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Stirb für mich: Thriller

Stirb für mich: Thriller

Titel: Stirb für mich: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Wilson
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suchte Boxer in D’Cruz’ Gesicht nach verräterischen Zeichen, doch er sah nur machtvolle Entschlossenheit. Immerhin gab es ihm eine Atempause, um sich von der schockierenden Erkenntnis zu erholen, dass D’Cruz schon die zweite Person binnen vierundzwanzig Stunden war, die sein schmutziges Geheimnis kannte. Irgendwo gab es ein Leck, und das gefiel ihm gar nicht.
    »Das ist mein Ernst«, sagte D’Cruz. »Wenn Sie Alyshias Freilassung ausgehandelt haben, will ich, dass Sie die Bande, die sie gefangen hält, finden und alle töten.«
    »Es ist ein großer Unterschied, ob man so was im Niger-Delta macht oder an den Ufern der Themse.«

SECHS
    Sonntag, 11. März 2012, 18.30 Uhr,
    The Ritz, Piccadilly, London
    A my gefunden«, lautete die SMS .
    Boxer rief Mercy auf dem Weg zu D’Cruz’ Limousine an, die vor dem Hotel wartete, um sie zu Isabel Marks in Kensington zu bringen. »Sie ist mit Karen und ein paar anderen Mädchen auf Teneriffa«, sagte Mercy. »Sie kommt heute Abend zurück.«
    »Und was zum Teufel macht sie da?«
    »Sonne, Strand und Meer. Clubs und Bars. Was soll eine Gruppe von Mädchen sonst auf Teneriffa machen?«
    »Wie hat sie das bezahlt?«
    »Das versuche ich noch herauszufinden. Karens Mutter hat angenommen, ich hätte das Ticket bezahlt«, sagte Mercy. »Am meisten ärgert mich, dass es ihr egal ist. Amy wusste, dass wir es am Ende rauskriegen würden, und sie hat es trotzdem getan. Was sollen wir bloß mit dem Kind machen?«
    »Ich vermute, sie geht nicht an ihr Handy.«
    »Ich kann mir ihr Gesicht vorstellen, wenn auf dem Display alle zwei Minuten ›Mum‹ aufleuchtet. Ich habe es schon im Hotel probiert, aber sie sind nicht auf ihrem Zimmer.«
    »Teneriffa für ein Wochenende? Das ergibt keinen Sinn«, sagte Boxer. »Da steckt noch irgendwas dahinter.«
    »Ich werde sie jedenfalls heute Abend in Gatwick am Flugzeug abholen«, sagte Mercy. »Wie läuft der Job?«
    »Ich bin auf dem Weg, die Mutter zu treffen«, antwortete Boxer. »Ich rufe dich gleich danach an.«
    Boxer stieg hinten in den Mercedes. D’Cruz saß hinter dem Chauffeur. Er hatte Boxer bereits angewiesen, im Beisein des Fahrers kein Wort über ihre geschäftliche Verbindung zu verlieren. Sie fuhren die Piccadilly Road entlang, durch den Tunnel unter der Hyde Park Corner und im Schritttempo weiter durch Knightsbridge. Es war kalt, knapp über dem Gefrierpunkt, der Winter hielt sich bis in den März. Die Londoner liefen in gewohnt halsbrecherischem Tempo, die Hände in den Manteltaschen vergraben, den Kragen hochgeschlagen und gnadenlos gegenüber Trödlern und Flaneuren. D’Cruz starrte aus dem Fenster auf die Fassade des Mandarin Oriental Hotel und den neuen Komplex One Hyde Park in der Dämmerung.
    »Ich habe mich immer um Isabel gekümmert«, sagte er leise. »Sie arbeitet im Verlagswesen, obwohl sie nicht müsste. Vor ein paar Jahren habe ich ihren Umzug in das neue Haus in Kensington arrangiert, nachdem sie in ihrer alten Wohnung am Edwardes Square ständig von ihrem Nachbarn belästigt worden war, einem geschiedenen Banker. Es sollte eigentlich nur vorübergehend sein, eine meiner Investitionen in Wohnimmobilien, aber aus irgendeinem Grund ist sie immer noch dort. Seit unserer Trennung hat sie sich nie für irgendjemand anderen interessiert. Ich war der einzige Mann, den sie je wollte. Ich fühle mich für sie verantwortlich.«
    Boxer nickte schweigend, überrascht von der plötzlichen Vertraulichkeit.
    »Hat sie einen Verwandten oder eine enge Freundin, auf die sie sich verlassen kann?«, fragte Boxer nach einer Weile. »Jemanden, der sie in … alldem unterstützen kann?«
    »Ich jedenfalls nicht«, sagte D’Cruz. »Wir stehen uns nahe, aber es gibt Grenzen. Im Augenblick ist ihre jüngere Schwester Jo bei ihr. Einen Tag lang kommen die beiden miteinander aus, aber seien Sie nicht überrascht, wenn Isabel sie danach loswerden will. Ihre engste Freundin Miriam ist Ehefrau eines britischen Diplomaten in Brasilien. Vielleicht kann sie herkommen.«
    Neben dem Beifahrerfenster tauchte ein Motorroller auf. Der Fahrer trug einen schwarzen Helm mit geschlossenem Visier und einen dicken schwarzen Anorak. Aber dann bemerkte Boxer, dass er trotz der Kälte keine Handschuhe anhatte und es für ihn eigentlich auch keinen Grund zum Anhalten gab. Der Helm drehte sich nicht zur Seite. Der Fahrer schob nur mit der rechten Hand das Visier nach oben und griff in seinen schwarzen Anorak. Boxer wartete nicht darauf zu sehen, was er

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