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Stirb, mein Prinz

Stirb, mein Prinz

Titel: Stirb, mein Prinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tania Carver
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so viel Glück gehabt. Sie liegt auf der Intensivstation und ist in kritischem Zustand. So weit, so gut. Updates.«
    »Was ist mit dem, der mit dem Jungen weggefahren ist?«, fragte Jane Gosling. »Wissen wir irgendwas über ihn?«
    »Dazu wollten wir gerade kommen.« Glass sah zu Adrian Wren. »Adrian?«
    Adrian Wren erhob sich. »Die Überwachungsvideos geben nicht viel her«, begann er. Er zog einige Fotos aus einer Mappe auf seinem Schreibtisch und reichte sie herum. »Das erste ist von den Kameras am Krankenhaus und zeigt, wie der Wagen gerade wegfährt. Wie man sehen kann, ist es ein grüner Geländewagen, ein Range Rover. Älteres Modell, ziemlich mitgenommen. Ich habe versucht, Vergrößerungen vom Fahrer und eventuellen weiteren Insassen zu machen.« Er reichte ein zweites Foto herum. Marina betrachtete es. Das Gesicht des Fahrers war aus der Perspektive nicht zu erkennen, und dort, wo der Kopf des Beifahrers hätte sein sollen, war lediglich ein gesichtsloser dunkler Fleck.
    Die Maske , dachte sie. Er trägt die Maske.
    »Es sieht so aus, als würde er etwas über dem Gesicht tragen«, sagte Adrian, »um nicht erkannt zu werden.«
    »Eine Maske«, meldete sich Marina zu Wort. Alle Augen wandten sich ihr zu. »Es war eine Maske. Ich habe sie vor dem Krankenhaus aus nächster Nähe gesehen. Sie sah so aus, als wäre sie aus Sackleinen oder Jute. Irgendetwas in der Art.«
    »Das heißt, es ist keine normale Maske aus dem Scherz­artikelladen«, warf Mickey ein.
    »Das Kennzeichen ist nur teilweise auf dem Bild. Wir haben es durch den Computer gejagt – keinen Treffer. Wir müssen davon ausgehen, dass die Nummernschilder gestohlen sind, wenn nicht gar das ganze Auto.«
    »Was ist mit Überwachungsvideos aus der Stadt?«
    »Das haben wir überprüft. Entweder haben sie eine Route genommen, auf der es keine Kameras gibt, oder sie sind ganz schnell irgendwo untergetaucht. DCI Glass hat die Verfolgung aufgenommen, wurde aber abgehängt. Er hat eine Beschreibung des Fahrzeugs an sämtliche Streifen durchgegeben, und es wurde auch per Helikopter nach dem Wagen gesucht. Nichts. Aber wir bleiben dran.«
    Er setzte sich wieder.
    »Herzlichen Dank, Adrian«, sagte Glass. Dann wandte er sich an Mickey. » DS Philips? Sie sind dran.«
    Mickey erhob sich. Marina sah ihm seine Unzufriedenheit deutlich an. Sie fragte sich, ob er die Gelegenheit nutzen und seine Meinung sagen oder einfach nur seinen Bericht abliefern würde.
    Mickey öffnete den Mund.
    Sie würde es gleich erfahren.

    86 Phil schlug die Augen auf.
    Und in diesen ersten, herrlichen Sekunden war er nichts. Er hätte irgendjemand sein können, irgendwo. Seine Identität war in der Schwebe, sein Verstand, halb im Schlaf, hatte seinen erwachenden Körper noch nicht eingeholt. Doch so blieb es nicht lange. Innerhalb von Sekunden wusste er wieder, wo er war und was sich zugetragen hatte.
    Und wer er war.
    Stöhnend wälzte er sich herum und machte die Augen wieder zu.
    Er ließ sich noch einmal die Ereignisse des vorigen Abends durch den Kopf gehen. Einzelheit für Einzelheit. Wieder und wieder. Versuchte, sich darüber klarzuwerden, was er dachte, wie er sich fühlte. Ob es eine Erleichterung war, Bescheid zu wissen. Ob er damit die Frage seiner Herkunft nach all der Zeit endlich ruhen lassen konnte. Oder ob ihm dieses Wissen bloß neue Probleme und neue Unsicherheiten beschert hatte.
    Irgendwann seufzte er und öffnete die Augen. Ich kann nicht den ganzen Tag hier rumliegen , dachte er und setzte sich auf. Dann fiel ihm wieder ein, dass er suspendiert war. Er sank in die Kissen zurück und fühlte sich gleich noch ein bisschen elender. Er schaute nach, wie spät es war. Marina hatte ihn schlafen lassen. Er lauschte. Bei Josephina war alles still. Dann erinnerte er sich: Sie war über Nacht bei Don und Eileen geblieben.
    Er wollte den Tag nicht im Bett verbringen, also schlug er die Decke zurück und stand auf. Durch Faulenzen würden sich seine Probleme auch nicht lösen. Er brauchte ein konkretes Ziel, eine Aufgabe.
    Er ging ins Bad und drehte die Dusche auf.
    Lächelte.
    Er wusste, was er zuerst machen würde.

    87 Mickey stand auf. Schaute sich um. Zu viele leere Stühle , dachte er. Zu viele Gesichter fehlen. Dann traf sein Blick auf Glass. Und zu viele Gesichter, auf ich gut verzichten könnte.
    Er sah kurz auf seine Notizen, dann wandte er sich an die Gruppe.
    »Gibt es Neuigkeiten bezüglich des Mordes an Adam Weaver?« Glass sah ihn auffordernd an.
    Mickey

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