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Stirb, mein Prinz

Stirb, mein Prinz

Titel: Stirb, mein Prinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tania Carver
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Großes im Gange ist. Dann will er dabei sein. Mitmischen.«
    »Ich kann dich hören.«
    Eileen drehte sich zu ihm um und lächelte. »Das weiß ich.«
    Donna sah Liebe in diesem Lächeln. Ein kurzes Schweigen trat ein.
    »Also, keine Ahnung, wie’s Ihnen geht«, meinte sie irgendwann, »aber ich bin froh, dass ich nicht dabei bin. Viel zu viel Aufregung. Und nicht die Art, die man gern hat. Na ja, Sie wissen schon.«
    »Ganz meine Meinung«, sagte Eileen.
    Don brummte.
    »Schauen wir doch mal, was im Fernsehen kommt«, meinte Eileen und hielt Ausschau nach der Fernbedienung.
    Sie hörten einen Schrei von oben. Mit einem Satz war Donna auf den Beinen und wollte die Treppe hinaufstürzen.
    »Ist schon gut«, sagte Eileen. »Ich glaube, das war nur Josephina, die unruhig schläft. Kein Grund zur Sorge.«
    Donna setzte sich wieder hin. Eileen suchte weiter nach der Fernbedienung. Irgendwann hatte sie sie gefunden, aber bevor sie den Apparat einschaltete, wandte sie sich an Donna. »Sie haben reagiert wie eine Mutter«, sagte sie.
    Donna starrte sie an. »Was? Was meinen Sie damit?« Aber sie wusste es. Und spürte, wie sie bei den Worten rot wurde.
    Eileen lächelte. »Eine Mutter hätte genau dasselbe getan. Das ist Instinkt. Das Kind beschützen, was auch immer geschieht.«
    Donna trank einen Schluck Wein. Dann noch einen. Bis das Glas leer war.
    Sie ließ sich Eileens Worte durch den Kopf gehen. Und ihr eigenes Verhalten.
    »Ja«, sagte sie schließlich, und ihr Herz quoll über vor Liebe und Angst. »Vielleicht hab ich … vielleicht hab ich jetzt einen Sohn.«
    Sie verstummte. Spürte, wie ihr erneut die Tränen kamen. Das fehlte noch. Mit aller Macht hielt sie sie zurück.
    Eileen wandte den Blick ab. Hantierte mit der Fernbedienung, schaltete den Fernseher ein. Spooks – Im Visier des MI 5 . Unverschämt attraktive Agenten, die auf unglaublich haarsträubende Weise die Welt retteten.
    »Ah«, sagte sie, mehr um die Stille zu füllen als aus irgendeinem anderen Grund. »Die Sendung mag ich. Obwohl ich sie besser fand, als dieser Gutaussehende noch mit dabei war.«
    »Oh ja«, sagte Don. Seine Worte klangen bitter. »Lasst uns zuschauen, wie jemand anders die Welt rettet.«
    Erneut herrschte Schweigen.
    Eileen warf Don einen Blick zu. Sie hatte Mitleid mit ihm, und Donna verstand, warum. Es musste hart sein, wenn man sich so überflüssig vorkam. Erst recht, nachdem er mit den anderen zusammen im Pub gewesen war. Er wollte eben auch seinen Teil beitragen.
    »Also, Sie meinten vorhin, Sie haben jetzt einen Sohn?«, fragte er Donna leise und mit entschuldigendem Blick.
    Sie nickte.
    »Das ist gut«, sagte er. »Sehr gut. Passen Sie auf ihn auf.«
    »Mach ich.« Und sie wusste, noch während sie dies sagte, dass sie es auch tun würde.
    Don seufzte. »Ich hoffe nur, dass ich auch noch einen habe …«
    Danach schwiegen sie wieder und sahen den unverschämt attraktiven Menschen beim Retten der Welt zu.
    118 Langsam, mit unter der Brust angezogenen Ell­bogen, robbte Phil durch den Tunnel. Er schürfte sich Arme und Schultern an den Tunnelwänden auf, und sein Körper schrammte über den unebenen, scharfkantigen Felsboden.
    Die Decke war niedrig. Er konnte kaum den Kopf heben, um nach vorne zu schauen.
    Er war nicht der Erste, der durch diesen Tunnel kroch. Doch das machte es ihm nicht leichter. Das Gestein war viele hundert Jahre alt, aber noch genauso spitz wie eh und je.
    Der Tunnel wand sich durch den Fels. Phil, die Taschenlampe zwischen den Zähnen, hatte keine andere Wahl, als seinem Verlauf zu folgen. Manchmal, wenn er den Kopf bewegte und der Strahl seiner Lampe hin und her zuckte, sah er Spalten in den Tunnelwänden, manche größer, manche kleiner. Einige sahen so aus, als seien sie groß genug, um sich hineinzuzwängen, und er fragte sich, ob er in einem von ihnen sein Glück versuchen sollte.
    Irgendwann musste er innehalten. Der Tunnel gabelte sich. Zwei dunkle Löcher taten sich vor ihm auf, eins führte nach rechts, das andere nach links. Er versuchte, den Kopf zu drehen und einen Blick hinter sich zu werfen. Unmöglich. Sollte er zurückkriechen? Vielleicht war Marina längst wieder da und rief nach ihm, um ihm das Seil zuzuwerfen, an dem er hochklettern konnte.
    Er versuchte es. Mit den Ellbogen schob er seinen Körper rückwärts über das raue Gestein, weg vom Lichtstrahl seiner Taschenlampe, hinein in die Finsternis. Seine Schultern stießen gegen die niedrige Decke, und ein durchdringender

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