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Stirb, mein Prinz

Stirb, mein Prinz

Titel: Stirb, mein Prinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tania Carver
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die Überwachungsvideos überprüft habe. An der Straßenecke, wo sie zu Ihnen ins Auto gestiegen ist, sind keine Kameras installiert, aber ich habe ihnen Ihr Kennzeichen gegeben, und es gibt einen lückenlosen Videobeweis, wie Sie das Stadtzentrum verlassen und die Colchester Road entlang bis zum Wald von Wakes Colne fahren. Mit einem weiblichen Beifahrer.« Sie lächelte. »Tja. Sie sind auf Video. Es gibt Aufnahmen von Ihnen. Von Ihnen und Faith.«
    Glass starrte sie an. Sein Atem ging leise und flach.
    »Sie hat versucht, Geld von Ihnen zu erpressen, stimmt’s? Sie ist zu Ihnen gekommen und hat gedroht, das, was in dem Heft steht, öffentlich zu machen. Und das konnten Sie nicht zulassen. Habe ich recht?« Rose kam auf ihn zu, die Klinge tanzte vor ihm in der Luft. »Ob ich recht habe!«
    Glass schluckte. »Ja.«
    »Ja. Ganz genau. Also haben Sie versucht, sie umzubringen. Was soll’s, ist schließlich nur eine tote Nutte, wen kratzt das schon? Auf der Suche nach ihrem Mörder würde sich garantiert keiner ein Bein ausreißen. Wahrscheinlich bloß ein Freier, der ein bisschen grob geworden ist, stimmt’s?«
    Er sagte nichts.
    »Nur leider ist sie abgehauen. Sie ist Ihnen entwischt und weggerannt. Und wenn die zwei Autos nicht in dem Moment um die Kurve gekommen wären, dann wäre sie Ihnen entkommen, nicht wahr? Dann hätte sie aller Welt gezeigt, wer Sie wirklich sind.«
    Glass wandte den Blick nicht von der Messerklinge ab. Er fuhr sich mit der Zunge über die Lippen.
    »Na, wie schlage ich mich bis jetzt?«
    Ein Lächeln flog über sein Gesicht. »Nicht schlecht. Kein Volltreffer, aber nicht schlecht.«
    »Gut genug, stimmt’s?« Sie nickte. »Das reicht, um Sie dranzukriegen.« Sie lachte. Dabei taten ihr die Rippen weh, doch das war ihr egal. »Gib der Verrückten den Fall. Die tritt ein paar Tage lang auf der Stelle, und dann kann man die Sache abhaken. Da wären Sie fein raus gewesen.« Rose kam mit der Klinge ganz nah an ihn heran. »Aber es ist nicht ganz nach Plan gelaufen, was?«
    »Nein«, räumte er ein. »Ist es nicht. Dennoch ist Zeit, die Sache wieder in Ordnung zu bringen.«
    Und während Rose noch überlegte, was er mit dieser Bemerkung gemeint haben könnte, packte Glass ihr Hand­gelenk, verdrehte es und entriss ihr mit der anderen Hand das Messer. Rose schrie auf und versuchte, es sich zurückzuholen, doch Glass war zu schnell für sie. Und zu stark. Bevor sie nach ihm greifen konnte, hatte er ihr schon das Messer in den Leib gerammt.
    Voller Erstaunen sah sie zu ihm auf. Er zog die Klinge heraus, stach wieder zu. Und wieder. Und wieder. Sein Gesicht war eine Fratze aus Hass.
    Donna schrie.
    Hinter ihr auf der Treppe stand Ben und schrie ebenfalls.
    Mit gezückter Klinge wirbelte Glass zu den beiden herum.
    Donna fuhr in die Höhe und überschlug die Distanz zur Haustür. Sie würde es niemals rechtzeitig schaffen. Aber sie hatte immer noch ihren Kaffeebecher in der Hand. Ohne nachzudenken, ohne sich um das Messer zu kümmern, machte sie einen Satz auf Glass zu und schlug ihm den Becher seitlich gegen den Kopf. Sie traf ihn hinter dem Ohr. Glass ächzte und ging zu Boden.
    Sie wirbelte zu Ben herum.
    »Worauf wartest du, lauf!«
    Ben sprang die Treppe herunter, und die beiden stürzten zur Haustür hinaus.
    Rose blieb zurück. Sie lag auf dem Boden und presste sich die Arme auf den Bauch.
    »Nein … nein … nein …«
    Wie hypnotisiert sah sie zu, wie das Blut stoßweise aus ihr herausschoss. Hielt ihre eigenen nassglänzenden Eingeweide in den Händen.
    Sie hatte keine Zeit zu schreien.
    Keine Zeit, Wut oder Empörung über das zu empfinden, was ihr passiert war.
    Sie hatte nur noch Zeit zu sterben.

    75 Donna hatte Ben an der Hand gefasst und rannte. Sie wusste nicht, wohin. Einfach nur weg, so weit weg wie möglich von dem, was hinter ihr passierte.
    Sie hatte das Ende der Straße erreicht. Zwei Männer verstellten ihr den Weg.
    Sie blieb stehen. Erkannte einen von ihnen wieder.
    »Oh nein … nein …«
    Einer der zwei Männer aus dem Auto. Die sie verletzt hatte.
    »Nein …«
    Sie ergriffen sie.
    Der mit den roten Augen grinste. Packte sie fester.
    »Jetzt haben wir Sie«, sagte er.
    Donna wollte schreien, weinen, kämpfen.
    Aber sie tat es nicht.
    Sie stand einfach nur da.
    Sie konnte nicht mehr.
    76 Vor dem Krankenhaus war der Teufel los.
    Streifenwagen, Sondereinsatzkräfte, das volle Programm. Das Einzige, was fehlte – aus naheliegenden Gründen –, waren die

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