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Stirb, mein Prinz

Stirb, mein Prinz

Titel: Stirb, mein Prinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tania Carver
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zusammenarbeiten, Phil. Und ich finde es nur fair, Sie darauf aufmerksam zu machen, dass ich diese Abteilung ganz anders leiten werde als mein Vorgänger.«
    Jetzt kommt’s , dachte Phil. Er gab sich Mühe, salopp zu klingen. »Muss ich mir Sorgen machen?«
    Wieder dieses Lächeln . Zweimal in einem Gespräch, und das bei einem Menschen, der die Zuteilung normalerweise streng rationiert , dachte Phil. Das verheißt nichts Gutes.
    »Das kommt ganz darauf an. Natürlich werden wir mit­einander auskommen müssen. Aber als Ihr unmittelbarer Vorgesetzter muss ich Ihnen mitteilen, dass es hier einige Veränderungen geben wird.«
    Phil spürte einen Stich Ärger bei Glass’ Worten. »Sind Sie in irgendeiner Hinsicht mit meiner Leistung unzufrieden?«
    »Nein. Ganz und gar nicht. Ihre Aufklärungsquote liegt bei quasi einhundert Prozent.«
    Phil sagte nichts. Es stimmte.
    Glass beugte sich vor. »Aber andererseits ist das hier die Abteilung für Kapitalverbrechen.«
    Phil merkte, wie sein Ärger zunahm. »Was genau soll das heißen?«
    Glass lehnte sich zurück. »Wie der Name bereits sagt: Kapitalverbrechen. Das sind doch immer die, die am einfachsten zu lösen sind, nicht wahr?« Er sprach weiter, bevor Phil etwas sagen konnte. »Mord zum Beispiel. Es gibt eine Leiche, Sie suchen den Mörder. Wer ist es? Derjenige, für den am meisten auf dem Spiel steht. Sie vernehmen ihn. Er gesteht. Fall erledigt. Nicht besonders kompliziert, oder?«
    »Worauf wollen Sie hinaus?«, fragte Phil.
    »Genau darauf. Dass solche Fälle mir nicht sonderlich kapital zu sein scheinen. Ihr Team hat jede Menge Ressourcen. Da könnten andere neidisch werden.«
    »Wovon reden Sie? Wir haben genau die Ressourcen, die wir benötigen, um unsere Arbeit zu machen. Haben Sie die Fälle gesehen, mit denen wir es in den letzten Jahren zu tun hatten? Oder die, mit denen wir es im Moment zu tun haben?«
    Glass hob die Hände. Es sollte beschwichtigend wirken, aber das war nicht Teil seines Körpersprache-Repertoires. »Alles, was ich sagen will, ist, dass Sie finanziell sehr gut ausgestattet sind. In wirtschaftlich angespannten Zeiten wie diesen könnte das von anderen eifersüchtig als Luxus betrachtet werden.«
    »Im Klartext … Sie wollen den Etat umverteilen, geht es darum? Und wer soll ihn bekommen?«
    »Phil«, sagte Glass und lehnte sich vor. Er hatte die Hände zusammengelegt – eine Geste, die aussah wie aus einem Managementseminar. »Immer mit der Ruhe.« Er deutete auf die Akte, die vor ihm auf dem Tisch lag. »Ich habe mir Sie und Ihr Team angesehen. Ihre Erfolge sprechen selbstverständlich für sich, aber … ich will ganz offen sein. Sie herrschen über Ihr Team wie ein Lehnsherr über sein Gut.«
    Phil konnte nicht fassen, was er da hörte. »Was?«
    »Im Briefing gerade eben. Sie haben mich in Frage gestellt. Vor versammelter Mannschaft.«
    »Na und? Sie haben jemanden laufenlassen – einen Zeugen, vielleicht sogar einen Verdächtigen – und das nicht mit mir abgesprochen.«
    »Nun, man könnte einwenden, dass das Briefing genau diesen Zweck erfüllen sollte: jeden auf den aktuellen Stand zu bringen.«
    »Über so was hätte ich vorher Bescheid wissen müssen. Sie hätten mich fragen müssen. Das war kein korrektes Vorgehen.«
    Glass fixierte ihn. »Wie ich sagte. Von jetzt an wird sich hier in Bezug auf das, was als korrektes Vorgehen gilt, einiges ändern.«
    »Und das schließt mit ein, dass ich nicht auf dem Laufenden gehalten werde? Dass Sie in meinen Ermittlungen Entscheidungen über meinen Kopf hinweg treffen, ohne mich davon auch nur in Kenntnis zu setzen?«
    Glass senkte die Stimme. »Detective Inspector, es mag sein, dass Sie unter Ihrem ehemaligen DCI ein großes Maß an Freiraum genossen haben, aber bei mir weht ein anderer Wind. Von jetzt an läuft alles nach Vorschrift. Nach meiner Vorschrift. In meiner Abteilung ist kein Platz für Rebellen. Das gilt für Sie und Ihr Team.«
    Im Gegensatz zu Glass wurde Phil immer lauter. »Es gibt keine Rebellen in meinem Team!«
    »Darüber kann man geteilter Meinung sein.«
    »Nein, kann man nicht.« Auch Phil hatte sich nach vorn gebeugt. »Was für ein Problem haben Sie mit meinen Leuten?«
    Glass warf einen Blick auf die Akte. »Ihr Verhalten grenzt an Insubordination. Ich –«
    Phil fiel ihm ins Wort. »Das ist nicht wahr. Ich ermutige meine Leute zu Kreativität und unabhängigem Denken. Und die Resultate geben mir recht. Durch unsere unkonventionelle Herangehensweise werden

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