlichen Sektor wie etwa in den Staaten«, sagte Radcliffe. »Wäre Frank D’Cruz vielleicht bereit, einen Entführungsspezialisten von der Metropolitan Police einzusetzen? Die Entführer müssten ja nicht erfahren, dass er Polizist ist.«
    »Er will einen ganz bestimmten Kidnapping-Consultant engagieren: Charles Boxer, tätig für die private Sicherheitsfirma Pavis Risk Management, die von einem ehemaligen Major der Armee namens Martin Fox geleitet wird.«
    »Und das ist nicht verhandelbar?«
    »So wie er sich ausgedrückt hat, nicht, nein.«
    »Um herauszufinden, ob das praktikabel ist, müssen wir direkt mit der Polizei sprechen. Wenn wir sie nicht informieren, irgendetwas schiefgeht und das Mädchen kommt, Gott behüte, ums Leben, wird es eine Ermittlung geben, alles wird ans Licht kommen, und wir werden nicht gut dastehen.«
    »Können Sie in irgendeiner Weise Druck auf den Commissioner der Metropolitan Police ausüben, um sicherzugehen, dass er uns wohlwollend zuhört?«
    »Überlassen Sie das mir. Ich muss mit Mervin Stanley sprechen, das wissen Sie.«
    »Ich muss wohl nicht betonen, Natasha, dass die Sache ziemlich dringend ist.«
    Um Mitternacht hatte Charles Boxers Verstand wieder die diamantene Schärfe angenommen, an die er beim Pokerspielen gewöhnt war. Er saß Don gegenüber und hatte gute Karten gehabt. Das Geld war auf seine Seite geflossen. Der Amerikaner wurde zusehends frustriert.
    »Es ist kurz vor drei«, sagte Don. »Vielleicht sollten wir eine Pause machen.«
    »Hoffst du wieder auf so ein Glück wie gestern Nacht?«, fragte Boxer.
    »Weiß auch nicht, was passiert ist«, erwiderte Don mit ausgebreiteten Händen.
    »Ich hab meine Stiefel ausgeleert«, sagte Boxer.
    Don verzog keine Miene, sondern schob bloß seinen Stuhl zurück.
    Boxer verließ eilig das Kasino und ging direkt zu der Tiefgarage, in der sein Mietwagen stand. Er steckte die Glock in den Hosenbund, den Schalldämpfer in die Tasche und ging zum Fluss, wo er abrupt stehen blieb, als ihm Diogo Chaves über den Weg stolperte. Verdammt. Er musste ihm noch ein wenig Zeit lassen.
    Der Fluss schwappte gurgelnd ans Ufer, während Boxer im Schatten einer Reihe von Pinien stand. Hin und wieder fuhr ein Wagen über die Brücke und auf die Lichter am anderen Ufer zu. Er blickte zum Balkon von Chaves’ Wohnung hinauf. Das Licht war an. Er wartete. Das Licht blieb an. Er bemühte sich, eine Bewegung zu erkennen. Zehn Minuten verstrichen. Eigentlich hätte längst alles vorbei sein sollen. Immer noch nichts. Er wurde immer angespannter. Schließlich löste er sich aus dem Schatten und betrat das Wohnhaus.
    Im ersten Stock lauschte er an der Tür. Musik. Er spitzte die Ohren. Nur die Musik, sonst nichts. Er schob den Schlüssel leise ins Schloss und öffnete die Tür. Die

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