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Stirb, mein Prinz

Stirb, mein Prinz

Titel: Stirb, mein Prinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tania Carver
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Papierkram legendär.
    »Und Sie, Boss?«
    »Ich bin gerade auf dem Weg ins Krankenhaus. Ich wollte mit Anni sprechen. Mich erkundigen, wie es dem Jungen geht.«
    »Okay. Dann bis später. Grüßen Sie Anni von mir.«
    Mickey wusste nicht, ob Phil das Letzte noch mitbekommen hatte, er hörte nur, wie die Lautstärke der Musik wieder zunahm, kurz bevor die Verbindung beendet wurde. Midlake. Hundertprozentig. Oder Band of Horses.
    Mickey drehte sich um, weil er wieder hineingehen wollte. Und bekam einen fürchterlichen Schreck.
    Direkt hinter ihm stand Glass.
    Mickey fasste sich ans Herz. »Herrgott noch mal …«
    Glass lächelte. »Ich bin’s nur.«
    Mickey schwieg. Er wollte an ihm vorbei, aber Glass legte ihm die Hand auf die Brust und hielt ihn zurück.
    »Einen Augenblick noch, Detective Sergeant.«
    Mickey blieb abwartend stehen. Er konnte Glass nicht leiden. Sein Vorgänger war schon schlimm genug gewesen, aber Glass … Dabei hätten sie eigentlich genau auf einer Wellenlänge liegen müssen. Ein Polizist, wie er im Buche stand. Geradlinig. Doch sie lagen nicht auf einer Wellenlänge. Vielleicht arbeitete Mickey schon zu lange mit Phil zusammen. Hatte seine Denkweise übernommen.
    »Wer war das da eben am Telefon? DI Brennan?«
    Mickey wusste, dass Lügen keine gute Idee war. Auch wenn es ihm widerstrebte, die Wahrheit zu sagen. »Ja, Sir.«
    Glass nickte, als sähe er seinen Verdacht bestätigt. »Und warum mussten Sie das Gespräch hier draußen führen? Ist das Büro dafür nicht gut genug?«
    »Keine Ahnung, Sir. Ich hatte ihm was Wichtiges zu sagen. So schien es mir am besten.«
    »Und was wäre dieses Wichtige, Detective Sergeant?«
    Mickey wusste, dass er mit dem, was er gleich sagen würde, ein Risiko einging, aber er sagte es trotzdem. »Tut mir leid, darüber kann ich nicht mit Ihnen sprechen, Sir. DI Brennan hat mich gebeten, einen Aspekt des Falls zu verfolgen, der potentiell … sensibel ist. Ich halte mich an seine Anweisungen.«
    Es war unschwer zu erkennen, dass Glass diese Antwort nicht gefiel, doch blieb ihm nichts anderes übrig, als sie zu schlucken. Er nickte säuerlich. »Und wo ist DI Brennan jetzt?«
    Diesmal musste Mickey ihm die Wahrheit sagen, ihm blieb keine Wahl. »Auf dem Weg ins Krankenhaus.«
    »Danke.«
    Mickey wollte gehen. Erneut hielt Glass ihn zurück.
    »Sie sind ein erstklassiger Ermittler. Lassen Sie nicht zu, dass gewisse … Verbindungen Sie daran hindern, Ihr Potential voll zur Entfaltung zu bringen. Verstehen Sie, was ich Ihnen sagen will, Detective Sergeant?«
    »Ich glaube schon, Sir. Aber jetzt muss ich wirklich wieder an die Arbeit.«
    Er ging ins Gebäude und versuchte die Begegnung, insbesondere Glass’ beunruhigende Schlussbemerkung, zu verdrängen.
    Sich ganz auf Richard Shaw zu konzentrieren.
    Wenn ich meine Arbeit anständig mache , dachte er, dann ist das doch wohl der beste Weg, mein Potential zur Entfaltung zu bringen.
    Und doch wirkten Glass’ Worte noch lange in ihm nach.

    62 »Don? Alles in Ordnung mit dir?«
    Er kam immer näher. Marina spürte, wie sich ihr Herzschlag beschleunigte. Das war nicht der Don, den sie kannte.
    »Don …«
    Er blieb vor ihr stehen. »Was machst du hier, Marina?«
    »Ich habe nach dir gesucht.« Ihre Stimme war sehr viel ruhiger und gefasster, als ihr innerlich zumute war.
    Er sah über ihre Schulter hinweg zur Tür. Sie bemerkte den Blick und wusste sofort, was er dachte. Eine einrastende Tür, die Marina nur angelehnt hatte. Sie überlegte rasch, ob sie es vor Don dorthin schaffen könnte.
    Raus auf den Flur. Weglaufen.
    Dann meldete sich eine andere Stimme in ihrem Kopf und brachte ihre Gedanken durcheinander. Moment mal, wir reden hier von Don …
    »Haben sie dich hergeschickt?« Dons Stimme war leise und hart.
    »Wer soll mich hergeschickt haben, Don?«
    »Sie«, sagte er. »Glass und … die anderen.«
    »Nein. Niemand hat mich hergeschickt. Ich war nur auf der Suche nach dir. Ich wollte mit dir reden.«
    Er stutzte. Runzelte die Stirn. »Wieso? Worüber?«
    »Über Phil«, sagte sie.
    Bei der Erwähnung seines Adoptivsohns stieß Don einen Seufzer aus. Die Anspannung wich aus seinem Körper, seine Schultern sackten herab, und er ging ein wenig in die Knie. Auf einmal wirkte er gar nicht mehr bedrohlich, sondern eher wieder wie der alte Mann, den sie kannte.
    »Dann weißt du es also.« Er klang müde.
    »Was weiß ich, Don? Schön wäre es.«
    »Was meinst du damit?«
    »Ich wünschte, er würde mir sagen, was

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