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Stirb, mein Prinz

Stirb, mein Prinz

Titel: Stirb, mein Prinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tania Carver
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Glass wollte er ganz sicher nicht darüber sprechen. Er warf einen Blick auf seine Uhr, schnappte sich sein Handy und ging nach draußen.
    Durch die Eingangstür auf den Parkplatz.
    Phil nahm ab. »Mickey, was gibt’s?« Lärm im Hintergrund. Er saß im Auto, vermutete Mickey. Hörte wieder eine seiner schauderhaften CD s. Mickey versuchte herauszuhören, welche es war. Er kannte sich aus, hatte das Zeug oft genug über sich ergehen lassen müssen. Midlake? Band of Horses? Wahrscheinlich. Klang jedenfalls so. Man konnte den Bart in der Stimme hören. Womöglich gar Warren Zevon, obwohl Mickey ziemlich sicher war, dass Phil den nur auflegte, um ihn zu ärgern. Den konnte er nicht ernsthaft mögen.
    »Ich habe ihn, Boss. Weaver. Ich habe ihn.«
    Die Musik wurde leiser. »Schießen Sie los.«
    »Also, zumindest bin ich mir ziemlich sicher. Sein richtiger Name ist Richard Shaw.«
    »Richard Shaw, Richard Shaw … das sagt mir was …«
    »Ja, das möchte ich wetten. Als ich noch bei der Met war, hatte mein Team mit dem Fall dieser Gangster aus North London zu tun. Es war eine ziemlich große Sache, viele haben daran mitgearbeitet. Wir hatten seit Jahren versucht, sie zu überführen. Irgendwann haben wir dann einen aus dem engsten Kreis erwischt. Auf frischer Tat. Er hat einen Deal ausgehandelt und uns von da an mit Informationen versorgt.«
    »Waren die Shaws die mit dem zum Elektroschocker umgebauten alten Feldtelefon?«
    »Das waren die Richardsons.«
    »Die Irren mit dem Hammer?«
    »Auch die Richardsons.«
    »Und die Shaws? Was war deren Besonderheit?«
    »Hauptsächlich Einschüchterung. Die waren bei der Wahl ihrer Mittel nicht zimperlich. Jeder wusste, wenn er aus der Reihe tanzt, dann war’s das, dann ist er tot. Üble Bande. Na ja, jedenfalls sah es so aus, als hätten wir endlich handfeste Beweise gegen sie. Gegen Richard Shaw. Und gegen seinen alten Herrn, der ebenfalls Richard Shaw hieß. Tricky Dicky wurde der Alte genannt. War seinerzeit ein richtig dicker Fisch.«
    »Und mit welchem von beiden haben wir es jetzt zu tun?«
    »Mit dem Sohn.«
    »Wieso ist er hier aufgetaucht?«
    »Genau«, meinte Mickey. »Jetzt kommt’s nämlich. Wir waren ganz nah an ihnen dran, hatten schon ausreichend Beweise für eine Anklage zusammen, und wir wussten, es gibt nur diese eine Chance, wir dürfen es nicht vermasseln. Und dann – waren sie weg. Einfach verschwunden.«
    »Was, die ganze Familie?«
    »Die komplette Sippschaft. Einfach weg, als ob sie sich in Luft aufgelöst hätten. Einfach so. Übrigens nicht zum ersten Mal.«
    »Was soll das heißen?«
    »Der Vater, Tricky Dicky, hatte ein paar Jahre vorher schon mal eine ähnliche Nummer abgezogen. Er war ungemein brutal, ein Psychopath, wie er im Buche steht. Damals haben wir angenommen, er sei ermordet worden.«
    »Aber?«
    »Keine Leiche. Keine Spur. Nichts. Was ja prinzipiell nicht ungewöhnlich ist. Niemand wusste, wo er steckte. Und dann verschwindet sein Sohn kurze Zeit später auf dieselbe wundersame Weise.«
    »Was ist mit Spanien?« Es war bekannt, dass britische Kriminelle gern an der Costa del Sol ein neues Leben anfingen.
    »Haben wir auch zuerst gedacht. Aber Shaw junior und seine Clique sind da nie aufgetaucht. Niemand hat sie je dort gesehen. Es gab nicht mal entsprechende Gerüchte. Nichts.«
    »Und dann?«
    »Na ja, es wurde gemunkelt, dass man sie heimlich außer Landes geschafft hatte. Aber wie gesagt, nicht nach Spanien. Andere haben behauptet, sie wären alle tot. Richard junior hätte jemanden auf den Verräter in seinen Reihen angesetzt, und jeder, der ihm dabei in die Quere gekommen sei, wäre gewissermaßen als Kollateralschaden gleich mit erledigt worden. Aber wohlgemerkt, das waren alles bloß Gerüchte. In Wirklichkeit hatte niemand eine Ahnung, wohin sie verschwunden waren.«
    »Bis jetzt.«
    »Bis jetzt.«
    »Ausgezeichnete Arbeit, Mickey. Ein echter Durchbruch. Gut gemacht.«
    Mickey strahlte. »Danke, Boss.«
    »Was haben Sie jetzt vor?«
    »Ich gehe der Sache weiter nach. Suche alle Akten zusammen, die ich über die Shaws finden kann. Mal schauen, ob es irgendwelche Verbindungen gibt, die erklären können, was hier los ist.«
    »Alles klar.« Phil lachte leise. »Sie haben wohl Blut geleckt, was? Das bedeutet viel Schreibtischarbeit, das ist Ihnen hoffentlich klar.«
    »Ist es.«
    Es war allgemein bekannt, wie sehr Mickey Schreibtisch­arbeit verabscheute. Selbst unter den von Natur aus schreibfaulen Kollegen war Mickeys Hass auf

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