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Stirb, mein Prinz

Stirb, mein Prinz

Titel: Stirb, mein Prinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tania Carver
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zuvor auf Lynns Bitte hin ausgeschaltet. Noch mehr Nahrung für sein schlechtes Gewissen, wenn er es denn zuließ. Aber bevor er am Morgen von ihr aufgebrochen war, hatte er es wieder angeschaltet, und es waren weder verpasste Anrufe noch Mailboxnachrichten noch irgendwelche neuen SMS angezeigt worden. Bis auf eine von Stuart, die er in der Eile noch nicht hatte lesen können. Er zog sein iPhone aus der Tasche und hielt es Glass hin. »Hier, bitte. Keine neuen Nachrichten, keine Anrufe, nichts.«
    Einen Moment lang schienen Glass die Worte zu fehlen. Er starrte Mickey mit zusammengekniffenen Augen an. »Wehe, Sie lügen mich an, DS Philips.«
    »Warum sollte ich? Was hätte ich denn davon? Ich habe Ihnen mein Handy gezeigt, es hat niemand angerufen. Vielleicht hat jemand die Nummer verwechselt.«
    Erneut starrte Glass ihn durchdringend an. Wie es aussah, war das die einzige Antwort, die Mickey von ihm bekommen würde. Also blieb ihm nichts anderes übrig, als nachzufragen.
    »Was ist denn nun passiert? Was habe ich verpasst?«
    Glass ließ ein Lachen hören, das in Wirklichkeit eher einem Schnauben glich. »Sie meinen wohl, was haben Sie nicht verpasst. Briefing in fünf Minuten.«
    Er wollte gehen. Mickey hielt ihn zurück. »Wo ist Phil?«
    Glass’ Mundwinkel verzogen sich zu einem kleinen Lächeln. »Suspendiert, DS Philips. Hätten Sie Ihr Handy angehabt, wüssten Sie Bescheid.« Er marschierte davon.
    Mickey sah ihm mit offenem Mund nach. Hatte er gerade richtig gehört?
    Phil? Suspendiert?
    Kopfschüttelnd ging er zu seinem Schreibtisch und setzte sich. Das musste er erst mal verdauen.
    Er nahm einen Schluck von seinem Kaffee.
    Ein Gedanke durchzuckte ihn. Wenn man ihn wirklich gestern Abend oder in der Nacht angerufen hatte, selbst wenn sein Handy ausgeschaltet gewesen war – wo waren dann all die Anrufe geblieben?
    Er schüttelte den Kopf und versuchte, sein Hirn in Gang zu bringen. Er musste sich auf das morgendliche Briefing vorbereiten.

    85 Marina beobachtete, wie Mickey verwirrt und mit gerunzelter Stirn zu ihr herübersah, sein Gesicht ein einziges Fragezeichen.
    Er weiß über die Sache mit Phil Bescheid , dachte sie. Dass er suspendiert wurde. Und jetzt will er wissen, warum. Aber er weiß nicht alles. Er weiß nicht, was für eine Nacht ich hinter mir habe …
    Mickey sah sie immer noch an. Sie erwiderte den Blick, ohne zu lächeln, konnte nichts sagen, wusste nicht einmal, was er von ihr erwartete.
    Dann kam Glass. Im Eilschritt, ganz geschäftsmäßig. Legte eine Mappe auf den Schreibtisch, nahm davor Aufstellung und ließ seinen Blick durch den Raum schweifen. Ein Lächeln flog über seine Lippen, und dafür verachtete Marina den Mann nur noch mehr. Vor allem in Anbetracht dessen, was Don ihr gestern über ihn erzählt hatte.
    »Also«, sagte Glass, »fangen wir an. Rekapitulieren wir, was passiert ist.« Sein Blick fiel auf Mickey. »Auch und gerade für diejenigen, die noch nicht im Bilde sind.«
    Marina sah, dass Mickey errötete und sein Blick hart wurde. Wie bringe ich meine Mitarbeiter in nur einem Versuch gegen mich auf , dachte sie. Exzellenter Führungsstil.
    »Finn, der Junge, der im Keller des Hauses in East Hill aufgefunden wurde, ist gestern Abend gewaltsam aus dem General Hospital entführt worden. Die Person, die dafür verantwortlich ist …«, Glass warf einen Blick auf seine Notizen, »Samuel Lister, war im Management des Krankenhauses tätig. Keine Vorstrafen, keine Verhaftungen, nichts. Ein unbeschriebenes Blatt. Wie Sie vermutlich alle wissen, übergab er das Kind einer oder mehreren unbekannten Personen, bevor er sich auf dem Parkplatz das Leben nahm.«
    Marina beobachtete Mickeys Reaktion. Der Blick, mit dem er sich im Raum umsah, hatte etwas Verzweifeltes. »Wo ist eigentlich Anni?«
    Glass funkelte ihn an.
    »Detective Constable Anni Hepburn. Wo ist sie?«
    Glass seufzte, als sei Mickey nichts als ein lästiger Plagegeist. »Detective Constable Hepburn befindet sich zum gegenwärtigen Zeitpunkt im General Hospital. Sie wird wegen einer Schussverletzung behandelt, die sie sich während der Entführung des Jungen zugezogen hat.«
    »Geht es ihr gut?«
    »Den Umständen entsprechend. Soweit wir informiert sind, war die Verletzung nicht lebensbedrohlich.«
    Erleichterung durchflutete Mickey. Er ließ sich auf seinem Stuhl zurücksinken. Glass konsultierte erneut seine Notizen, dann fuhr er fort: »Jenny Swan, die Kinderpsychologin, die den Jungen betreute, hat leider nicht

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