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Stirb, mein Prinz

Stirb, mein Prinz

Titel: Stirb, mein Prinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tania Carver
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Wogegen sie immun sein wollte. Und plötzlich fühlte sie alles auf einmal. Es war die reinste Achterbahn.
    Sie öffnete ihre Jacke. Das Küchenmesser blinkte. »Ich hab ja noch das hier. Mach dir keine Sorgen. Bleib einfach nur ruhig hier sitzen. Es dauert wirklich nicht lange.«
    Sie überlegte, ob sie ihn küssen sollte, entschied sich dann aber dagegen. Das war dann doch ein bisschen zu heftig. Auch wenn ihr Herz was anderes sagte.
    Donna überquerte die Straße und zog den Haustürschlüssel heraus. Nach einem weiteren raschen Rundumblick war sie im Haus und schloss die Tür hinter sich. Mit dem Rücken gegen die Tür gelehnt lauschte sie. Nichts. Nur die Geräusche von der Straße und ihr eigener keuchender Atem.
    Sie inspizierte das Wohnzimmer. Es sah noch genau so aus, wie sie es zurückgelassen hatte. Zumindest auf den ersten Blick. Sie hielt nach Kleinigkeiten Ausschau: Nippes, Illustrierte – Sachen, von denen sie allein wusste, wo sie gelegen oder gestanden hatten, und an denen man erkennen konnte, ob jemand hier gewesen war und unauffällig Dinge verschoben hatte. Sie fand nichts Verdächtiges. Also machte sie sich auf den Weg nach oben.
    In ihr Schlafzimmer.
    Das jetzt wieder ihr allein gehörte. Daran musste sie sich erst noch gewöhnen.
    Sie blieb stehen und sah sich um. Irgendwas kam ihr komisch vor. Sie wusste nicht, was, aber irgendwas stimmte nicht. Sie berührte das Messer in ihrer Jacke und betrat das Zimmer.
    Ging zur Kommode und öffnete die oberste Schublade. Die Unterwäscheschublade, die sie sich mit Faith teilte.
    Mit Faith geteilt hatte .
    Normalerweise waren die Sachen immer ordentlich zusammengelegt. Jetzt flog alles wüst durcheinander.
    Sie sah auf der Ablage der Kommode nach. Entdeckte Spuren von Fingern im Staub – klein, aber nicht zu übersehen. Jemand war in ihrem Schlafzimmer gewesen. Sie zog die zweite Schublade auf. Dasselbe Bild wie in der ersten: alles durchwühlt.
    Dann die dritte. Perfekte Ordnung. Nichts angerührt.
    Sie schob die Schublade wieder zu. Dachte nach. Zwei Schubladen unordentlich, eine ordentlich. Jemand hatte was gesucht. Wahrscheinlich dasselbe, was sie jetzt auch suchte: das Heft. Und dann hatte er aufgehört zu suchen. Was eins von zwei Dingen bedeuten konnte: Entweder er hatte es gefunden und war damit abgehauen, oder …
    Er suchte immer noch danach.
    Und sie hatte ihn dabei gestört.
    Donna fuhr herum und versuchte, das Messer aus der Tasche zu ziehen. Zu langsam. Ein Arm schlang sich ihr um den Hals und zog sie zu Boden; eine Hand drehte ihr den Arm auf den Rücken, bog ihn nach oben bis zwischen die Schulterblätter. Sie spürte Knochen knirschen.
    »Dachtest wohl, du kannst mich verarschen, was? Dachtest, du bist schlauer als ich, was, du kleine Hure?« Erneut wurde an ihrem Arm gerissen. »Na, wie schlau fühlst du dich jetzt?«
    Donna wusste sofort, wer es war. Diese Bullenschlampe.
    Ihr Arm wurde noch ein Stück weiter nach oben verdreht.
    Donna schrie.

    61 Mickey starrte angestrengt auf das Foto. Er starrte, starrte, starrte …
    Dann hatte er es.
    Adam Weavers wahre Identität – er hatte sie die ganze Zeit über im Kopf gehabt, aber sie war immer ein kleines Stück außer Reichweite geblieben. Zum Verrücktwerden. Aber jetzt hatte er ihn. Er hatte gewusst, dass es nur eine Frage der Zeit war. Dass er, sobald er einmal anfing, sein inneres Adressbuch durchzublättern, früher oder später darauf kommen würde.
    Und so war es auch.
    Er stand von seinem Schreibtisch auf und hätte am liebsten die Faust in die Luft gereckt. Eine Ehrenrunde durchs Büro gedreht. Sich einen doppelten Whisky genehmigt.
    Glass sah mit gerunzelter Stirn zu ihm herüber. »Alles in Ordnung bei Ihnen, DS Philips?«
    Mickey schenkte ihm ein verhaltenes Lächeln. »Alles bestens, Sir, danke.« Dann, weil er das Gefühl hatte, dass vielleicht noch mehr von ihm erwartet wurde: »Danke der Nachfrage.«
    Glass zog die Brauen zusammen. Er schien nicht zu wissen, ob Mickey sich über ihn lustig machte oder sein Dank ernst gemeint war. Mickey nickte dem DCI zu und beugte sich dann wieder über seine Arbeit.
    Adam Weaver. Wer hätte das gedacht. Robin Banks – wenn das nicht passte wie die Faust aufs Auge.
    Er sah sich im Einsatzraum um. Er platzte fast, weil er seine Entdeckung unbedingt jemandem mitteilen wollte. So was konnte er nicht für sich behalten. Doch keiner seiner üblichen Vertrauten war anwesend. Anni war im Krankenhaus, der Boss irgendwo unterwegs. Und mit

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