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Stirb, mein Prinz

Stirb, mein Prinz

Titel: Stirb, mein Prinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tania Carver
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los ist. Irgendwas stimmt nicht mit ihm. Irgendwas … ist nicht richtig. Zuerst dachte ich, es hätte mit uns zu tun. Mit mir. Also, mit mir und ihm – mit unserer Beziehung. Aber das ist es nicht. Da steckt mehr dahinter.«
    Er trat noch ein Stück auf sie zu. Das Flimmern der Leuchtröhren spiegelte sich in seinen Augen.
    Marina wich einen Schritt zurück. »Wolltest du mir was tun, als ich eben reingekommen bin, Don?«
    Er fiel aus allen Wolken. »Dir was tun? Du lieber Gott, wo denkst du denn hin? Warum sollte ich dir was tun wollen, Marina?«
    »Keine Ahnung. Sag du es mir. Mir kam es so vor, als hätte ich dich bei irgendwas gestört, was du vor mir geheim halten wolltest. Du sahst deswegen wirklich ganz schön wütend aus.«
    »Ach. Das.« Don lächelte schuldbewusst. »Tut mir leid.« Er klopfte sich auf die Jacke. »Ich brauchte ein bisschen … Zusatzlektüre. Nicht ganz legale Zusatzlektüre.«
    Marina erwiderte sein Lächeln. »Verstehe. Aber mach so was bloß nie wieder.«
    »Es tut mir leid. Es wird nicht mehr vorkommen. Aber man muss vorsichtig sein. Wissen, wem man trauen kann und wem … wem … du weißt schon.«
    »Und wem kann man trauen, Don?«
    »Entschuldige bitte. Natürlich kann ich dir trauen. Es tut mir leid.«
    Sie standen da, sahen sich an und schwiegen. Das einzige Geräusch war das Summen und Flackern der Leuchtröhren.
    »Du wolltest mit mir über Phil reden«, meinte Don irgendwann, und in seinem Tonfall schwang das Gewicht der ganzen Welt mit.
    »Ja. Stimmt.«
    Er schüttelte den Kopf. »Wo soll ich anfangen?« Er sah sich rasch um, als hätte er Angst, man könnte sie hören, dann beugte er sich dicht zu ihr. »Kennst du irgendein Lokal hier in der Nähe, wo man einen Kaffee bekommen kann? Anständigen Kaffee, meine ich. Nicht diese fehlgeschlagenen Biowaffen-Experimente, die die Automaten hier ausspucken.«
    »Ja. Kenne ich. Wollen wir da hingehen?«
    »Ich glaube, das ist eine gute Idee. Dann kann ich dir alles sagen. Über Phil …«

    63 Donna schrie.
    Sie spürte, wie ihr der Arm aus dem Schultergelenk gerissen und hoch auf den Rücken gedreht wurde. Sie hörte – und spürte – das Reißen durch ihren Körper. Und stieß erneut ­einen Schrei aus. Die Schmerzen wurden immer unerträglicher.
    »Ganz genau«, kam die atemlose Stimme der Polizistin, »so ist es brav. Und jetzt runter auf die Knie, du Schlampe.«
    Das war ein Fehler. Dieses eine Wort.
    Schlampe.
    Bei dem Wort sah Donna rot. Niemand durfte sie so nennen. Mit Sicherheit kein Freier, ganz egal, wie viel Geld er ihr bot. Na ja, vielleicht hatte sie es in der Vergangenheit mal mit sich machen lassen, als sie dringend Kohle gebraucht hatte, aber sie hatte einen Aufschlag genommen. Im Voraus. Und hinterher hatte sie sich dafür gehasst. Hatte dem Freier gesagt, dass es viele Mädels gebe, die sich auf solche Art ihren Lebensunterhalt verdienten, aber sie sei keine von denen.
    Schlampe.
    Sie hasste dieses Wort. Es war eins der zwei Dinge, bei denen sie keine Gnade kannte. Das andere war ein Schlag ins Gesicht. Wenn jemand so was jemals bei ihr versuchte, würde sie zurückschlagen. Ihm eiskalt die Lichter ausknipsen. Genau wie bei diesem Wort. Schlampe.
    Es wirkte auf sie wie Spinat auf Popeye. Verlieh ihr Superkräfte. Machte sie super wütend.
    So was von verdammt wütend.
    Sie spürte, wie Rose Martin sie immer tiefer drückte, spürte, wie ihre Knie anfingen nachzugeben.
    »Gut so, du Mistschlampe, runter mit dir –«
    Und die Welt um sie herum wurde dunkelrot und geriet aus den Fugen.
    Donna ging nicht in die Knie. Ihre Knie kamen nicht mal in die Nähe des Bodens. Stattdessen hob sie den rechten Fuß und trat, so fest sie konnte, auf Rose Martins rechten Spann.
    Die Polizistin brüllte vor Schmerz.
    Donna spürte, wie sich der Griff um ihren Arm lockerte. Das war ihre Chance. Wenn sie zu lange fackelte, würde die andere nur noch wütender werden. Sie trat erneut zu, diesmal noch fester. Traf die Polizistin am Schienbein.
    Ein weiterer Aufschrei, der Griff lockerte sich noch ein bisschen mehr.
    So fest sie konnte, riss Donna ihren Arm nach unten. Bekam ihn frei, holte aus und rammte Rose Martin mit voller Wucht den Ellbogen in die Rippen. Erwischte sie direkt am Zwerchfell. Man konnte hören, wie die Luft aus ihrem Körper entwich.
    Donna wirbelte herum, sah, dass Martin wieder auf sie losgehen wollte. Ohne lange nachzudenken, sprang sie zum Nachttisch und packte die Lampe, die dort stand. Sie war klein, leicht

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