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Stirb, mein Prinz

Stirb, mein Prinz

Titel: Stirb, mein Prinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tania Carver
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derweil kümmere ich mich hier um alles. Lehrer wird auch bald zum Einsatz kommen. Alles wird laufen wie geplant.«
    »Und der Junge? Was ist mit dem Jungen?«
    Gesetzgeber lachte. Es war kein angenehmes Lachen. »Das ist alles geregelt. Ein wunderschöner Plan. Und niemand wird uns auch nur im Entferntesten damit in Verbindung bringen.«
    »Sollte ich Genaueres wissen?«
    »Willst du?«
    Wächter antwortete nicht.
    »Dachte ich mir.«
    Schweigen.
    »Hör zu. Bleib ganz ruhig. Du weißt, was du zu tun hast. Man wird Missionar für alles die Schuld geben. Dafür werden wir sorgen. Und sobald das erledigt ist, werden wir uns auch um Gärtner kümmern.«
    »Was das bedeutet, sollte ich wohl besser auch nicht fragen?«
    »Deine Entscheidung. Aber seien wir ganz ehrlich, wir brauchen ihn nicht mehr. Nicht bei allem, was gerade passiert. Oder passiert ist. Er ist bloß noch ein … Störfaktor. Wir werden uns seiner annehmen müssen.«
    »Sei vorsichtig«, warnte Wächter. »Er ist gefährlich.«
    Gesetzgeber lachte. »Das bin ich auch. Bleib zuversichtlich. Wir sprechen uns bald wieder.«
    Die Leitung war tot.
    Wächter saß da und starrte sein Handy an. Fragte sich, wie es sein konnte, dass ein alltäglicher Gegenstand aus Plastik, Metall und Glas ihn derart aus der Bahn warf.
    Er stand auf. Holte tief Luft. Dann noch einmal. Ballte die Hände zu Fäusten und streckte sie wieder. Noch einmal. Und noch ein Atemzug.
    Er überlegte, was nun zu tun war.
    Noch ein Atemzug. Er hielt ihn an, stieß ihn dann langsam wieder aus.
    Kam zu dem Schluss, dass er keine andere Wahl hatte.
    Dass es kein Zurück mehr gab.
    Wächter war bereit.

    50 Das Hotel stand inmitten einer weitläufigen Parkanlage. Sechzehntes Jahrhundert oder so um den Dreh, schätzte Phil. Ein Herrensitz des niederen Adels, der zu einem Landhotel für gehobene Ansprüche umgebaut worden war. Zwischen all den Bäumen und der geschwungenen Kieseinfahrt bis vor den Eingang wirkte es anheimelnd und gemütlich. Ein Ort, der dem guten Geschmack des Gastes schmeichelte, der ihn ausgesucht hatte. Ein Ort, an dem Phil vielleicht ein Wochenende mit Marina verbracht hätte.
    Warum also hatte er jetzt haargenau dasselbe ungute Gefühl wie tags zuvor beim Anblick des Hauses mit dem Knochenkäfig?
    Als er den Audi bis vor das Hotel lenkte, spürte und hörte er den Kies unter den Reifen. Er stellte den Motor ab und brachte damit Band of Horses zum Verstummen, die gerade über Monster gesungen hatten. Er betrachtete das Gebäude durchs Wagenfenster. Ihm war, als wäre er in einem Filmset gelandet. Das Hotel sah aus wie die Kulisse eines Kostümdramas, doch die Anwesenheit der Polizei sorgte für einen Genrewechsel. Von Downton Abbey zu Inspector Morse .
    Je länger er das Hotel betrachtete, desto beklommener wurde ihm zumute. Er ließ das Gespräch mit Glass Revue passieren, das er unmittelbar vor seiner Abfahrt geführt hatte. Auch das war unangenehm gewesen, wenngleich auf eine ganz andere Art.
    Zunächst war Phil heilfroh gewesen, in Glass’ Büro flüchten zu können und so Marinas Fragen zu entgehen. Aber kaum war er drinnen, machte ihm ein Blick auf die Miene des DCI klar, dass er aus einem ganz bestimmten Grund her zitiert worden war. Und ihn beschlich das Gefühl, dass es kein guter sein konnte.
    »Setzen Sie sich bitte, Phil«, sagte Glass und blickte kurz von seinem Computerbildschirm auf.
    Phil setzte sich.
    »Also …« Glass starrte auf eine Akte, die er vor sich auf dem Tisch liegen hatte. Vermeidet den Blickkontakt , dachte Phil. Kein guter Anfang. Dann hob Glass den Kopf. »Ich habe heute einen Termin mit dem Superintendenten. In Chelmsford.«
    Glass machte eine Pause. Phil hatte das Gefühl, sie füllen zu müssen.
    »Ja?«
    »Ja.« Glass fuhr fort. »Ich denke, er wird mir offiziell bestätigen, dass ich den Posten habe. Dauerhaft.« Er lehnte sich auf seinem Stuhl zurück. Phil konnte immer noch seinen Vorgänger da sitzen sehen.
    »Glückwunsch«, sagte Phil.
    Glass antwortete mit einem kleinen Lächeln und einer leichten Neigung des Kopfes, als nehme er die ihm zustehende Huldigung an. »Vielen Dank.« Das Lächeln verschwand. »Vor diesem Hintergrund fand ich, dass wir uns mal unterhalten sollten.«
    Phil überlegte, ob er etwas dazu sagen sollte, entschied sich aber dagegen und wartete stattdessen schweigend ab.
    Glass interpretierte Phils Schweigen als eine Geste der Unterordnung und sprach weiter. »Es sieht demnach so aus, als müssten wir von nun an

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